Berg im Gau
Jetzt selbst in der Leaderrolle

Sportler während der Coronavirus-Zwangspause (22): Johannes Heinrich

21.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:43 Uhr
Kapitän des Fußball-Kreisklassisten BSV Berg im Gau: Johannes Heinrich (r.). −Foto: M. Schalk

Berg im Gau - Als am 28. Mai 2012 eine regelrechte Ära endete, als der BSV Berg im Gau seine bislang letzte Partie als Fußball-Bezirksligist bestreiten durfte (1:1 im Rahmen der Abstiegsrelegation bei der SpVgg Wiesenbach), da stand Johannes Heinrich schon live auf dem Platz.

 

"Ich empfand es bereits damals als Riesenehre, als extrem junger Kerl zusammen mit solchen Topspielern wie Michael Schmidberger oder Tobias Nabe mitkicken zu dürfen", erinnert sich der Defensivakteur gerne zurück: "Und an dieser Meinung hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. "

Knapp acht Jahre sind seitdem ins Land gezogen, der BSV ist mittlerweile sogar in die Kreisklasse Neuburg abgestiegen - und aus dem Jungspund namens Heinrich von damals ist inzwischen selbst ein Führungsspieler geworden. Beziehungsweise ein verantwortungsvoller Kapitän sowie Leader, der jetzt die Jungen auf und neben dem Platz zu führen versucht - so, wie es 2012 eben Nabe, Schmidberger, Helmut Seel, Thomas Sutner oder Günter Kienast machten, um nur fünf der ein-stigen Berg im Gauer Fußballheroen zu nennen.

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"Das war damals schon eine verdammt coole Zeit", bestätigt Heinrich mit leuchtenden Augen: "Aber inzwischen wächst bei uns auch wieder etwas Tolles zusammen. Die Trainingsbeteiligung ist super, die Jungs sind mit Riesenehrgeiz sowie Riesenwillen bei der Sache - und dementsprechend haben wir alle wieder Riesenspaß. " Der 30-Jährige geht sogar so weit, von einer "kleinen Euphorie" beim BSV zu sprechen - obwohl sich dieser aktuell nicht in der engen Spitzengruppe der Kreisklasse Neuburg befindet. Aber der fünfte Tabellenplatz nach 15 Matches ist ja auch nicht schlecht - zumal die Berg im Gauer bisher nicht nur fleißig punkteten, sondern zudem immer wieder richtig fein kickten.

Weil eben die Kameradschaft wieder hundertprozentig stimmt - so wie einst, zu Bezirksligazeiten? Der Kapitän nickt: "Vielleicht liegt's wirklich daran. " Umso trauriger ist er aktuell darüber, dass wegen der Corona-Krise auch bei seinem Verein aktuell der Fußball ruhen muss. "Natürlich geht mir das gemeinsame Training massiv ab. Nur immer allein irgendwelche Trainingsläufe zu absolvieren, das erfüllt mich definitiv nicht mit großer Zufriedenheit", gibt der 30-Jährige zu: "Als Fußballer ist man eben Mannschaftssportler durch und durch, man freut sich auf das Miteinander - erst recht, wenn man eine solche Supertruppe beieinander hat, wie wir es momentan tun. "

Aber es hilft ja nichts, die Sportplätze sind offiziell noch gesperrt - und das bedeutet für den Kapitän sowie seine Teamkollegen: weiterhin "nur" individuelles Joggen anstatt Zweikämpfe und Ballkontakte in der Gruppe. "Zwei bis drei Läufe pro Woche" wünsche sich BSV-Spielertrainer Mariusz Suszko momentan von den Seinen - "inklusive Handyfotos davon, quasi als Beweise von unserem Engagement", berichtet Heinrich lächelnd. Und ja, er selbst renne tatsächlich fleißig durch die Gegend - aber zum "wahren Laufwunder" im BSV-Team entwickelt sich doch überraschend ein anderer, nämlich Keeper Andreas Mayr: "Er steht mittlerweile kurz davor, die 300-Kilometer-Marke zu knacken", erzählt Heinrich voller Hochachtung: "Dabei heißt es doch immer, dass Torleute eher die Lauffauleren seien. "

Zurück zum Kicken an sich. Natürlich würde der BSV-Kapitän lieber heute als morgen wieder damit beginnen: "Andererseits stehe ich hundertprozentig hinter allen Einschränkungen, die von den verantwortlichen Politikern bislang beschlossen worden sind. Es geht in erster Hinsicht um die Gesundheit aller, da muss das Fußballspielen ohne Wenn und Aber hinten anstehen. " Also könne er auch sehr gut damit leben, dass es frühe-stens ab dem 1. September wieder Punktspiele geben wird. Und dass dann zunächst die Saison 2019/20 regulär abgeschlossen werden soll - hierfür ist der 30-Jährige ebenfalls ein großer Befürworter: "Die Entscheidungen über Auf- und Absteiger sowie Meister gehören definitiv auf dem grünen Rasen getroffen - nicht am grünen Tisch", so seine feste Meinung.

Dass sein BSV heuer von irgendwelchen Kämpfen ganz vorne beziehungsweise ganz hinten im Klassement kaum mehr betroffen ist - was soll's? Heinrich kickt trotzdem einfach gerne. So war's bereits 2012 der Fall gewesen, so ist es immer noch. "Obwohl sich in all den acht Jahren auch bei mir persönlich viel getan hat", wie er zufrieden ergänzt. So ist Heinrich mittlerweile mit seiner Verena verheiratet, hat ein Haus gebaut - und Töchterchen Lena sorgt für zusätzlichen Schwung in seinem jetzigen Leben als stolzer Familienvater. Ja, der 30-Jährige wirkt rundum zufrieden. Auch, weil er trotz aller Verpflichtungen weiterhin nicht auf seinen geliebten Fußball verzichten muss? "Definitiv", antwortet er wie aus der Pistole geschossen: "Verena ist ebenfalls mit großer Leidenschaft regelmäßig dabei, hilft bei BSV-Heimspielen sogar als Kaffeeverkäuferin aus. " Bleibt nur zu hoffen, dass es solche bald wieder gibt. . .

SZ

Roland Kaufmann