Schrobenhausen
Wenn 105 Punkte nicht zum Sieg reichen

Green Devils hielten gegen Nördlingen mit seinen drei Profispielern gut mit, verpassten aber einen Überraschungserfolg

10.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:21 Uhr
Topscorer gegen Topscorer: Vor allem die drei Nördlinger Profis (hier Georgi Krastev, l.) durfte man keine Sekunde aus den Augen lassen, was der Schrobenhausener Claus-Jürgen Ludwig (weißes Trikot), der am Ende der beste Scorer der Partie war, hier auch tut. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Insgesamt 219 Punkte und viel Spektakel: Das Heimspiel der Green-Devils-Basketballer gegen Nördlingen war zumindest unterhaltsam. Auch wenn die Schrobenhausener es gegen den großen Favoriten lange Zeit offenhielten, setzte sich die individuelle Klasse der Gäste beim 105:114 aber doch durch.

Das Problem, das die Green Devils derzeit haben, beschreibt Jörg Weber auf eine sympathisch-selbstkritische Art und Weise. "Wir spielen gegen gute Gegner oft wahnsinnig gut, verlieren aber trotzdem. Und gegen schlechtere Gegner spielen wir schlecht und verlieren auch." Nun, ganz so dramatisch ist es nicht, schließlich haben die SSV-Basketballer in dieser Saison auch schon gegen einen - der aktuellen Tabelle nach zu urteilen - guten Gegner (München Basket) und einen schlechteren (MIL Baskets) gewonnen. Trotzdem stehen sie vor dem letzten Spiel des Jahres als ein Teil eines punktgleichen Trios auf dem vorletzten Tabellenplatz. Da hilft es auch nichts, dass sie gegen den TSV 1861 Nördlingen wieder mal ein begeisterndes Heimspiel ablieferten.

219 Punkte bekamen die Zuschauer in der Mittelschulhalle serviert, viele spektakuläre Aktionen und ein Heimteam, das sich - egal, wie groß der Rückstand auch war - bis kurz vor Schluss ganz einfach nicht abschütteln ließ. "Es war uns klar, dass es schwierig ist, diesen Gegner bei wenig Punkten zu halten", sagt Weber, der betont: "Deshalb wussten wir, dass auch wir, wenn wir mithalten wollen, konstant punkten müssen." Das hätte "gut bis sehr gut geklappt", so der Coach, weil seine Mannschaft in der Offensive diesmal richtig gut drauf war. Am Ende setzte sich aber doch die individuelle Klasse der drei Nördlinger Profis durch, die das Match zu dritt entschieden.

36 Punkte gingen somit am Ende auf das Konto des spanischen Centers Garny Valente Garcia Nivar, Detavious Shaquan Cantrell kam auf 35 Zähler, Georgi Krastev auf 30. Insgesamt 101 Punkte nur durch drei Akteure, die jeweils die komplette Spielzeit auf dem Feld gestanden hatten. Da kann man vom Nördlinger Konzept halten, was man will - die drei Profis lieferten auf jeden Fall ab. Alleine 54 Freiwürfe bekamen die Gäste zugesprochen, wobei Weber betont, "dass die Schiedsrichter sehr gut gepfiffen haben". Seine Erklärung: "Das zeichnet eben Spieler dieser Klasse aus: dass sie entweder Punkte machen oder häufig nur durch ein Foul zu stoppen sind."

Trotzdem schnupperten seine Schrobenhausener gegen das Topteam lange Zeit an einer Sensation. Als die Gastgeber mit einem 74:83 in das letzte Viertel gestartet waren und es nach einer gelungenen Aktion von Claus-Jürgen Ludwig - der übrigens Topscorer der gesamten Partie wurde (38 Punkte) - plötzlich wieder 85:85 stand, rastete die Mittelschulhalle komplett aus. Am Ende fehlte in der entscheidenden Phase auch ein bisschen das nötige Glück, als ein paar Bälle wieder aus dem anstatt in den Korb sprangen. "Sonst hätten wir das Match vielleicht bis in die letzte Minute hinein komplett offen halten können", sagt Weber.

Die Frage ist nun, was die Schrobenhausener aus dem Match mitnehmen. Denn natürlich sei die Mannschaft enttäuscht gewesen, aber auch irgendwie überrascht von der eigenen Stärke, beschreibt der Coach. Doch natürlich bedeuten die 105 Punkte auch nicht, dass es gegen andere Teams in der Liga genauso läuft und dementsprechend automatisch für weitere Siege reicht. "Uns muss es endlich mal gelingen, eine solche Leistung auch in andere Spiele zu transportieren", sagt Weber. Bei den meisten Topteams müssen die Green Devils in der Rückrunde auswärts ran, in den Heimspielen kommen eher schlagbare Gegner. "Da haben wir nach wie vor gute Chancen, um die entscheidenden Siege für den Klassenerhalt einzufahren", betont der 47-Jährige.

Das letzte Spiel des Jahres bestreiten die Schrobenhausener am Samstag (16.45 Uhr) bei der BG Leitershofen/Stadtbergen II. Die Augsburger stehen mit einer 4:6-Bilanz auf dem achten Platz, sind laut Tabelle also ein mittelmäßiges Team. Der Green-Devils-Plan: dort gut spielen und zum dritten Mal in dieser Saison gewinnen.

Das unterlegene Green-Devils-Team: Juan Pablo Alanis Barrera (8 Punkte), Thomas Assenbrunner (5), Lukas Bäumel (18), Jakob Eiglmeier (2), Simon Ettenreich (2), Jonas Fiß (8), Lorenz Höllbauer (4), Johannes Keil (8), Claus-Jürgen Ludwig (38) und Timothy Spatschek (12).

Matthias Vogt