München
Knallharter Abstiegskampf

Schrobenhausener Green Devils haben bei Auswärtsniederlage in München gegen viele Widerstände zu kämpfen

28.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:47 Uhr
Schmerzhafte Erfahrungen machten Johannes Keil (weißes Trikot) und seine Green Devils beim Auswärtsspiel in München im doppelten Sinne: Für den Aufbauspieler war die Partie wegen einer Schulterverletzung vorzeitig beendet. Und es gab die elfte Saisonniederlage. −Foto: M. Schalk

München (SZ) Eine weitere Niederlage und möglicherweise weitere Verletzte: Beim 62:75 in München wurden die Green-Devils-Basketballer mit (über-)harten Mitteln gestoppt. Dadurch ist das Team wieder auf den letzten Tabellenplatz der 2. Regionalliga Süd zurückgefallen.

Jörg Weber ist nicht bekannt für emotionale Ausbrüche oder Schimpftiraden auf und neben dem Basketballfeld, eher für realistische und überlegte Analysen. Das gilt in Bezug auf seine Mannschaft, aber auch auf andere Faktoren. "Normalerweise bin ich dem jeweiligen Schiedsrichtergespann bei meiner anschließenden Beurteilung immer sehr wohlgesonnen", sagt er. Beim Auswärtsspiel gegen Sportbund München allerdings sei die Leistung der Unparteiischen "bedenklich" gewesen, wie es Weber ausdrückt. Und wenn man den Schrobenhausener Trainer kennt, weiß man, wie er diese vornehm formulierten Worte tatsächlich meint.
Die für ihre körperlich robuste Spielweise bekannten Münchner hatten es damit nämlich ein bisschen übertrieben. Subjektiv, aus Green-Devils-Sicht, aber auch objektiv, weil sogar Verletzungen daraus resultierten.

Johannes Keil wurde kurz vor Schluss von seinem Gegenspieler "abgeräumt", verletzte sich an der Schulter und konnte nicht mehr weiterspielen. Eine genaue Diagnose steht noch aus, der 28-Jährige wäre ein weiterer Spieler auf der ohnehin schon so langen Verletztenliste der Green Devils in dieser Saison. Dominik Burgemeister und Topscorer Claus-Jürgen Ludwig (den die Münchner die gesamte Partie über besonders hart angingen) hatte es schon vorher erwischt. Beide konnten immerhin weitermachen. Wirkliche Konsequenzen hatte die Spielweise der Münchner nicht. In Summe pfiffen die Unparteiischen sogar acht Fouls mehr gegen die Schrobenhausener. "Wir waren körperlich ohnehin klar unterlegen", beschreibt Weber, der mit Simon Koch, Thomas Assenbrunner, Juan Pablo Alanis Barrera und Simon Ettenreich gleich auf vier Spieler für die "großen" Positionen verzichten musste, ohne sich grundsätzlich darüber zu beschweren. Körperliche Robustheit gehört im Basketball eben dazu. "Doch das war aus meiner Sicht eine überharte Partie, in der es die Schiedsrichter versäumten, eine klare Linie hineinzubringen", sagt er.

So wurde es am Ende nichts mit dem ersten Auswärtssieg dieser Saison, und das, obwohl die Green Devils bis kurz vor Schluss gut mithielten. Zwei Minuten vor dem Ende stand es in einem engen Spiel aus ihrer Sicht nur 60:65. Weber entschied sich fortan, zu foulen, um die Uhr zu stoppen, da die Münchner von der Freiwurflinie noch nicht überzeugt hatten. "Leider lief es am Ende - wie so oft in dieser Saison - in die falsche Richtung", so der Coach. Die Gastgeber bauten ihren Vorsprung noch auf 13 Punkte aus. "Für ihre Einstellung und dafür, wie sie dagegengehalten hat, muss ich meiner Mannschaft dennoch ein Kompliment machen", sagt der enttäuschte Coach.

Trotzdem stehen die Green Devils - nach dem Milbertshofener Heimsieg gegen München Basket - wieder auf dem letzten Tabellenplatz und hoffen nun vor allem darauf, dass die angeschlagenen Spieler aus dem München-Match wieder zur Verfügung stehen und im besten Fall noch Akteure zurückkommen. "Sollten noch weitere Spieler ausfallen, wird es langsam ganz eng", sagt Weber. Vor allem für das wichtige Auswärtsspiel in Milbertshofen am 9. Februar brauchen die Schrobenhausener so viele Stammkräfte wie möglich.

Am Samstag kommen zunächst aber die Dachau Spurs nach Schrobenhausen, für Weber neben dem FC Bayern München III das "spielerisch und taktisch beste Team der Liga". Im Hinspiel wurden die Green Devils bei der 61:92-Auswärtsniederlage regelrecht auseinandergenommen. "Immerhin wissen wir, was auf uns zukommt und wie wir vielleicht besser reagieren können", sagt Weber, der die Hoffnung auf ein schönes Heimspiel hat. Große Hoffnungen auf einen Sieg gibt es eher nicht. Das beurteilt der Schrobenhausener Coach ganz realistisch.

Das bei Sportbund München unterlegene Green-Devils-Team: Lukas Bäumel (15 Punkte), Dominik Burgemeister (14), Jakob Eiglmeier, Jonas Fiß (2), Johannes Keil (5), Sebastian Kramer, Claus-Jürgen Ludwig (10), Timothy Spatschek (15) und Thomas Wenger (1).

Matthias Vogt