Aresing
Inzwischen reicht's mit Durchschnaufen

Sportler während der Coronavirus-Zwangspause (21): Elisabeth Beierl

20.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:42 Uhr
Brachte den Volleyballsport einst nach Aresing und ist immer noch mit einem Rieseneifer dabei: Elisabeth Beierl. −Foto: J. Beierl

Aresing - Bereits seit dem Jahr 1974 übt sie leidenschaftlich ihren Sport aus.

 

Aber Volleyball mit einer Toilettenpapierrolle, das war nun selbst für Elisabeth Beierl absolutes Neuland. Mit machte sie diesen Gag selbstverständlich schon gerne - und nötig wurde er, weil ihr BC Aresing spontan ein Video während der Corona-Krise produzierte. Alle Sportarten der Gelbschwarzen präsentierten sich darin - ein durchaus humorvolles Stück in diesen nicht wirklich spaßigen Zeiten.

Gerade Beierl fällt die aktuelle Zwangspause nicht leicht. "Wie sehr mir alles abgeht, sieht man eben allein schon daran, dass ich mit Klopapier spiele", sagt sie - gut gelaunt, lachend, mit einem schelmischen Augenzwinkern. Exakt so, wie man die "Miss Volleyball" des BCA bereits seit Jahren kennt.

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Zugegeben, die offizielle Punktrunde wäre inzwischen sowieso vorbei - aber das ist kein echter Trost für sie. "Volleyball ist längst zu einem ein Ganzjahressport geworden", erklärt die Aresingerin: "Wenn die Hallen zu sind, spielt man eben im Freien weiter - sei's im Freibad oder irgendwo auf Beachvolleyballfeldern. "

Seit mittlerweile 1989 gibt es Volleyball beim BCA - weil Beierl diese Sportart damals zu den Gelbschwarzen gebracht hatte. Und seitdem fungiert sie in dieser Hinsicht nonstop als Abteilungsleiterin, Trainerin, Betreuerin, quasi als Mädchen für alles - ohne es jemals irgendwie bereut zu haben. "Ganz im Gegenteil, ich genieße es immer noch in vollen Zügen", verrät die 57-Jährige: "Jetzt vielleicht sogar mehr denn je, weil wir wieder eine richtig verschworene Damentruppe besitzen - toll zusammengewürfelt aus Aresingerinnen und Schrobenhausenerinnen, die viel Spaß miteinander haben. " Nein, dieses Gemeinschaftsgefühl möchte sie nie missen. "Demzufolge wäre auch eine Einzelsportart nichts für mich", verrät Beierl: "Und demzufolge finde ich es momentan so schade, dass wir aufgrund der Corona-Krise nichts miteinander unternehmen dürfen. "

Bereits seit dem Jahr 1974 spielt sie Volleyball - dank ihrer Lehrerin zu jener Zeit, Brigitte Platzek, fing hatte damals mit diesem Sport in Mühlried angefangen. "Ja, wirklich beim SCM", betont die Aresingerin lächelnd: "Dass bei diesem Verein tatsächlich auch schon Volleyball angeboten wurde, das weiß mittlerweile wohl kein Mensch mehr. " Über Schrobenhausen ging es für Beierl schließlich weiter nach Pöttmes, wo jedoch im Jahr 1989 das Damenteam aufgelöst wurde. "Aber mit erst 27 bereits wieder aufhören, das wollte ich doch nicht", erinnert sich sie sich. Also was tun? Einen neuen Klub in weiter Entfernung suchen? Die Lösung kam dann von Ehemann Jakob: "Gründe doch einfach selbst etwas bei uns in Aresing", so sein Tipp an die Gattin. Diese hörte auf ihn - und schon hatten die Gelbschwarzen eine neue Abteilung, die sich bis heute hervorragend hält.

Beierl führt diese nicht nur seit dem ersten Tag, sie lebt auch förmlich für sie. Ja, ein Stück weit bezeichnet sie sich sogar selbst als "volleyballverrückt" - "aber das ging auch immer nur, weil meine Familie hundertprozentig mitmachte", verrät die die inzwischen 57-Jährige dankbar. So hätte sich ihr Ehemann früher schon viel um die Kinder kümmern müssen, während sie bei diversen Spieltagen unterwegs gewesen war. "Teilweise betreute ich gleich sieben Teams gleichzeitig", erzählt die Aresingerin.

Seit mittlerweile über 30 Jahren bekleidet sie ihr Amt beim BCA mit sehr viel Herzblut - ohne jemals so eine lange Pause wie jetzt gehabt zu haben. Und Beierl leidet unter der aktuellen Corona-Krise. "Zunächst war's schon ganz angenehm, ein bisschen durchschnaufen zu können und Abstand vom Volleyball zu bekommen - aber inzwischen fehlt mir mein Sport doch sehr", sagt Beierl: "Ohne ihn - das ist definitiv ein ganz anderes Leben. " Eines, das ihr nicht wirklich gefällt:"Ich war zwar an diesem Samstag ein bisschen Walken - aber das ist nicht so richtig meines. Ich bin eben eine echte Mannschaftssportlerin, mir geht das Miteinander massiv ab. "

Dabei betreibt sie nicht nur Volleyball beim BCA, sondern auch Zumba oder Aerobic. "Ja, normalerweise bin ich vier- bis fünfmal pro Woche in der Sporthalle - zurzeit darf ich's kein einziges Mal sein", berichtet die 57-Jährige, um sofort lachend hinzuzufügen: "Das sieht man leider auch immer mehr an meinem Gewicht. "

Wie lange sie noch die Chefin in Sachen Aresinger Volleyball sein möchte - beziehungsweise muss? Achselzucken bei ihr. "An diesem Amt hängt halt viel mehr dran, als nur zweimal pro Woche ins Training zu gehen", weiß Beierl. Da eine geeignete Nachfolgerin zu finden, die sich diese Riesenaufgabe irgendwann auflasten will, könnte in der Tat schwierig werden: "Aber unserer Vize-Abteilungsleiterin Julia Fröhlich würde ich es auf jeden Fall zutrauen. Sie könnte das Ganze ebenfalls am Laufen halten. "

Noch jedoch ist Beierl selbst mit Rieseneifer bei der Sache. Und es spricht nichts dagegen, dass das noch sehr lange der Fall sein wird - zumal sich ihre Sportart wieder leicht auf dem aufsteigenden Ast befindet, nicht zuletzt bedingt durch das boomende Beachvolleyball. "Ich allerdings bin da eher die Konservative, ich spiele lieber in der Halle als auf Sand", sagt die 57-Jährige und lacht herzerfrischend. Eben exakt so, wie man sie bereits seit vielen Jahren kennt.

SZ

Roland Kaufmann