Pipinsried
FC Bayern unterstützt Pipinsrieder

28.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:10 Uhr
Ehrenmitglied des FC Bayern mit Herz für den Amateurfußball: Karl Hopfner. −Foto: M. Balk/dpa

Pipinsried/München - Eigentlich ist Uli Bergmann ein mit allen Wassern gewaschener Funktionär, den so leicht nichts aus der Bahn wirft.

 

Gestern Vormittag jedoch, da wurde selbst der Noch-Geschäftsführer der "FC Pipinsried Fußball GmbH" mächtig überrascht - und zwar rein positiv. "Wow, super. Stimmt das wirklich? ", so seine erste Reaktion, als er von der Schrobenhausener Zeitung per Mobiltelefon unterrichtet wurde, dass sein Klub bald 10000 Euro vom FC Bayern München auf das Konto bekommt.

Ja, der deutsche Rekordmei-ster hat weiterhin die Spendierhosen an. Bereits in der vergangenen Woche hatte er allen Vereinen aus der Regionalliga Bayern jeweils 20000 Euro geschenkt - sowie dem Bayerischen Landessportverband (BLSV) sogar 100000. Und jetzt entschloss sich der "FC Bayern Hilfe eV" eben dazu, alle 35 Fußball-Bayernligisten immerhin mit je 10000 Euro zu unterstützen. Die Gelder würden laut einer gestrigen Pressemitteilung des Weltklubs deshalb zur Verfügung stehen, weil "immer mehr" seiner Anhänger "auf eine Rückerstattung der bereits gezahlten Tickets für die nun ohne Zuschauer stattfindenden Spiele in der Allianz-Arena verzichten". Karl Hopfner, der Vorsitzende des "Hilfe eV", bezeichnet dies als "wunderbares Zeichen der Solidarität" - denn somit könne sein Verein nun einen schönen Beitrag dazu leisten, "die Fußballlandschaft im Freistaat in diesen schwierigen Zeiten von Corona stabilisierend zu stärken".

Gerade in Pipinsried freuten sie sich gestern riesig über diesen warmen sowie völlig unerwarteten Geldregen. "Hut ab vor dem FC Bayern", so Bergmann durchaus gerührt: "Man muss wirklich große Achtung vor dem haben, was dieser Verein immer wieder in Bewegung setzt und was er auch für andere tut. " Der Geschäftsführer bei den Gelbblauen meinte diese Sätze hundertprozentig ernst - obwohl er doch insgeheim als Anhänger des TSV 1860 München gilt. Oder doch nicht? Bergmann lachte gestern Vormittag bei dieser Frage: "Im Herzen bin ich tatsächlich ein ,Blauer', aber im Kopf doch zudem ein ,Roter'. "

Dass seinem FCP die 10000 Euro vom deutschen Fußball-Rekordmeister ausgesprochen gut tun, dies ist wohl müßig zu erwähnen - schließlich hat der aktuelle Spitzenreiter der Bayernliga Süd seit dem 30. November (3:1 gegen den FC Ingolstadt II) kein Heimspiel mehr bestreiten und deshalb auch keine größeren Einnahmen mehr verbuchen dürfen. Ja, auf so eine Art würde sich Bergmann liebend gerne öfter überraschen lassen. Und in der Tat gibt es außer dem FCB noch vier weitere Erst- beziehungsweise Zweitligisten im Freistaat. Bloß ob auch jene die finanziellen Mittel sowie den Willen haben, Gutes für einige Amateurvereine zu leisten? Gewisse Zweifel in diese Richtung sind wohl durchaus angebracht. . .

SZ

Roland Kaufmann