Berg im Gau
Ob er wohl jemals wiederkommt?

Seit dem Jahr 2000 war der BSV Berg im Gau immer in der Kreis- oder Bezirksliga vertreten - Nun geht es nach unten

17.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:16 Uhr
Das Berg im Gauer Meisterteam 1999/2000 in der Kreisklasse Neuburg: (hintere Reihe, v. l.) Manfred Steinberger, Thomas Gomez, Manfred Kaiser, Manfred Knöferl,Vereinsvorsitzender Kaspar Otillinger;(mittlere Reihe, v. l.) Peter Baierl, Georg Bichle, Thomas Finkenzeller, Johann Bichler, Paul Großmann, Thomas Sutner, Roland Grünwald; (vorne, v. l.) Mannschaftsbetreuer Josef llg, Bernhard Schlingmann, Helmut Seel, Robert Bauer und Robert Mayr. −Foto: Foto: Archiv

Berg im Gau (SZ) Für den BSV Berg im Gau endet an diesem Pfingstwochenende eine lange Ära. So war er seit dem August 2000 immer in der Kreis- beziehungsweise Bezirksliga vertreten - und genau das wird ab der neuen Saison nicht mehr der Fall sein. Ja, das samstägige Auswärtsmatch beim SV Münster ist seine Abschiedsvorstellung - bevor es mit ein bisschen Wehmut doch wieder mal hinunter in die Kreisklasse Neuburg geht. Wir blicken nun kurz zurück - auf meist schöne Jahre für den Klub.

Saison 1999/2000

Bisher letztmals in der Kreisklasse hatte der BSV am 4. Juni 2000 gekickt. Der Endstand damals: 9:2 zu Hause gegen den SV Straß, wobei Thomas Gomez gleich fünfmal einnetzte und damit seine Saisonausbeute auf beeindruckende 28 Treffer hochschraubte. Nur zum Vergleich: Die aktuelle Berg im Gauer Mannschaft hat in der noch laufenden Kreisligasaison zusammen gerade einmal 26 Tore zustandegebracht. Ebenfalls erwähnt werden sollte, dass der BSV 2000 als stolzer sowie unangefochtener Meister aufstieg - mit starken 58 Punkten sowie 75:27 Toren auf dem Konto.

Saison 2000/01

Abstiegsgefahr im ersten Kreisligajahr? Von wegen. Die Mannen um Spielertrainer Paul Großmann spielten auch eine Etage weiter oben sofort eine gute Rolle - was mit Platz fünf im Endklassement belohnt wurde.

Saison 2001/02

Nach einem harten Kopf-An-Kopf-Rennen mit dem TSV Pöttmes sowie einer Punktrunde voll mit eigenen Kantersiegen und feinstem Offensivfußball reichte für den BSV schließlich nicht ganz zum Meistertitel. Stattdessen: immerhin Teilnahme an der Aufstiegsrelegation.

In der Partie Nummer eins dort wurde schnell mal der VfB Oberndorf mit 5:1 vom Feld gefegt, die Bezirksliga schien zum Greifen nah - ehe am 19. Juni, ausgerechnet auf dem Langenmosener Sportgelände, doch bittere Berg im Gauer Tränen flossen. Der Grund: eine dortige 2:3-Niederlage gegen den SV Klingsmoos, wobei der alles entscheidende Gegentreffer durch Wolfgang Rückel erst in der 87. Minute fiel.

Saison 2002/03

Im Jahr eins unter Spielertrainer Jörg Kuttenreich legten die Berg im Gauer wieder eine phänomenale Punktrunde hin - aber da es (diesmal mit dem TSV Aindling II) erneut einen übermächtigen Kontrahenten gab, ging's am Ende wieder "nur" in die Relegationsrunde. Die erste Aufgabe dort wurde vom BSV mit Bravour gewältigt (3:0 gegen den FC Gundelfingen II) - ehe es in Oberndorf zu einem Fußballwochenende kam, das wohl keiner der daran Beteiligten jemals vergessen wird.

Der erste Akt des Dramas: Samstag, 14. Juni 2003.Was die Berg im Gauer da gegen den BC Schretzheim aufführten, wirkte fast schon genial und wurde mit einer völlig verdienten 3:0-Führung nach nicht einmal 17 Minuten belohnt. Bloß dann kamen Blitz, Donner, Sturmböen sowie heftiger Regen - was zu einem kompletten Spielabbruch nach exakt 26 Minuten und neun Sekunden führte. Der tolle BSV-Vorsprung: mit einem Schlag dahin. Die Partie wurde für den nächsten Tag neu angesetzt.

Also zweiter Akt: Sonntag, 15. Juni 2003. Von der Berg im Gauer Überlegenheit 25 Stunden zuvor war nichts mehr übrig geblieben, nach einer Roten Karte für Manfred Knöferl sowie bei einem 1:3-Rückstand 18 Minuten vor dem Abpfiff sah es doch wieder nach einem weiteren BSV-Jahr in der Kreisliga aus. Zumindest so lange, bis eine der verrücktesten Schlussphasen in der Geschichte des Altlandkreises Schrobenhausen begann. Robert Mayr sorgte in dieser zunächst für den Anschlusstreffer (74.) - ehe Jörg Kuttenreich mit der allerletzten Aktion in der regulären Spielzeit einen Foulelfmeter zum 3:3-Ausgleich verwandelte (90.+4). Ausgerechnet Kuttenreich, der an diesem Sonntag um 4 Uhr eigentlich bereits in seinem Urlaubsflieger nach Mallorca sitzen sollte.

Er war jedoch da geblieben - und half dann auch tatkräftig mit, dass die dezimierten Berg im Gauer in der Verlängerung keinen Gegentreffer mehr kassierten. Der fußballerische Wahnsinn ging hiermit weiter, der Aufsteiger in die Bezirksliga wurde definitiv erst im Elfmeterschießen ermittelt. Jörg Kuttenreich selbst sowie Thomas Sutner, Tobias Nabe, Hardy Kuttenreich und Günter Halbich trafen dort allesamt für den BSV - während Schretzheims Stefan Wiedemann am herausragenden Keeper Helmut Seel scheiterte. Der Rest: einfach nur überschwänglicher Berg im Gauer Jubel. Die Bezirksliga Schwaben Nord hatte den BSV wieder - erstmals seit 1980/81.

Saison 2003/04

Nach also, es ging doch auch mal ohne ein Nachsitzen! Nach einem 4:0 im letzten Saison-Punktspiel gegen den TSV Wemding stand fest, dass der BSV als Tabellenzwölfter den Klassenerhalt direkt geschafft hat. Relegationspartien mussten stattdessen andere bestreiten - wie zum Beispiel der Kreisligazweite aus Langenmosen, der dann klar durch ein 0:3 gegen den FC Lauingen scheiterte.

Saison 2004/05

Erneut reichte es für die Berg im Gauer zu Rang zwölf im Endklassement - und diesmal mussten sie nicht bis zum letzten Tag zittern. Ihre Ausbeute in 30 Matches: 38 Punkte, 39:52 Tore. Für Erfolgscoach Kuttenreich war's ein schöner Abschluss, für ihn kam in der Sommerpause Jürgen Broncel als Chefcoach.

Saison 2005/06

Nichts Neues beim BSV: Wieder holte er 38 Zähler, wieder belegte er damit Platz zwölf in der Abschlusstabelle - und so richtig zittern musste er erneut nicht. Im Gegenteil: Im letzten Saisonspiel konnten es sich die Berg im Gauer sogar erlauben, beim Erzrivalen in Langenmosen mit 3:5 zu verlieren - und der DJK dadurch die Möglichkeit zu geben, sich ihrerseits über die Relegationsrunde zu retten. Aber die BSV-Nachbarschaftshilfe nutzte letztlich nichts, die Blauweißen stiegen nach einer 1:2-Niederlage gegen den SC Ichenhausen trotzdem ab.

Saison 2006/07

Die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs machten nun auch vor dem BSV nicht Halt - und so trennte er sich, in akuter Abstiegsgefahr schwebend, schon unter der Saison von Cheftrainer Broncel. Paul Großmann, der die Berg im Gauer ja schon im Jahr 2000 in die Kreisliga geführt hatte, übernahm interimsweise, und mit ihm wurde in der Tat ein weiteres Jahr Bezirksliga gesichert - nach guter Tradition mit Tabellenrang zwölf, mit 38 Punkten.

Saison 2007/08

Vom TSV Rain am Lech kam Holger Heimisch als neuer Spielertrainer - und mit ihm holte der BSV dummerweise nur 37 Zähler. Einer mehr, und die Berg im Gauer Fußballer wären erneut gerettet gewesen - so jedoch mussten sie gleich vier Enscheidungspartien nach der offiziellen Punktrunde bestreiten, um erneut feiern zu dürfen.

Es hätten auch weniger sein können, aber die ersten zwei - gegen die SpVgg Altisheim/Leitheim sowie den TSV Dinkelscherben - endeten mit Niederlagen. Also ging die Nervenschlacht weiter, wobei die Heimisch-Truppe cool blieb, den SSV Glött mit 2:1 nach Verlängerung schlug - und nach einem knappen 1:0 mit den allerletzten Kräften gegen den FC Stätzling war die Rettung doch perfekt.

Saison 2008/09

Erstmals seit seinem Bezirksliga-Aufstieg 2003 klappte es nun mit einer einstelligen Position für den BSV im Endklassement, 44 Punkte bescherten ihm den siebten Rang. Aber nicht nur deswegen wurde in Berg im Gau zum Schluss so richtig gefeiert - sondern auch aufgrund der Tatsache, dass am allerletzten Spieltag die DJK Langenmosen mit 3:2 geschlagen wurde. Dies kostete dem Erzrivalen schnell mal den Meistertitel sowie den Aufstieg in die damals noch existierende Bezirksoberliga.

Saison 2009/10

Nach dem vierten Spieltag war der BSV noch Tabellenführer gewesen, nach dem zwölften hatte er dann das Schlusslicht gebildet - und am Ende durfte sich der Klub über die beste Bezirksligaplatzierung in seiner Geschichte freuen, nämlich über Position vier mit 47 Zählern. "Es ist definitiv nicht normal, dass ein Verein am Trainer festhält, wenn man acht Spiele in Folge verliert - so wie es bei uns im Herbst 2009 der Fall war", so Chefcoach Holger Heimisch damals - äußerst dankbar und stolz.

Saison 2010/11

An der Zahl 47 auf dem eigenen Punktekonto schien der BSV Gefallen gefunden zu haben - denn auch in dieser Saison kam er genau auf diese Ausbeute. Rang fünf gab's hierfür am Ende - wobei die Berg im Gauer das Kunststück fertig brachten, von ihren 15 Heimpartien lediglich eine zu verlieren. Das Heimisch-Team: auf der eigenen Karl-Theodor-Anhöhe inzwischen von allen Gegnern gefürchtet.

Saison 2011/12

Nach dieser Spielzeit wurde die Bezirksoberliga wieder abgeschafft - was zur Folge hatte, dass auch aus der darunter liegenden Bezirksliga gleich sieben Teams absteigen mussten. Anders ausgedrückt: Eine Rettung sofort nach der Punktrunde wäre eine Riesenüberraschung gewesen. Der BSV schaffte diese dann tatsächlich nicht ganz, sondern landete nach 30 Matches auf Tabellenposition elf.

Trotzdem hätte es mit dem Klassenerhalt noch klappen können - wenn sich die Berg im Gauer anschließend in zwei Entscheidungsspielen gegen die SpVgg Wiesenbach durchgesetzt hätten. Bloß dies misslang ebenfalls, nach einer 1:4-Pleite auf eigenem Terrain sowie einem mageren 1:1-Auswärtsremis hieß es aus BSV-Sicht: Auf Wiedersehen, Bezirksliga!

Saison 2012/13

Dass es nichts mit dem sofortigen Wiederaufstieg werden würde, dass war den Berg im Gauern wohl bereits vor Saisonbeginn klar gewesen. Letztlich belegten sie Position vier - allerdings mit schon 17 Punkten Rückstand auf den Meister FC Ehekirchen. Wobei, einen Titel sicherte sich der BSV doch in diesem Spieljahr - nämlich den als offensivstärkstes Team der Kreisliga Ostschwaben. So netzte er in 30 Partien stolze 75-mal ein - wovon 28 Treffer allein auf das Konto von Tobias Nabe gingen.

Saison 2013/14

Für ganz vorne im Klassement langte es wieder nicht, aber es musste auch nicht im Entferntesten gezittert werden. In harten Fakten ausgedrückt bedeutete das: Rang sechs in der Abschlusstabelle - zehn Zähler hinter dem Führungsduo TSG Untermaxfeld/BC Aichach II. Apropos Aichach II: Die BCA-Kicker verspielten erst am allerletzten Spieltag den Titel - durch ein 2:3 zu Hause gegen einen höchst motivierten BSV. Wenn schon nicht selbst Meister, denn zumindest Meistermacher - so das Berg im Gauer Motto.

Saison 2014/15

Platz sieben im Endklassement täuschte ein bisschen. So legten die Berg im Gauer mitunter eine wahre Horrorsaison hin, die im freiwilligen Rücktritt von Spielertrainer Holger Heimisch drei Runden vor Schluss gipfelte - das Ganze nach beinahe acht Dienstjahren von ihm. Schon damals zeichnete sich ab, dass der BSV vor einer schwierigen Zukunft stehen dürfte - denn neben dem Abgang von Heimisch gab es nach der Saison auch den Verlust von Nabe, Thomas Sutner und Günter Kienast (alle Ende der Karriere) zu verkraften.

Saison 2015/16

Mit Marcel Kappelmaier füllte nun zwar ein ehemaliger Drittligaprofi die Rolle des Spielertrainers aus, aber mehr als Abstiegskampf war auch mit dem einstigen Unterhachinger nicht drin. Am Ende rettete sich der BSV nur deshalb, weil er gegenüber dem punktgleichen TSV Friedberg den besseren direkten Vergleich aufwies.

Saison 2016/17

Dank 33 Zählern auf dem Konto gab es immerhin wieder einen einstelligen Platz in der Abschlusstabelle. Genauer ausgedrückt war's die neunte Stelle - und bei letztlich zwölf Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone erlebten die Berg im Gauer sogar eine richtig entspannte Saison.

Saison 2017/18

Spielertrainer Kappelmaier weg, Co-Trainer Daniel Marx ebenfalls: Somit war bereits vor dem ersten Match klar, dass Neu-Spielertrainer Martin Finkenzeller ein wahres Himmelfahrtskommando übernehmen würde. Immerhin, der Auftakt verlief mit einem 1:1 in Feldheim noch vielversprechend - aber schon am zweiten Spieltag fielen die Berg im Gauer auf einen Abstiegsrang zurück und durften einen solchen auch nie mehr verlassen. Lediglich zwei Saisonsiege - ein 1:0 in Gerolsbach sowie ein 3:2 zu Hause gegen den TSV Rehling - stehen bis zum heutigen Tag zu Buche, dementsprechend ist der BSV-Abstieg verdient. Aber unterkriegen lassen sich die Berg im Gauer nicht. Und das ist auch gut so.
 

Roland Kaufmann