Mindelheim
Neue Heimat in der neuen Saison

Wieder werden vier Klubs aus dem Altlandkreis Schrobenhausen umgruppiert - Frust darüber hält sich aber in Grenzen

24.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:33 Uhr
Bald gibt's ein Wiedersehen in der A-Klasse Aichach: Die Mannschaften des SV Hörzhausen (rote Trikots) und des TSV Weilach standen sich zuletzt am 30. April 2017 in einem Punktspiel direkt gegenüber. −Foto: Foto: M. Schalk

Mindelheim/Schrobenhausen (SZ) Der Fußballbezirk Schwaben hat nun im Rahmen seiner Spielausschusssitzung in Mindelheim die verschiedenen Ligen für die Saison 2018/19 endgültig eingeteilt. Für vier Vereine aus dem Altlandkreis Schrobenhausen bedeutet das: Sie müssen ihre bisherige Umgebung verlassen. Zwangshalber. Wieder einmal.

Günther Behr bittet um Verständnis: "Es geht leider nicht anders". Man denke nur die Situation in den Kreisklassen: Dadurch, dass der SV Echsheim/ Reicherstein im letzten Moment doch den Aufstieg verpasste, wäre in der Neuburger Gruppe plötzlich 15 Teams gewesen - während sich in der Aichacher lediglich 13 getummelt hätten. "Da musste wir einfach handeln, um ein Gleichgewicht herzustellen", sagt der zuständige Spielgruppenleiter.

Nur warum es jetzt ausgerechnet wieder den SV Steingriff erwischt - und nicht etwa die Echsheimer, die ja offiziell sowieso schon aus dem Landkreis Aichach-Friedberg kommen? Die Zuständigen machten es sich nicht leicht, sondern entschieden streng nach Routenplaner. Erst, nachdem mit diesem akribisch nachgerechnet worden war, wer von den beiden Klubs denn in die eine Richtung die kürzesten Entfernungen zurückzulegen hat, welcher in die andere - stand fest: Der SVS muss erneut wechseln.

"Letztlich gaben wohl nur rund 40 Kilometer den Ausschlag,", berichtet Marcel Walbaum. Aber der Fußballchef der Lilaweißen wirkt dabei nicht etwa enttäuscht oder gar sauer: "Das Ganze ist doch sowieso nicht mehr zu ändern. Also freuen wir uns lieber einfach nur auf die neue Saison- völlig egal, wo wir diese bestreiten dürfen. Und so unglücklich sind wir ja gar nicht darüber, dass es ab sofort auch wieder Derbys gegen den SC Mühlried beziehungsweise den BC Aresing gibt."

Weiter zum SV Hörzhausen: Lediglich zwölf Monate lang durfte er zuletzt in der A-Klasse Neuburg um Punkte fighten - um jetzt doch wieder in die Aichacher Gruppe umgesiedelt zu werden. Aber auch bei den Rotweißen gibt's keinerlei Frust. "Uns macht das alles schlichtweg gar nichts aus, Wir können nichts Nachteiliges daran entdecken ", sagt ihr Fußballlchef Richard Fischer kurz und knapp. In sportlicher Hinsicht freut er sich sogar auf die Rückkehr in den Aichacher Bereich - "weil die Art, wie dort gekickt wird, uns deutlich mehr liegt."

So werde im Neuburger Raum eher der härtere, robustere Fußball mit viel Kampf geboten. "Um dagegen anzukommen, hatten wir in der Rückrunde 2017/18 nicht mehr die personellen Mittel", berichtet Fischer. Die Konsequenz daraus:: Nach einer starken Hinserie fiel der SVH plötzlich immer weiter zurück - und musste sich zum Schluss mit Tabellenrang acht begnügen. "In der A-Klasse Aichach hingegen werden die Dinge eher spielerisch gelöst, das kommt uns mehr entgegen", ist Fischer überzeugt.

Beim FC Türkenelf Schrobenhausen wirken sie derweilen nicht ganz so erfreut. Auch er ging 2017/18 noch brav in der A-Klasse Neuburg auf Punktejagd, auch er muss es ab sofort in der Aichacher Gruppe tun. "Wir versuchen natürlich, das Beste aus dieser neuen Situation zu machen, aber so wirklich gefällt sie uns nicht", gibt Klubchef Avsar Satilmis zu. Seine Hauptsorge gilt dem eigenen Reserveteam - denn dadurch, dass in der A-Klasse Aichach gleich sechs sogenannte "Zweite Mannschaften" vertreten sind, wird es auswärts immer wieder an anderen Orten kicken müssen, als es die erste FCT-Garnitur tut. "Andererseits sind die Strecken, die wir in der neuen Umgebung zurückzulegen haben, nicht wirklich groß", sagt Satilmis: "Man kann das Ganze also doch zumindest ein bisschen positiv sehen."

In der Tat waren's auch in diesem Fall wieder die Entfernungen zu den jeweiligen Gegnern, die für eine Umsiedlung in den Aichacher Bereich sprachen. "Die Entscheidung fiel hier zwischen dem FC Türkenelf und dem SV Baar, der ja eigentlich tief im Landkreis Aichach-Friedberg beheimatet ist", berichtet Spielgruppenleiter Behr. Letztlich lag es an rund 90 Kilometern Unterschied, dass der SVB in der A-Klasse Neuburg bleiben darf - eine klare Sache.

Bliebe noch der FC Schrobenhausen, den es sogar richtig böse erwischte. Nachbarschaftsduelle gegen die DJK Sandizell oder den BSV Berg im Gau II gibt's nicht mehr, stattdessen müssen sich die Mannen um Spielertrainer Daniel Wittmann nun in der neu geschaffenen B-Klasse Aichach/Neuburg herumschlagen - mit gleich zehn Reserventeams und lediglich drei weiteren "Ersten Mannschaften" (TSV Schiltberg, FC Igenhausen, Türkspor Aichach). Die Kontrahenten reichen dabei von den Stadtgrenzen Augsburgs (TSV Firnhaberau II) bis an die Tore von Rain am Lech (SV Feldheim II), lukrativ sieht zweifellos anders aus.

FCS-Geschäftsführer Peter Fischer versucht eine gute Miene zum ärgerlichen Spiel zu machen: "Ob das Ganze gut oder schlecht für uns ist, wissen wir definitiv erst nach dem Saisonende. Grundsätzlich kann es durchaus mal reizvoll sein, neue Gegner zu haben - und wenn man aufsteigen will, muss man sowieso jeden schlagen." Ganz nebenbei dürfen die Schrobenhausener ja doch immerhin noch zwei Altlandkreisderbys bestreiten - nämlich gegen den FC Gerolsbach II.

Roland Kaufmann