Gerolsbach - "So schnell stimme ich keiner Spielverlegung mehr zu", sagt Abteilungsleiter Korbinian Reiner mit einer großen Portion Galgenhumor.
Aber an der ungewöhnlichen Anstoßzeit (Freitagabend, 19 Uhr) lag es wohl am wenigsten, dass sein FC Gerolsbach die Schlagerpartie der Fußball-Kreisklasse Aichach deutlich mit 1:4 (0:2) gegen die SG Mauerbach verlor. Der Kontrahent war diesmal einfach einen Tick abgebrühter, einen Tick giftiger als die Schwarzweißen. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, mussten die Platzherren während der 90 Minuten zudem eine Vielzahl an Nackenschlägen verkraften.
Ein lauer Sommerabend, ein Spitzenspiel zum Schluss sogar unter Flutlicht: Ja, das lockte die Fans an. Letztlich dürften es über 150 Fußballfreunde gewesen sein, die auf das FCG-Gelände gekommen waren. Und die dann sofort eine sehr spielfreudige Heimelf sahen. Von Beginn an legte diese den Vorwärtsgang ein, zeigte schnelle sowie präzise Kombinationen. Nur schade für die Schwarzweißen, dass es nicht mit einer frühen Führung für sie klappte. Daniel Fischer etwa hatte eine solche gleich zweimal auf dem Fuß - aber zunächst scheiterte er mit einem Flachschuss am SG-Keeper Johannes Lapperger (7.), um 240 Sekunden später eine Direktabnahme nur um wenige Zentimeter am Gästekasten vorbeizusetzen.
Vom noch verlustpunktefreien Tabellenführer aus Mauerbach war bis dahin überhaupt nichts zu sehen. Aber kaum kam er dann erstmals vor das Gerolsbacher Gehäuse, brannte es dort sofort lichterloh. So knallte Marco Fürst die Kugel zunächst an den rechten Pfosten, und der direkte Nachschuss von Lukas Mangold landete an der Querlatte (13.).
In dieser Szene hatte der FCG also noch Riesenglück. Nach knapp einer halben Stunde Spielzeit gab's jedoch keine Rettung mehr für ihn, als Mangold doch fulminant zum 1:0 der SG unter die Latte einnetzte (29.). Kurze Zeit später folgte bereits der nächste Schock für die Platzherren, denn ein Foul von Florian Plöckl an Fürst legte Schiedsrichter Wolfgang Schaile (SV Mering) rigoros als "Notbremse" aus - und hielt dem FCG-Abwehrrecken folgerichtig die Rote Karte vor die Nase (40.). Also Rückstand, zudem Unterzahl - sowie unmittelbar vor dem Pausenpfiff auch noch das 0:2 durch einen abgefälschten Schuss von Konstantin Mießl: Den Gerolsbachern blieb in dieser ersten Halbzeit kaum etwas erspart.
Und in der zweiten wurde es nicht besser. So legte die SG nur kurz, nachdem Aydin Güner bei einem Lattenknaller das FCG-Anschlusstor knapp verpasst hatte, ihr 3:0 durch Fürst nach (52.). Und nachdem Güner dann doch erstmals für die Gerolsbacher eingenetzt hatte (74.), machte Thomas Eckert mit dem 4:1 komplett alles klar zugunsten der Gäste (77.).
Wenn es aus Gerolsbacher Sicht dann wenigstens bei der Niederlage an sich geblieben wäre. Aber nein: Im Laufe der Partie verloren sie zudem Alexander Mayr (Oberschenkel) und Leo Solich (Knöchel) mit schwereren Verletzungen. Viel dümmer hätte dieser Abend für die Schwarzweißen wirklich nicht laufen können.
SZ
Roland Kaufmann
