Genk
Mit Vollgas auf das Siegerpodest

Kartpilot Maxi Fleischmann aus Schrobenhausen wird in den beiden ersten EM-Läufen zweimal Zweiter

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
Zufrieden mit seinem EM-Auftritt im belgischen Genk: Maxi Fleischmann (l. auf dem Podest). −Foto: Foto: kx

Genk/Schrobenhausen (SZ) Starker Saisonstart von Maxi Fleischmann: Der Kartfahrer aus Schrobenhausen ist bei der er-sten Veranstaltung um die Rotax-Europameisterschaft gleich zweimal auf das Siegerpodest der Klasse "DD2" gerast - und in den drei ersten Rennen um die Deutsche Meisterschaft 2018 gelang ihm dann dreimal dieses schöne Kunststück.

Seit dem Vorjahr hat sich äußerlich nicht viel getan beim 24-Jährigen. Er wirkt weiterhin bis in die Haarspitzen motiviert, hat weiterhin eine Menge vor - ganz nach seinem Motto: "Wenn man genügsam wird, wird man automatisch schlechter." Also soll es heuer mindestens Rang zwei in der EM-Gesamtwertung werden - nachdem es im Vorjahr letztlich zu Position drei gereicht hatte? Fleischmann schmunzelt. Aber eine konkrete Antwort auf diese Frage gibt's vorerst trotzdem nicht von ihm. Stattdessen versteckt sich der Schrobenhausener - ganz Profi - lieber hinter der schönen Floskel, dass er erst mal "von Rennen zu Rennen schauen" möchte. Schließlich könne ja immer viel passieren. Der Gesamterfolg hänge regelmäßig auch von Kleinigkeiten ab - beziehungsweise Ereignissen, die er selbst beziehungsweise sein Team "FM Racing" mit Vater Christian Fleischmann an der Spitze nicht beeinflussen können.

Bei der ersten EM-Veranstaltung - im belgischen Genk - hat nun aus Sicht des 24-Jährigen nahezu alles gepasst. "Für uns lief es richtig gut", gibt der sonst so selbstkritische Kartpilot zu - lächelnd, rundum zufrieden. Nun gut, dass er im ersten Rennen von Platz 18 aus starten musste, hätte laut Fleischmann nicht unbedingt sein müssen - aber so bekam er immerhin die tolle Gelegenheit, eine furiose Aufholjagd fast durch das ganze Feld zu starten. "Bevor es los ging, wäre ich mit einem Top-Ten-Rang völlig zufrieden gewesen", berichtet der Schrobenhausener: "Und am Ende durfte ich mich sogar über die zweite Position sowie die Tatsache freuen, dass ich die schnellste Rennrunde gefahren war."

Ja, der 24-Jährige ist zu Recht stolz auf diese Leistung - zumal sie nicht gegen irgendwelche Konkurrenten zustande kam, sondern gegen die Besten seiner Zunft aus ganz Europa. Lediglich an einem gab es kein Vorbeikommen - nämlich an Martin Henkel Mortensen aus Dänemark. "Ich hätte ihn nur schlagen können, wenn ich sofort an ihm dran gewesen wäre - aber ich musste mich ja zunächst mal durch das Feld kämpfen", erklärt Fleischmann.

Im zweiten EM-Rennen in Genk war's dann ein bisschen anders, denn da durfte der Schrobenhausener ja von Position zwei aus starten. "Mein Ziel war klar: Sofort in Führung gehen, sofort Martin überholen - weil das im weiteren Verlauf extrem schwierig werden würde", berichtet der 24-Jährige. Nur damit klappte es eben nicht ganz, er blieb doch hinter Henkel Mortensen - aber zumindest diesen zweiten Rang verteidigte Fleischmann wieder bis zum Schluss. "Zusammengefasst war es ein Super-Wochenende für uns, darauf lässt sich super aufbauen", so sein Fazit.

Insgesamt gibt es heuer vier EM-Veranstaltungen _ nämlich nach der nun in Genk noch im schwedischen Kristianstad (8. bis 10. Juni), im österreichischen Bruck an der Leitha (3. bis 5. August) sowie im bayerischen Wackersdorf (vom 28. bis 30. September). Folglich kann jeder Kartpilot an acht Rennen teilnehmen, wovon am Ende die sechs besten in die Wertung kommen. Und nein, Fleischmann möchte sich auch weiterhin nicht als Mitfavorit auf den Titel bezeichnen. "Andererseits bin ich im Vorjahr immerhin Dritter geworden, und verschlechtern möchte ich mich heuer nicht", gibt er dann doch zu - mit einem breiten Grinsen im Gesicht, das seine Konkurrenten durchaus auch als Drohung verstehen könnten.

Weiter zur ersten Veranstaltung um die Deutsche Rotax-Meisterschaft in der Klasse "DD2": Auch diese wurde vor Kurzem auf dem "Alonso Circuit" in Genk ausgetragen, also im schönsten Flandern. Wenn Fleischmann daran zurückdenkt. verfinstert sich sein Blick aber ein bisschen. "Da hatte ich mir mehr erwartet", so sein ergänzender Kommentar - das Ganze nach zwei dritten Rängen sowie einem zweiten Platz in der belgischen Provinz Limburg.

Nein, bei den Deutschen Meisterschaften redet der Schrobenhausener nicht lange um den heißen Brei herum. Hier soll 2018 der Titel her, definitiv, ohne Wenn und Aber - genau so, wie es ihm in seiner erfolgreichen Karriere bereits dreimal gelungen war. Umso mehr ärgert es den 24-Jährigen, dass es bei den drei DM-Rennen in Genk nicht wenigstens einmal für ihn zum Sieg gereicht hat - und er deswegen aktuell "nur" auf Position zwei im Zwischenklassement steht. "Irgendwie ist's aus meiner Sicht total blöd gelaufen an diesen Tagen. Einmal etwa fuhr mir jemand ins Kart, einmal hat ein Konkurrent abgekürzt und ist nicht dafür bestraft worden", berichtet Fleischmann: "So etwas tut in der Summe natürlich weh und ist extrem ärgerlich. Aber letzten Endes hatte ich mir alle Platzierungen doch rein selbst zuzuschreiben. Ich möchte die Schuld dafür jetzt keinesfalls woanders suchen."

Ganz vorne in der derzeitigen DM-Wertung liegt Niklas Gränz aus dem hessischen Hungen bei Gießen. Zwölf Läufe hat Fleischmann noch die Gelegenheit, ihn von der Spitze zu verdrängen - wobei jeweils drei davon in Wittgenborn (23./24. Juni), in Oppenrod (14./15. Juli) in Kerpen (8./9. September) und in Wackersdorf (6./7. Oktober) ausgetragen werden. "Es gibt also insgesamt 15 Rennen, und 13 hiervon kommen in die Wertung", erklärt der Schrobenhausener: "Viel erlauben darf ich mir da nicht mehr."

Aktuell befindet er sich übrigens im ungarischen Kecskemét - einer Großstadt südöstlich von Budapest mit rund 115000 Einwohnern, in der an diesem Wochenende Läufe zur Zentral- und Osteuropäischen Meisterschaft 2018 ausgetragen werden. Fleischmann sieht darin in erster Linie eine tolle Gelegenheit, sein neues Material besser kennenzulernen. "Außerdem ist es immer cool, in andere Länder beziehungsweise andere Kulturen reisen zu dürfen", sagt der 24-Jährige.

Einmal ganz davon abgesehen gilt für die beiden Erstplatzierten der Zentral- und Osteuropäischen Meisterschaft 2018 das Gleiche wie für die beiden Erstplatzierten der EM 2018 beziehungsweise DM 2018: Sie sind allesamt fest für die Weltmeisterschaften im Herbst in Brasilien qualifiziert. Und ja, Fleischmann will zu den Titelkämpfen nach Südamerika: definitiv, unter allen Umständen.

 

Roland Kaufmann