Schrobenhausen
"Tennis muss den Kindern vor allem Spaß machen"

TCS-Hauptvereinstrainer Crt Gobec über seinen Beruf und seine Nachwuchsarbeit nach der Corona-Zwangspause

22.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:28 Uhr
Heft und Bälle sicher in der Hand: Der Hauptvereinstrainer des TC Schrobenhausen, Crt Gobec, bei seiner Arbeit auf dem Platz. −Foto: Th. Floerecke

Schrobenhausen - Für Tennistrainer Crt Gobec hat beim TC Schrobenhausen (TCS) das Training und die Nachwuchsarbeit wieder Fahrt aufgenommen.

 

Denn seit Mitte Mai darf auf den Tennisaußenplätzen hierzulande unter Einhaltung strenger Verhaltensregeln wieder trainiert werden.
Als Gobec sieben Jahre alt war, hatte ihn ein Schulkamerad nahe der zweitgrößten slowenischen Stadt Maribor mit auf einen Tennisplatz genommen. Kurz darauf bekam er seinen ersten eigenen Tennisschläger von seinen Eltern und hatte erste Trainerstunden. Bereits mit zehn war er dann bei einer namhaften Tennisschule in Slowenien im Kader und träumte - wie viele andere damals in den Tennisboomjahren auch - von einer Karriere als Profi. Und die Freude am Sport ließ bei Gobec auch anschließend nicht nach - sogar ganz im Gegenteil. So stand er mit elf Jahren schon täglich zwei bis drei Stunden nach der Schule auf dem Tennisplatz. von da ab nahm der Bub zudem über mehrere Jahre lang an den Wochenenden regelmäßig an Ranglistenturnieren in ganz Slowenien teil. Auch zu internationalen ITF-Turnieren ins benachbarte Kroatien, Italien und Österreich ging es für das Tennistalent damals. Der verdiente Lohn: Im Alter von 16 bis 18 gehörte Crt Gobec zu den zehn besten Spielern seines Alters in Slowenien.
In dieser Zeit baute sein Vater auf dem landwirtschaftlichen Grundstück der Großeltern sogar zwei Tennisplätze in Eigenregie. Dort verbrachte Sohn Crt unter anderem auch einen Teil seiner Freizeit. Und auch, wenn er es schlussendlich nicht ganz zum Profispieler geschafft hat: Tennis war und ist weiterhin sein Leben. Er studierte Sport in Maribor und ließ sich bis hin zur höchsten slowenischen Trainerlizenz ausbilden. Im Alter zwischen 20 und 30 Jahren spielte Gobec zudem erfolgreich in der ersten slowenischen Tennisliga und war regelmäßiger Sparringspartner einiger slowenischer ATP- und WTA-Profispieler.
"Tennis spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben. Ich hatte das Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können", erzählt Crt Gobec heute. Kürzlich ist er 40 Jahre alt geworden und kann sich immer noch für den Tennissport begeistern. Der studierte Sportlehrer hat sich in Schrobenhausen sowie Umgebung mittlerweile ein Umfeld aufgebaut und kümmert sich seit 2017 beim Schrobenhausener Tennisclub, einem der mitgliederstärksten Vereine der Region Augsburg/Ingolstadt, in seiner Funktion als Hauptvereinstrainer um die Nachwuchsarbeit. Und das ist auch gut so, meint TCS-Sportwartin Stephanie Moll: "Unser Tennisclub kann sich wirklich ausgesprochen glücklich schätzen, einen ehemaligen ITF-Spieler mit einem so breiten Erfahrungsschatz als Trainer zu haben. "
"Mir bereitet es Freude, mit Kindern und Jugendlichen arbeiten zu können", sagt Gobec. Jetzt sei er aber erst einmal froh, dass seit ein paar Wochen wieder draußen trainiert werden dürfe. Wenngleich er bedauert, dass die geplanten mehrtägigen Vorbereitungscamps in Schrobenhausen und im kroatischen Porec abgesagt werden mussten. Sofern es die Corona-Situation zulassen sollte, wird Gobec mit seinem Team im Sommer ein mehrtägiges Tenniscamp und im Rahmen der VHS-Sommerakademie einen Schnuppertag speziell für Kinder beim TC Schrobenhausen anbieten.
Derzeit betreut der 40-Jährige beim TCS rund 70 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis achtzehn Jahren. Die allermeistern davon nehmen in der Schulzeit am wöchentlichen Gruppentraining teil. "Vor allem muss Tennis den Kindern Spaß machen", meint Cobec. Das gelte übrigens auch bei den etwas leistungsorientierteren Kindern, da ist er sich sicher. Nur dann würden sie schließlich dem Tennissport und auch dem Verein treu bleiben. Denn er habe schon oft gesehen, dass Kinder zu sehr zum Tennis getrieben worden seien und schließlich die Freude daran verloren hätten.
Zu den leistungsstärkeren Kindern zählen aktuell vor allem die Schrobenhausenerin Lea Boysen und der Hörzhausener Maxi Wirth: Die beiden Elfjährigen gehören zu den besten Nachwuchsspielern ihres Alters in Südbayern. Beide trainieren zweimal pro Woche bei Gobec in Schrobenhausen und zusätzlich mindestens einmal pro Woche im Bezirksförderkader Schwaben in Augsburg. "Lea und Maxi haben gerade im vergangenen Jahr sichtbare Fortschritte gemacht", sagt Haupttrainer Gobec über seine beiden Schützlinge. Beide seien sehr lernwillig und würden außerdem vieles sehr gut annehmen. Da sie auch viele Turniere spielen, fördere das ihre Entwicklung auf dem Tennisplatz: "Die Kinder sammeln dort viele Erfahrungen sowie Matchpraxis und lernen in der Einzelsportart Tennis, wie man mit Druck möglichst gut umgehen kann", erzählt ihr 40-jähriger Coach, der sein großes Hobby ja bereits zu seinem Beruf gemacht hat. Und der darüber, wie bereits erwähnt, auch absolut glücklich ist.

SZ

 

Thomas Floerecke