Unterschleißheim
Erstmals gegen Mexikanerin

Tina Rupprecht verteidigt am 6. April ihren WM-Titel in Unterschleißheim

20.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:18 Uhr
Amtierende WBC-Weltmeisterin: Tina Rupprecht. −Foto: Petko?s Boxpromotion

Unterschleißheim (SZ) Also wieder in Bayern, also wieder in ihrer Heimat: Box-Weltmeisterin Tina Rupprecht ist mit dem Austragungsort ihres nächstes Titelverteidigungskampfes mehr als zufrieden. So darf sie am 6. April in Unterschleißheim in den Ring steigen, als Gegnerin wird ihr dann die Mexikanerin Maricela Quintero gegenüberstehen.

"Ich freue mich schon mega darauf", verrät die Augsburgerin. Natürlich strahlt sie bei diesem Satz wieder über das ganze Gesicht. Die erfrischend gute Laune ist längst zu einem Markenzeichen von ihr geworden - weil die 26-Jährige das Ganze nicht nur vorspielt, sondern weil sie wirklich so ist. Entsprechend froh sind die Verantwortlichen bei Petko's Boxpromotion, die Blondine seit dem Herbst 2018 unter Vertrag zu haben. Rupprecht hat das Zeug, ihre Sportart wieder zurück ins ganz große Rampenlicht in Deutschland zu führen - so, wie es einst bereits einer Regina Halmich gelungen war.

Eine Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch auch, dass die Schwäbin noch möglichst lange WBC-Champion im Minimumgewicht bleibt. Das Dumme ist nun nur, dass Quintero alles andere als eine leichte Kontrahentin darstellt. "La Baby",, wie sich die Mexikanerin nennt, gab bereits im Jahr 2008 ihr Profidebüt, gewann seitdem 18 von 23 Fights - und sie darf zudem auf die Erfahrung von schon drei WM-Kämpfen zurückblicken. "Dass Quintero schon öfter im Ring gestanden ist als ich, das ist mir völlig egal", so Rupprecht dazu: "Ich will immer gegen die Besten boxen - und Maricela gehört dazu. "

Nein, ein unbeschriebenes Blatt ist die Mexikanerin wahrlich nicht - im Gegensatz zu Niokis Carreno, gegen die die Augsburgerin im Dezember ihren bislang letzten WM-Fight ausgetragen hat. Damals, vor den zehn Runden im Kühbach, hatte Rupprecht so gut wie gar nichts über die Venezolanerin gewusst - nichts über ihren Kampfstil, nicht über ihre Kondition, nichts über ihre Mentalität. Jetzt, über Quintero, exi-stieren sehr wohl einige Videos - was die Schwäbin lächelnd zur Kenntnis nimmt: "Auf eine Wundertüte treffe ich diesmal also nicht. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass man auf jede Gegnerin aufpassen muss. Leichte Aufgaben gibt es nicht."

Ihre spontane Meinung über Quintero? Die Botschafterin der Schrobenhausener Aktion "Discofieber" überlegt nur kurz: "Endlich darf ich mal gegen eine Mexikanerin ran. Dieses Land dominiert das Frauenboxen - und eine Kontrahentin von dort fehlte mir bis jetzt noch auf meiner Liste." Rupprechts Augen funkeln in diesem diesem Augenblick mehr denn je: "Das wird am 6. April ein geiler Kampf."

Weil Quintero den typisch mexikanischen Stil im Ring besitzt? Die aktuelle WBC-Weltmeisterin aus Augsburg nickt: "Ja, das tut sie. Maricela marschiert gnadenlos nach vorne, schlägt hart, will ihrem Gegenüber weh tun. Aber das alles kann ich auch?.?.?."

Mit ihrem Cheftrainer beziehungsweise Entdecker Alexander Haan hat Rupprecht die Konditionsarbeit schon abgeschlossen. Nun geht's mit dem Sparring weiter, wofür eigens zwei starke Kämpferinnen aus der Ukraine eingeflogen werden. Nein, dem Zufall wird definitiv nichts überlassen. Wenn die Blondine am 6. April in den Ring im Unterschleißheimer Infinitiy-Munich-Ballhausforum steigen wird (Tickets hierfür gibt es auch in der Geschäftsstelle der Schrobenhausener Zeitung), wird sie das hundertprozentig fit tun - sowie bestens vorbereitet auf ihre starke Kontrahentin aus Mexiko.

Rupprechts Kampf wird dann einer von gleich drei Hauptkämpfen des Abends sein - anlässlich der 70-Jahr-Feier des "Bundes deutscher Berufsboxer" hat es das Programm wahrlich in sich. "Und keine Frage, ich zähle dort auch fest auf meine Fans. Ich brauche ihre Unterstützung, sie sind hoffentlich wieder zahlreich anwesend", sagt die Augsburgerin. Weil sie das sagen muss? "Nein, überhaupt nicht", betont die 26-Jährige: "Ich bekomme im Ring sehr wohl die Anfeuerungsrufe von draußen mit. Und selbstverständlich motiviert mich das zusätzlich."

Der Fight am 6. April wird ihre zweite offizielle Titelverteidigung sein - beziehungsweise der erste Kampf als offizielle "Augsburger Sportlerin des Jahres 2018". Dazu ist die 1,53 Meter große Weltmeisterin ja erst vor wenigen Wochen gekürt worden - "und selbstverständlich bin ich megastolz darauf". Ja - es lauft für Rupprecht in diesen Tagen, Wochen und Monaten. Die Öffentlichkeit nimmt endlich mehr Notiz von ihren großen Leistungen im Ring. Die Erfolge machen sich endlich ein Stück weit bezahlt, wie die Blondine lächelnd zugibt: "Die Anfragen an mich für Events häufen sich, auch in Sachen Sponsoring geht es voran." Trotzdem - oder genau deswegen - denkt sie nicht daran, sich für noch mehr Aufmerksamkeit irgendwie zu verbiegen: "Ich bleibe, wie ich bin - und lasse alles auf mich zukommen." Dass Rupprecht auch bei diesen Sätzen wieder über das ganze Gesicht strahlt - eigentlich ist's komplett müßig zu erwähnen.

Roland Kaufmann