Schrobenhausen
"Lebbe ist hart, Lebbe geht weider"

Sportler während der Coronavirus-Zwangspause (2): Wolfgang Prummer

17.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:15 Uhr
Chef der Donaumoos Open: Wolfgang Prummer. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen - Wolfgang Prummer lächelt.

 

"Beim Tennis sind von Grundlinie zu Grundlinie exakt 23,77 Meter Abstand. In direkten Kontakt kommt man da also höchst selten mit seinem Gegner", so der Cheforganisator der Donaumoos Open. Also keine Angst bei ihm um sein Traditionsturnier, das heuer eigentlich zwischen dem 31. Juli und dem 2. August stattfinden soll? "Nein", kommt seine Antwort wie aus der Pistole geschossen: "Ich mache dahingehend noch den normalen Ablauf, bereite alles wie gewohnt vor, werde bald auch Gespräche mit meinen sonstigen Sponsoren führen. Dann schauen wir einfach mal, was passiert - und wenn die Donaumoos Open heuer tatsächlich nicht möglich sein würden, dann müssen sie halt leider Gottes ausfallen. "

Natürlich würde Prummer das als extrem schade empfinden - "nicht nur für meinen SV Karlshuld, sondern für die gesamte Region". Aber der in Schrobenhausen wohnhafte Tennisliebhaber versucht trotzdem, "sehr relaxed" mit der momentanen Coronakrise umzugehen. Sein Leitspruch: "Lebbe ist hart, Lebbe geht weider" _ ähnlich zu dem, der einst von Fußball-Kulttrainer Dragoslav Stepanovic in den 90er Jahren kreiert worden war. So möchte er es sich am kommenden Wochenende auch nicht nehmen lassen, mit der Instandsetzung der Karlshulder Tennisplätze zu beginnen. "Das Ziegelmehl ist bestellt, die Arbeitseinsätze sind eingeteilt. Jetzt müssen wir einfach schauen, wer vom Verein kommen und helfen will", so Prummer: "Müssen tut aber selbstverständlich niemand. "

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Er selbst wird auf jeden Fall zum Gelände am Maurerstraßl kommen. "Und wenn alles gut läuft, dann sind wir nach drei Wochenenden mit freiwilliger Arbeit fertig. Dann können wir mit etwas Glück tatsächlich schon die Netze aufziehen", rechnet der Schrobenhausener vor. Um anschließend selbst Tennis zu spielen - trotz Coronavirus? "Wie anfangs schon erwähnt, sind die Kontrahenten beim Tennis doch extrem weit auseinander", meint Prummer: "Und auf das faire Händeschütteln nach dem Match könnte man ja gerne verzichten. Mancher Verlierer wäre wohl sogar froh darum. "

Nein, er möchte die momentane Lage keineswegs herunterspielen. Gerade als Polizeibeamter weiß er sehr genau, was es heißt, verantwortungsbewusst damit umzugehen. Und das bedeutet seiner Meinung auch: sich solidarisch zeigen, nicht zu sehr auf sein eigenes Recht pochen. In Falle seines Tennissports meint der Donaumoos-Open-Chef damit etwa, Rücksicht mit Hallenpächtern beziehungsweise -besitzern zu haben und nicht rigoros Geld für jetzt nicht nutzbare Abos zurückzufordern. Prummer erklärt: "Die Winterrunde würde doch sowieso nur mehr ein paar Wochen laufen. Da kann man doch ruhig mal auf ein paar Euro verzichten, wenn man weiß, dass man damit vielleicht den Erhalt einer Sportstätte rettet. "

Bleibt noch die Frage, was mit der regulären Punktrunde im Freien wird, die ja eigentlich im Mai beginnen sollte. "Natürlich wollen wir alle sporteln, am besten unter Wettkampfbedingungen", so der Schrobenhausener dazu: "Aber wenn entschieden werden sollte, dass wir das nicht dürfen, müssen wir eben auch in diesen sauren Apfel beißen. " Hauptsache, der "Spuk mit dem Coronavirus" sei bald zu Ende. Prummers großer Wunsch: "Allerspätestens im Sommer und im Herbst sollten wir bitte schön doch wieder alle unserem Freizeitvergnügen nachgehen können. Das wäre super. "

SZ

Roland Kaufmann