Augsburg
Lange Wartezeit hat ein Ende

Box-Weltmeisterin Tina Rupprecht steht am Samstag gegen ihre Pflichtherausforderin Katia Gutiérrez im Ring

23.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:56 Uhr
Gut gelaunt vor dem WM-Fight am Samstagabend: Tina Rupprecht (l.) und ihre Herausforderin Katia Gutiérrez aus Mexiko. −Foto: S. Olfen

Augsburg/Schrobenhausen - Auch die Herausforderin ist mittlerweile da, am frühen Mittwoch hat Katia Gutiérrez erstmals deutschen Boden betreten.

Dem Pflichtverteidigungsfight von Box-Weltmeisterin Tina Rupprecht um die WBC-Krone im Minimumgewicht steht also nichts mehr im Weg, die Championesse darf nach einer über eineinhalbjährigen Wartezeit endlich wieder in den Ring.

Genauer ausgedrückt am heutigen Samstag wird das der Fall sein - irgendwann zwischen 21.20 Uhr und 22.30 Uhr, als absoluter Höhepunkt eines mehrstündigen Profikampfabends in der Hydrotech-Eisarena in Königsbrunn. "Ich bin megahappy, dass es wieder so richtig losgeht", so die 28-Jährige nun bei der offiziellen Pressekonferenz - um das Ganze sofort mit ihrem inzwischen bekannt erfrischenden Lächeln zu unterstreichen. Aber nicht nur Weltmeisterin sammelte bei diesem Pflichttermin vor den Medienschaffenden schnell Sympathiepunkte, sondern auch ihre Herausforderin: Gutiérrez, im April 1989 in der 260000-Einwohner-Stadt Los Mochis an der mexikanischen Pazifikküste geboren, gab sich sofort sehr redselig, antwortete schlagfertig - und machte sogar das eine oder andere Späßchen.

Angst, in Königsbrunn auch gegen Rupprechts Heimvorteil in deren schwäbischer Heimat ankämpfen zu müssen, habe sie nicht im Geringsten: "Ich gehe davon aus, dass fair gepunktet wird. Alles andere hängt dann rein von mir selbst ab. " Und ja, natürlich möchte Gutiérrez den WM-Gürtel dann mit über den Großen Teich nach Hause nehmen. Dass der Rückflug dorthin bereits für den Sonntag gebucht ist - irgendwie findet's die 32-Jährige schon schade. "Aber ich wäre in diesem Punkt durchaus noch flexibel", erklärte sie augenzwinkernd: "Also wenn sich jemand finden würde, der mich noch zu etwas zusätzlichem Sightseeing in Deutschland einladen würde, würde ich hierzu nicht Nein sagen. "

Seit dem November 2019, als sie sich im spanischen Moralzarzal den WBC-Silbertitel im Minimumgewicht gegen die dortige Lokalmatadorin Joana Pastrana gesichert hatte, stand Gutiérrez nicht mehr offiziell im Ring. "Aber trotz Corona trainierte ich unter Einhaltung aller Hygieneregeln fleißig weiter", verrät die Mexikanerin - immer das große Ziel vor Augen, als offizielle Pflichtherausfordererin irgendwann die "große Championesse" aus Deutschland in die Knie zu zwingen. Ja, die 32-Jährige sprach bei der Pressekonferenz nun mit großer Hochachtung über "Tiny Tina" - ohne Sticheleien beziehungsweise ohne Provokationen, wie sie bei solchen Gelegenheiten gerade vor Männerkämpfen immer wieder vorkommen. So gehe sie auch nicht von einem kurzen Fight aus, verriet die Gutiérrez: "Es kann gut sein, dass wir über die gesamte Distanz von zehn Runden gehen müssen. "

Rupprecht nickte bei diesem Satz zustimmend - während ihr Cheftrainer Alexander Haan vor allem in den ersten Runden einen sehr intensiven Schlagabtausch erwartet: "Ich weiß nicht, ob es an ihrem Essen oder an der Luft in ihrer Heimat liegt. Auf jeden Fall marschieren mexikanische Boxerinnen in der Regel sofort nach vorne, wollen ihre Gegnerinnen sofort überrumpeln. " Große Angst habe er davor aber nicht: "Wir fühlen uns für alles gut vorbereitet. "

Die Unterstützung durch das Königsbrunner Publikum könne dann ihr Übriges tun, damit der WM-Gürtel in Bayern bleibt - hierin waren sich Haan sowie Rupprecht bei der Pressekonferenz einig. "Natürlich ist's für mich toll, wenn nahezu die gesamte Halle hinter mir steht", so die Championesse, die ja auch weiterhin als Botschafterin der Schrobenhausener Aktion "Disco-Fieber" fungiert. Und ihr Coach ergänzte kurz und knapp: "Zuhause ist eben Zuhause. "

Rund 450 Boxsportfreunde dürften am Samstagabend in die Hydrotech-Eisarena - und exakt so viele Besucher erwarten die Organisatoren auch. Allerdings: Ausverkauft ist der Kampfabend, der bereits um 18 Uhr beginnt, noch nicht. Für Kurzentschlossene gibt es also noch Tickets an der Abendkasse, wobei aufgrund der örtlichen Hygieneverordnungen eine Maskenpflicht in der Halle gelten wird.

SZ

Roland Kaufmann