München
Schlafmützige Dukes

Ingolstädter verhelfen den Munich Cowboys zum Klassenerhalt

02.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:24 Uhr
Unglücklicher Auftritt: Anthony Mella (l.) erwischte bei den Munich Cowboys einen schwarzen Tag und kassierte mit den Ingolstadt Dukes eine vermeidbare 17:24-Niederlage. −Foto: R. Lüger

München (SZ) Jubel bei den Munich Cowboys, Enttäuschung bei den Kirchdorf Wildcats und Ratlosigkeit bei den Ingolstadt Dukes: Eine Woche nach dem sicheren 28:11-Erfolg im eigenen Stadion haben die "Herzöge" das Rückspiel in München nach einer schlafmützigen Vorstellung mit 17:24 verloren und damit dem oberbayerischen Rivalen zum Erhalt der 1. American-Football-Bundesliga verholfen - sehr zum Ärger der Kirchdorfer, die nun in die Relegation gegen den Tabellenersten der GFL 2 Süd müssen.

 


Schon beim ersten Spielzug deutete sich an, dass die Dukes im zweiten Aufeinandertreffen mit den Landeshauptstädtern neben sich standen. Anthony Mella fing den Ball nach dem Kickoff - und anstatt einfach abzuknien entschloss er sich zu einem Lauf, bei dem er zu allem Überfluss den Ball verlor, so dass das Angriffsrecht schon nach wenigen Sekunden an die Münchner überging. Aus 25Yards hatten diese dann keine Mühe, durch Kai Silbermann in Führung zu gehen.

Von den Dukes kam gerade in der Vorwärtsbewegung so gut wie gar nichts. Es dauerte rund acht Minuten, bis sie überhaupt einmal einen First Down schafften. Gelungene Spielzüge gab es nur auf der Gegenseite, wo Quarterback Brady Bolles erstmals nach seinem Fingerbruch wieder auf dem Feld stand und seine Receiver immer wieder gut einsetzte. Bei den Dukes gelang Cory Benedetto dieses Mal recht wenig, weshalb er nach der Halbzeitpause auch durch Jakob Sisson ersetzt wurde. Der zog sich dann besser aus der Affäre, auch wenn ihm gelegentlich die fehlende Spielpraxis anzumerken war.

Im Match an sich tat sich lange Zeit wenig, im zweiten Viertel waren beide Teams nur jeweils einmal mit einem Fieldgoal erfolgreich: Zunächst verkürzte Pascal Crede auf 3:7, dann stellte Robert Werner acht Sekunden vor dem Wechsel den 10:3-Halbzeitstand her.

Sisson fügte sich nach dem Wechsel dann gleich gut ein und lief selbst zum Ausgleich in die Endzone. Die Münchner waren geschockt, weil sie befürchten mussten, dass sich das Spiel doch noch drehen könnte. Doch die Dukes wussten die Gunst der Stunde nicht zu nutzen und ließen fast im Gegenzug Elliot Jeffcoat, den sie schon im Hinspiel nicht ausschalten konnten, fast über das gesamt Feld bis in die Endzone laufen.

Dann kam die Szene, für die es eigentlich keine Worte mehr gibt. Kicker Robert Werner, der früher als Fußballer in der zweiten Mannschaft von Energie Cottbus aktiv gewesen war, versuchte es mit einem Onside Kick, der auch gelang, wegen eines Fehlstarts aber zurückgepfiffen wurde. Die Dukes sollten gewarnt sein - doch tatenlos sahen sie zu, wie Werner den schwierigen und in den meisten Fällen auch erfolglosen Kick wiederholte. Und erneut sicherten sich die Cowboys den Ball, holten damit das Angriffsrecht zurück.
Werner setzte sogar noch einen drauf - denn als sein Team bei einem vierten Versuch vor der Ingolstädter Endzone stand, rechneten alle mit einem Fieldgoal-Versuch des Kickers, doch der warf den Ball locker in die Endzone, wo Markus Schlabitz mutterseelenallein stand und "danke" sagte. Auch diese Aktion hatten die Dukes komplett verschlafen, so dass die bissigeren Münchner mit einem verdienten 14-Punkte-Vorsprung ins letzte Viertel gingen.

Da schienen sich die Dukes noch einmal aufzuraffen, denn Sisson brachte sie durch seinen zweiten Touchdown auf sieben Punkte heran. Aber zu mehr reichte es nicht mehr - und schon war von den Ingolstädtern die große Chance vertan, am kommenden Samstag (18.30 Uhr, ESV-Stadion), zu Hause gegen die Stuttgart Scorpions, ein großes Finale um den vierten Play-off-Platz zu erleben.

 

Elmer Ihm