Mühlried
Namhafter Nachfolger für Tobias Goebel

Sebastian Slupik wird im Sommer neuer Spielertrainer beim Fußball-Kreisligisten SC Mühlried

16.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:15 Uhr
Der alte und der neue Cheftrainer des SCM: Sebastian Slupik (2. v. l.) wird im Sommer die Nachfolge von Tobias Goebel (2. v. r.) antreten. Die drei Abteilungsleiter Stefan Stohl (l.), Heiko Krupa (3. v. l.) und Johannes Koppold (r.) freuen sich über die Verpflichtung. −Foto: SCM

Mühlried - Eine schöne Erfolgsgeschichte geht in diesem Sommer zu Ende, Cheftrainer Tobias Goebel wird dann nämlich definitiv seine Tätigkeit beim SC Mühlried abschließen.

Nein, mit irgendeiner Unzufriedenheit gegenüber den Blauweißen hat das Ganze nicht das Geringste zu tun. Der 31-Jährige entwickelt sich stattdessen in beruflicher Hinsicht weiter - womit ihm schlichtweg die Zeit fehlt, das intensive Amt beim Fußball-Kreisligisten fortzuführen. Dass die Klubverantwortlichen hierüber extrem traurig ist - es ist wohl müßig zu erwähnen. Aber es hilft ja nichts, und so mussten sie sich in den vergangenen Wochen mit aller Kraft auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Goebel begeben. Keine Frage: Die Fußstapfen, die der Noch-Erfolgscoach hinterlassen wird, sind riesig - aber die SCM-Abteilungsleitung scheint nun trotzdem eine hervorragende Lösung für die Zeit ab dem Sommer gefunden zu haben. Für da nämlich wurde nun kein Geringerer als Seba-stian Slupik verpflichtet.

Das sagt die Klubseite

"Sebastian ist fachlich ebenso top wie menschlich. Zudem wird er uns nicht nur als Trainer, sondern auch als Spieler immens weiterhelfen", ist Heiko Krupa fest überzeugt. Er leitet ja gemeinsam mit Johannes Koppold sowie Stefan Stohl die Mühlrieder Fußballabteilung - und war daher von Anfang an an den Verhandlungen mit Slupik maßgeblich beteiligt. Prompt betont Krupa immer wieder: "Wir sind von Sebastian hundertprozentig überzeugt. Er hat mit 31 Jahren das perfekte Alter für diesen Job - und seine bisherigen Stationen, unter anderem beim FC Pipinsried sowie beim TSV Friedberg, sprechen ebenfalls für sich. "

Slupik ist ja ein gebürtiger Schrobenhausener, hatte das Kicken einst beim FCS erlernt. "Ich kenne ihn schon locker über zwei Jahrzehnte und kann ihn daher bestens einschätzen", berichtet Krupa: "Auf dem Fußballfeld fungiert Sebastian vorrangig als Innenverteidiger, von dort aus kann er das Spiel perfekt lesen. Wir können uns also wirklich auf einen tollen Neu-Spielertrainer freuen. "

Dass Goebel stattdessen im Sommer aufhören wird, das sieht Krupa allerdings schon mit mehr als einem weinenden Auge. "Wie Tobi seit seinem Amtsbeginn den Hintern für uns aufgerissen hat, dafür kann ich nur den Hut ziehen. Er wird als einer der erfolgreichsten, wenn nicht sogar als der erfolgreichste SCM-Trainer überhaupt in unsere Vereinsgeschichte eingehen - mit ihm haben wir erstmals den Schrobenhausener Sparkassencup in der Halle gewonnen und sind zudem 2019 in die Kreisliga Ostschwaben aufgestiegen. Nein, besser ging's nimmer, zumal wir auch aktuell wieder bestens in der Tabelle platziert sind, als Neuling keinerlei Abstiegssorgen haben müssen. "

Dass Goebel trotzdem nach der aktuellen Saison aufhören möchte, dafür hat Krupa voll-stes Verständnis: "Der Beruf geht selbstverständlich vor. Und wenn Tobi etwas macht, dann möchte er es hundertprozentig tun - nicht nur irgendwie. "

Jetzt der große Wunsch des Abteilungsleiters: "Goebel soll als unser Spielertrainer genau den Abschied bekommen, den er verdient hat. Da nehme ich unsere Mannschaft hundertprozentig in die Pflicht. " Was das genau bedeutet? Krupa schweigt und schmunzelt: "An einer konkreten Platzierung möchte ich das zwar nicht festmachen - aber ich hoffe schon, dass sie dem Tobi noch ein paar tolle Spiele schenken. " Bloß das dürfte auch ein bisschen am Coronavirus und dessen Folgen liegen - denn es ist ja noch lange nicht sicher, ob in der laufenden Saison 2019/20 überhaupt noch gekickt wird.

Das sagt der Bald-Coach

Für Slupik geht es im Sommer ein Stück weit zurzück zu den Wurzeln. Bis zum Alter von 21 Jahren hatte er einst schon in Schrobenhausen gewohnt - ehe es mit seiner Frau nach Mühlhausen vor die Tore Augsburgs ging. Mittlerweile ist das zweite Kind da, die Familie baut in Schrobenhausen, möchte ihren Lebensmittelpunkt wieder hierher zurücklegen - und dementsprechend kam das Angebot vom SCM gar nicht so unrecht.

"Ich kenne den Heiko schon ewig, der Verein an sich macht es momentan in der Kreisliga super - und auch die Gespräche mit den Mühlriedern verliefen von Beginn an sehr angenehm", erklärt Slupik. Trotzdem hatte es nach der ersten Kontaktaufnahme im Dezember nicht sofort ein Ja von seiner Seite gegeben. "Ich bin ja aktuell noch als Spielertrainer beim FC Gundelsdorf tätig. Da gehörte es sich einfach, auch mit ihm und dessen Pläne zu reden", berichtet der 31-Jährige. Seine Frau spielte dann bei der Entscheidungsfindung ebenfalls einen großen Anteil - mit der Konsequenz , dass Slupik doch voller Überzeugung zur Erkenntnis kam: "Der SCM hier, in unmittelbarer Nähe zum neuen Lebensmittelpunkt und mit all seinen sportlichen Möglichkeiten, ist für mich ab dem Sommer das Beste. "

Der Noch-Gundelsdorfer kennt die Mühlrieder bereits bestens, noch in der vergangene Kreisklassensaison hatte er mit dem FC Gundelsdorf zwei hart umkämpfte Schlachten gegen sie geschlagen. Was mit den Blauweißen ab dem Sommer unter seiner Regie möglich sein könnte? "Das möchte ich nun zwar nicht an konkreten Platzierungen festmachen", antwortet Slupik: "Aber ein Ziel muss es meiner Ansicht nach schon sein, den SCM längerfristig in der Kreisliga zu etablieren, ihn regelmäßig vielleicht sogar in der oberen Tabellenhälfte zu platzieren. Und was aus meiner Sicht mindestens ebenso wichtig ist: Ich möchte als Trainer jeden Einzelnen weiterentwickeln, durch meine Erfahrung noch das eine oder andere Prozent zusätzlich herausholen. "

Der 31-Jährige weiß ganz genau, was er will. Und er sieht die Mühlrieder durchaus als längerfristiges Projekt. "Ich kann mir sogar vorstellen, dass das hier die letzte Station meiner aktiven Karriere wird, bevor ich die Fußballschuhe an den Nagel hänge. " Nun gut - zwei, drei, vier Jahre möchte er schon noch kicken. "Aber ich habe in meiner Laufbahn bereits zwei Kreuzbandrisse erlitten, da sollte man nichts übertreiben - zumal ich ja bereits zwei Kinder habe und es daher eben noch andere Dinge auf der Welt gibt als nur den Fußball. "

Ja, er freue sich schon jetzt riesig auf die Aufgabe bei den Mühlriedern. Aber dass Slupik jetzt auch seinen Bruder Sven zu den Blauweißen lotsen möchte, der momentan noch für den TSV Weilach im Einsatz ist - an diesem Gerücht ist laut dem 31-Jährigen nichts dran: "Es wäre zugegebenermaßen cool, wenn wir irgendwann doch mal wieder in der gleichen Mannschaften spielen würden. Aber ich werde jetzt definitiv nicht auf ihn einreden, was er in der neuen Saison tun soll und was nicht. Dass kann der Sven schon ganz gut allein entscheiden - zumal es ja gar nicht sicher ist, ob er überhaupt unter seinem ?kleinen Bruder' kicken möchte. "

Das sagt der Noch-Trainer

Einerseits wirkt Tobias Goebel erleichtert. "Aber andererseits werde ich natürlich auch mit einem weinenden Auge im Sommer aufhören", gibt er zu. Warum dann doch das rigorose Nein zu einer dritten Spielzeit als SCM-Chefcoach? "Aufgrund von beruflichen Veränderungen und meiner Familie, mit der ich ebenfalls möglichst viel Zeit verbringen möchte, geht das schlichtweg nicht mehr", erklärt der einstige Angreifer: "Ich will an den Wochenenden ein bisschen Ruhe haben, so einfach ist das. "

Dass er sein ganzes bisheriges Leben irgendwie mit Fußballspielen beschäftigt war, dass das im Juni von einem Tag auf den anderen vorbei sein soll - Goebel ist sich dem bewusst: "Und ich weiß auch, dass mir ab dem Sommer etwas fehlen wird - aber man muss einfach Prioritäten in seinem Leben setzen, was ich hiermit tue. "

Dass er 2018/19, in seinem ersten Jahr als Mühlrieder Chefcoach, gleich den Aufstieg in die Kreisliga Ostschwaben perfekt machte und zudem die inoffizielle Altlandkreis-Hallenmeisterschaft erstmals in der SCM-Historie gewann - alles Dinge, die Goebel selbstverständlich nie vergessen wird. "Dass es so toll läuft, hätte selbst ich nicht für möglich gehalten. Das war schlichtweg ein Traum für mich", gibt er unumwunden zu. Und auch aktuell leistet er mit den Seinen eine tolle Arbeit, steht als Kreisliganeuling hervorragend auf Tabellenposition fünf da. "In so einer Lage kann man doch gut aufhören", sagt er lächelnd: "Es könnte tatsächlich schlechter aussehen. "

Den Satz mit dem "Sag' niemals nie" kennt natürlich auch der 31-jährige Noch-Coach - "aber Stand jetzt kann ich mir nicht vorstellen, irgendwann später wieder ins Trainergeschäft zurückzukehren". Hin und wieder mal bei seinen Mühlriedern zuschauen, ihnen von der Seitenlinie aus die Daumen drücken - das dürfte dagegen sehr wohl passieren. Sorgen um seinen SCM macht er sich übrigens nicht. "Weshalb auch? Mit Sebastian Slupik hat der Klub eine hervorragende Lösung ab dem Sommer gefunden. Ich kenne ihn sehr gut, habe früher schon mit ihm gemeinsam in einer Mannschaft gespielt - und ich bin der festen Überzeugung, dass er die Mühlrieder Mannschaft super führen kann, auch als Spieler auf dem Platz. "

Dass die aktuelle Saison wegen des Coronavirus momentan ruhen muss, dass sie im schlimmsten Falle vielleicht sogar abgebrochen werden muss - Goebel versucht, dies möglichst entspannt zu sehen: "Natürlich hätte ich nun gerne noch ein paar Abschiedsspiele als Trainer. Aber wenn nicht, wäre das auch kein Beinbruch. "

SZ

Roland Kaufmann