Weilach
Vom Ferienprogramm aus ins Rampenlicht

Daniel Schmid vom PBC Hoaße Greim dreifacher Bayerischer Meister 2019 - Zweimal Edelmetall für Zoe Zorneke

14.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:28 Uhr
Große Nachwuchshoffnungen des PBC Hoaße Greim: Daniel Schmid (r.) und Zoe Zorneke. −Foto: R. Kaufmann

Weilach (SZ) "Egal in welcher Sportart - es wird immer schwieriger, motivierte sowie gute Nachwuchskräfte zu finden", weiß Jürgen Filp.

In dieser Hinsicht gehe es seinem PBC Hoaße Greim nicht anders als beispielsweise Fußballvereinen. Und doch strahlt der 41-Jährige aktuell über das ganze Gesicht, wirkt richtiggehend glücklich. Der Grund dafür heißt Daniel Schmid - beziehungsweise Zoe Zornecke: Die beiden Talente nahmen jetzt einfach mal an den Bayerischen Poolbillard-Jugendmeisterschaften 2019 in München teil und brachten von dort stolze sechs Medaillen mit zurück nach Weilach.

Also steht der Sportwart des PBC Hoaße Greim nun da - und ist "einfach nur mächtig stolz auf die Beiden". Gerade Schmid wird immer mehr zum großen Aushängeschild des Klubs aus dem Altlandkreis Schrobenhausen - denn mittlerweile hat er schon acht Bayerische Meistertitel gesammelt. Allein drei hiervon ergatterte er nun in München. Also seine bislang beste Saison? "Nein", antwortet der 16-Jährige wie aus der Pistole geschossen: "2017 hatte ich sogar viermal Gold gewonnen. "

Dass Schmid im September 2014 überhaupt zum Poolbillard gekommen war - dem alljährlichen Schnuppertraining des PBC Hoaße Greim im Rahmen des Weilacher Ferienprogramms sei Dank. "Ich war damals auf der Suche nach irgendeinem Hobby - und dementsprechend froh, eines mit Billard gefunden zu haben", erinnert sich der Youngster: "Ja, mir hat das sofort Spaß gemacht. "

Was er als "Spaß" bezeichnet, hatte in jenen Sommertagen vor fünf Jahren sofort für verblüffte Blicke bei Filp sowie den restlichen PBC-Kluboberen gesorgt. "Es war auf dem ersten Blick zu sehen, dass bei Daniel ein großes Talent vorhanden ist - verbunden mit einem riesigen Ehrgeiz, immer gewinnen zu wollen und immer besser zu werden", berichtet der Sportwart. Zunächst nahm sich Christian Seitz von Hoaße-Greim-Seite dem Talent an, mittlerweile wird er von Reinhold Wachall gecoacht. "Und er ist ein wirklich guter Trainer", ergänzt Schmid sofort. Wobei so ein Kompliment gerade aus seinem Mund ausgesprochen viel wert ist, denn eines ist der junge Weilacher nur höchst selten - nämlich komplett zufrieden.

So auch jetzt nicht, nach dem Gewinn der Bayerischen U19-Meistertitel 2019 im 8-Ball, 10-Ball und 14.1 - sowie nach dem Ergattern von Bronze im 9-Ball. "Das ist zwar alles ganz toll - aber wenn ich ehrlich bin, reicht das, was ich aktuell für meinen Sport aufwenden kann, nicht für mehr", so der 16-Jährige extrem selbstkritisch: "Die Schule geht für mich auf jeden Fall vor. Und nur einmal in der Woche rund vier Stunden zu trainieren, wie ich es momentan machen kann, ist zu wenig, um noch weiter nach oben zu kommen. "

Grundsätzlich hat der Gymnasiast hiermit nicht Unrecht, das räumt auch Filp ein: "Aber trotzdem dürfte Daniel gerne mal dem zufrieden sein, was er bereits jetzt alles erreicht - denn das ist ja schon eine ganze Menge. " Der Sportwart schmunzelt bei diesem Satz in Richtung Schmid, der schmunzelt sofort zurück. Ja, man versteht sich beim PBC Hoaße Greim. Der Zusammenhalt im Verein ist groß.

Und die Weilacher sind ganz nebenbei natürlich heilfroh, ihr Riesentalent immer wieder auch in ihrer ersten Mannschaft in der Verbandsliga West einsetzen zu können. Schön längst zählt der 16-Jährige hier als absoluter Leistungsträger, sammelt Punkte en masse. "Im Team zu spielen, das fällt mir insgesamt sogar ein bisschen leichter als als Einzelperson wie jetzt etwa bei den Bayerischen Meisterschaften", gibt Schmid zu: "Da fällt es mir leichter, mein Gehirn in den Tunnelmodus zu schalten und mich hundertprozentig zu konzentrieren. "

Wann für ihn der Zeitpunkt gekommen ist, hundertprozentig zufrieden zu sein? Der 16-Jährige überlegt nur kurz: "Wenn ich so gut spiele, dass ich mit mir selbst im Reinen bin. "Im Rahmen seiner Möglichkeiten sei er "so ehrgeizig wie möglich", das eine oder andere bei seiner Technik gebe es sehr wohl noch zu verbessern. Sein großes Ziel möchte der Gymnasiast deswegen gar nicht mit irgendwelchen Titelgewinnen festlegen. "Ich möchte ganz einfach weitere Erfahrungen sammeln",, sagt er stattdessen. Also gar keine Ambitionen, irgendwann wieder bei Deutschen Meisterschaften für Furore zu sorgen - so wie 2018, als er im 8-Ball Zweiter geworden war? Schmid lächelt: "Eigentlich doch. Vielleicht sogar schon im Frühjahr 2020."

Weiter zu Zoe Zorneke. Ihr Weg zum Poolbillard war der gleiche gewesen wie bei Schmid: Auch die Sattelbergerin war über das Ferienprogramm darauf aufmerksam geworden, im Sommer 2018 begann sie deshalb beim PBC Hoaße Greim. Aber im Gegensatz zum mittlerweile achtfachen Bayerischen Meister tat die inzwischen Zwölfjährige das nicht wegen eines vorherigen Mangels an Hobbys. "Gitarrespielen, Reiten, Theatergruppe in der Maria-Ward-Realschule" - all das macht(e) Zorneke sowieso schon. Außerdem ist sie begei-sterter Fußballtorwart bei den D-Juniorinnen der JFG Weilachtal - mit Manuel Neuer sowie Marwin Hitz als ihre Vorbilder. Und wer ist ein solches beim Poolbillard? "Da ist es der Daniel", gibt die Zwölfjährige ehrlich zu: "Ich bewundere ihn schon wegen seiner bisherigen Erfolge. " Nun gut, zu einem Titelgewinn reichte es bei ihrer ersten Teilnahme an einer Bayerischen Meisterschaft jetzt nicht - aber trotzdem scheint sich Zorneke auf einem guten Weg zu befinden, Schmid zumindest ein kleines Stück weit nacheifern zu können. So errang sie in München sofort Bronze im 8-Ball und 9-Ball - sogar zu ihrer eigenen Überraschung: "Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich dort überhaupt nichts reiße. "

Weshalb die Sattelbergerin Poolbillard spielt? "Weile es eine gute Möglichkeit ist, ruhig zu werden und sich zu konzentrieren", antwortet sie. Daher sei es für die Zwölfjährige "selbstverständlich", dass sie mit großem Ehrgeiz bei dieser Sportart dabeibleiben will - trotz ihrer vielen anderen Hobbys. Filp hört das natürlich gerne - und strahlt wieder über das ganze Gesicht.

Roland Kaufmann