Deggendorf
Erfolgreicher Ausflug nach Deggendorf

Triathletin Nicole Bretting aus Hohenwart gewinnt mit großem Vorsprung - Hawaii heuer wieder das große Ziel

24.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:20 Uhr

Deggendorf (SZ) Der Auftakt ist gemacht, Nicole Bretting hat ihren ersten Triathlon des Kalenderjahres 2018 absolviert. Und wie es sich für die Hohenwarterin gehört, gewann sie den Wettbewerb auch gleich: In Deggendorf war keine andere Frau nur im Entferntesten so schnell unterwegs wie die 46-Jährige.

"Eine schöne Veranstaltung, um wieder hineinzukommen" sei das Ganze gewesen. Hinein in eine Saison, in der Bretting alles auf Hawaii ausrichtet - auf die Ironman-Weltmeisterschaften im Oktober, dem Nonplusultra in dieser Sportart. Dort nochmals in ihrer Altersklasse zu triumphieren - so, wie es ihr bereits im Jahr 2014 gelungen war - dies ist das große Ziel der ehrgeizigen Hohenwarterin.

Für die WM qualifiziert ist sie ja bereits, auf eine EM-Teilnahme wird von ihrer Seite heuer verzichtet. Aber hin und wieder ein bisschen Wettkampfluft schnuppern - das muss vor dem Saisonhöhepunkt im Herbst natürlich schon sein. So wie jetzt eben in Niederbayern - wobei Bretting den Triathlon dort über die sogenannte "Olympische Distanz" (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) absolvierte. Zum Vergleich: Bei einem klassischen Ironman - wie dem legendären auf Hawaii - haben alle Sportler 3,86 Kilometer im Wasser, 180,2 Kilometer auf dem Bike und 42,195 Kilometer zu Fuß zurückzulegen.

Dass in Deggendorf "nur" rund 400 Aktive an den Start gingen - genau darin bestand laut Bretting der Reiz für sie. "Eine überschaubare, aber trotzdem sehr professionell organisierte Veranstaltung - genau das wollte ich haben", erzählt sie: "Und genau das fand ich hier vor." Wobei sie noch einen Tag vor dem Wettkampf kurzzeitig keine große Lust mehr auf Deggendorf hatte - wie die 46-Jährige jetzt schmunzelnd zugibt: "Die Wettervorhersage war nicht allzu toll, da ging meine Motivation plötzlich etwas in den Keller."

Aber daheimbleiben, sich vielleicht sogar auf die Couch legen? Natürlich nicht ihr Ding. Also ging's mit Ehemann Reinhard doch nach Niederbayern - und zur Belohnung gab es dort doch eher angenehme Witterungsverhältnisse. "Ja, entgegen aller Prognosen blieb es trocken. Nun gut, es war zwar ein bisschen windig - aber es hat mir trotzdem eine Menge Spaß gemacht", so die 40-Weltmeisterin aus dem Jahr 2014.

Als "ausgesprochen sympathisch" empfand sie die Veranstaltung in Deggendorf - zumal sie dort von zahlreichen Mitstreiter(inne)n beziehungsweise Zuschauern immer wieder erkannt wurde. "Damit hätte ich in dieser Weise nie gerechnet", gibt Bretting zu.

Der Wettkampf selbst verlief aus ihrer Sicht absolut nach Plan. Nun gut: Dass der Baggersee, in dem das anfängliche Schwimmen ausgetragen wurde, mit nur rund 19,5 Grad Celsius Wassertemperatur "saukalt" gewesen ist - damit mussten außer ihr ja alle 399 restlichen Teilnehmer ebenfalls fertig werden. Und die Hohenwarterin ließ sich vom kühlen Nass auch nicht lange aufhalten, sondern kam nach bereits 25:43 Minuten wieder ans Ufer - immerhin als drittschnellste Frau.

Dass die führende Ines Brad-shaw (Tristar Regensburg) beim Wechsel aufs Rad noch 122 Sekunden Vorsprung auf sie hatte - kein Problem für Bretting. In ihrer Paradedisziplin holte sie rasend schnell Meter um Meter auf, die windanfällige sowie eher flache Strecke zum Teil an der Donau entlang schien ihr absolut zu liegen. Prompt benötigte sie nur 1:02:40 Stunden für die 40 Kilometer auf dem Bike - natürlich die absolute Bestzeit in der Damenwertung. Bradshaw beispielsweise musste stolze 4:26 Minuten länger strampeln.

Der abschließende Zehn-Kilometer-Lauf hatte für Bretting fast schon Trainingscharakter - und obwohl sie sich nicht voll verausgabte, wurde ihr Vorsprung dennoch größer und größer. Ihre Siegerzeit am Ende: 2:11:29 Stunden. Bradshaw landete mit knapp fünf Minuten Rückstand auf Rang zwei, die drittplatzierte Christiane Steger (Laufstilanalyse Regensburg) kam sogar erst 6:59 Minuten hinter der Hohenwarterin ins Ziel.

"Ich habe mein Soll erfüllt", so Brettings kurzes, zufriedenes Fazit. Ihr nächster Wettkampf steigt bereits am 10. Juni - wobei der Triathlon in Ingolstadt fast schon eine Art Heimspiel für die 46-Jährige aus dem Altlandkreis Schrobenhausen darstellt.

Roland Kaufmann