Gerolsbach
Selbst ein Bein gestellt

Aufgrund eigener Fehler verpasst der FC Gerolsbach eine Überraschung gegen den TSV Pöttmes

12.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:23 Uhr
Engagiert bei der Sache, aber erfolglos: Sebastian Limmer (r.) und sein FC Gerolsbach . −Foto: Foto: M. Kick

Gerolsbach (SZ) Eigentlich ist gestern nichts Unerwartetes passiert - denn dass der FC Gerolsbach gegen den turmhohen Titelfavoriten der Kreisliga Ostschwaben, den TSV Pöttmes, leer ausgehen würde, musste man exakt so befürchten.

Und trotzdem ärgerte sich Daniel Stampfl, der Cheftrainer der Schwarzweißen, mächtig über die 1:3-Heimniederlage.

Kreisliga Ostschwaben
Nein, über die Vorstellung der Seinen an sich war der 28-Jährige nicht sauer - denn die passte durchaus. Umso bitterer war's dann für die Platzherren, dass sie sich mit individuellen Patzern selbst um alle Chancen beraubten. Alle drei Pöttmeser Treffer an diesem Sonntagnachmittag: keinesfalls das Resultat von irgendeiner hohen TSV-Fußballkunst. Sondern nur möglich gewesen, weil sich die Gerolsbacher Kicker in diesen Momenten sehr naiv anstellten.

Das 1:0 etwa fiel nur, weil eine eigentlich harmlose Flanke von Michal Korenik an Freund und Feind vorbeirutschte (12.). Der Plan der Schwarzweißen, möglichst lange die Null zu halten, war dadurch frühzeitig über den Haufen geworfen - und das, obwohl die Schwarzweißen zuvor eine wirklich mutige Anfangsphase hingelegt, sich keinesfalls nur hinten eingeigelt hatten.

Sieben Zeigerumdrehungen nach Schock Nummer eins folgte bereits der zweite für die Platzherren - weil sie sich jetzt im Aufbau völlig unnötig einen Schnitzer leisteten und der TSV diesen dank seiner hohen individuellen Klasse sofort wieder gnadenlos ausnutzte. So legte Ex-Bayernligastürmer Serge Yohoua per Hacke sehenswert auf, Gheorghe Geanta erledigte mit einem trockenen 14-Meter-Schuss ins linke Eck den Rest (19.). Wieder hatte FCG-Schlussmann Sebastian Ickes keine Abwehrchance, wieder schüttelte Stampfl an der Seitenlinie frustriert den Kopf. Viel dümmer hätte es für die Schwarzweißen kaum laufen können, die Aufgabe war durch das 0:2 eigentlich schon unlösbar geworden.

Dementsprechend gingen die Blicke bei den Schwarzweißen zunächst mal nach unten. Allerdings nicht lange. Komplett aufgeben, den Pöttmesern kampflos das Feld überlassen? Nicht das Ding der FCG-Kicker. Eine knallharte, aber wohl trotzdem regelkonforme Grätsche von Thomas Plöckl gegen Yohoua diente endgültig als Zeichen (30.): Diese Gerolsbacher gaben sich nicht geschlagen - trotz des bitteren Zwischenstandes, trotz der gnadenlosen Hitze.

"Dass meine Mannschaft eine so tolle Moral zeigte, war natürlich schön - aber das ist etwas, was ich immer von ihr erwarte", so Stampfl. Einmal ganz davon abgesehen: So sehr sich die Platzherren auch bemühten, es sprang dabei so gut wie nichts Erwähnenswertes heraus. Ihr gefährlichster Torschuss vor dem Pausenpfiff war noch ein 25-Meter-Knaller von Bernd Probsdorfer nach feiner Einzelleistung, allerdings ging dieser doch rund zwei Meter über den TSV-Kasten in den Fangzaun.

Nach dem Seitenwechsel nichts Neues: Der FCG bemühte sich zwar nach Kräften, aber ohne echtes Durchkommen - während die Pöttmeser versuchten, mit möglichst wenig Kraftaufwand ihren Vorsprung zu verteidigen. Nach 68 Minuten war die Partie schließlich komplett zugunsten der Gäste gelaufen - weil die Gerolsbacher Kicker nach einer Freistoßflanke von Eduard Keil schlichtweg pennten und Johannes Brandner daraufhin mutterseelenallein zum 3:0 einköpfen durfte.

Aber noch immer gaben sich die Heimischen nicht geschlagen, noch immer wollten sie sich mit der klaren Niederlage nicht abfinden. Und siehe da, dieser Eifer wurde immerhin noch mit dem Ehrentreffer belohnt - Roman Redl erzielte ihn im Nachsetzen, nachdem zuvor ein Distanzschuss von Benny Wendt abgeblockt worden war (79.). Mehr ging allerdings nicht mehr - trotz einer über fünfminütigen Nachspielzeit. Und dass der Pöttmeser Sieg am Ende in Ordnung ging, darüber gab es auch keine zwei Meinungen. "Aber was wäre gewesen, wenn wir nicht alle drei TSV-Tore irgendwie selbst eingeleitet hätten? ", fragt Stampfl traurig. Ja, er hätte den turmhohen Titelfavoriten wirklich gerne geärgert.

Jetzt jedoch gehen seine Blicke Richtung Lechhausen - zur dortigen DJK, bei der das Gerolsbacher Team am Mittwoch antreten muss. "Eine erfahrene, individuell stark besetzte Mannschaft, die jeden Schnitzer rigoros ausnutzt", urteilt Stampfl über sie: "Dort dürfen wir definitiv nicht mehr so fehlerhaft agieren wie gegen den TSV Pöttmes. "

Roland Kaufmann