Schrobenhausen
Eigentlich gewohnt, immer Gas zu geben

Sportler während der Coronavirus-Zwangspause (8): Yusuf Eroglu

27.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:24 Uhr
Vermisst aktuell seine Arbeit als Co-Trainer: Yusuf Eroglu. −Foto: privat

Schrobenhausen - Yusuf Eroglu weiß sich ganz gut selbst einzuschätzen: "Ich bin jemand, der immer auf Trab sein möchte.

 

Untätig zu Hause herumsitzen zu müssen, das fällt mir schon extrem schwer. " Dementsprechend leidet der 40-Jährige massiv unter der momentanen Corona-Krise und all den damit verbundene Ausgangsbeschränkungen. Vor allem, dass er aktuell nicht als Co-Trainer bei den B-Junioren der DJK Ingolstadt arbeiten kann, dass er zurzeit nicht einen Großteil seiner Freizeit auf dem Fußballplatz verbringen darf, tut ihm richtig weh.

Also gilt's für Eroglu jetzt, Ersatzbeschäftigungen außerhalb seines eigentlichen Jobs als Schichtleiter sowie Rollmaschinenführer zu finden. Das Ganze geht schon so weit, dass er mittlerweile seine häuslichen Talente in der Küche ausprobiert und zum Kochlöffel greift - "sehr zur Freude von Ehefrau Nese", wie der Schrobenhausener lächelnd hinzufügt: "Und ich stelle mich dabei nicht einmal ungeschickt an. "

Seine besondere Spezialität seien übrigens Pfannkuchen - also etwas, das nicht unbedingt als figurfreundlich gilt. Folgerichtig muss Eroglu auch weiterhin viel Sport betreiben, um in Form zu bleiben - allerdings eben ohne den so geliebten Fußball, sondern nur mit Laufschuhen auf den Schrobenhausener Straßen. "Jeden Tag rund eine Stunde", so sein Pensum. Und während er joggt, schießt ihm immer wieder der gleiche Gedanke durch den Kopf: "Hoffentlich kommt sehr bald ein positives Zeichen, hoffentlich ist sehr bald dieser Spuk mit diesem fürchterlichen Virus vorbei. "

Dass die laufende Fußballsaison 2019/20 noch fortgesetzt wird - der 40-Jährige glaubt irgendwie nicht mehr daran. Für sein Team der DJK Ingolstadt wäre das übrigens besonders bitter, schließlich steht es als Tabellendritter der Bezirksoberliga Oberbayern zurzeit hervorragend da, lässt immerhin elf namhafte Mannschaften aus dem gesamten Regierungsbezirk hinter sich. Und das liegt nicht zuletzt auch an Eroglus 17-jährigem Sohn Furkan - einem großen Mittelfeldtalent, der auf der Zehnerposition ebenso zu überzeugen vermag wie als Sechser.

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"Das Talent hat er eben von seinem Vater", sagt Yusuf lachend. War er einst, in seiner Jugend, also auch so stark wie sein Filius jetzt? Der 40-Jährige schüttelt den Kopf: "Nein. Gerade in technischer Hinsicht ist Furkan deutlich besser, als ich jemals gewesen bin. Aber das kommt auch davon, dass er von jungen Jahren an stets sehr gut ausgebildet wurde. "

Wie jetzt eben bei der DJK Ingolstadt - nicht zuletzt durch die Arbeit seines Vaters. Und jener genießt das Co-Trainer-Dasein beim Bezirksoberligisten in vollen Zügen. "Die Jungs klatschen mich in der Kabine ab, mögen mich. Ich scheine mit ihnen also die richtige Sprache zu sprechen - und auch sie sind mir inzwischen richtiggehend ans Herz gewachsen. "

Dass es im Winter 2019/20 zudem überraschend mit dem Gewinn des Oberbayerischen Hallenmeistertitels für B-Junioren klappte - es macht Eroglus Stolz noch größer. Welche Art von Trainer er denn sei? Der einstige Vorsitzende des FC Türkenelf sowie langjährige Cheforganisator des Hallenturniers um den Schrobenhausener-Bank-Cup überlegt nur kurz: "Ich versuche, stets eine gute Mischung zu finden aus gesunder Autorität und Kumpeltum. Man muss im Umgang mit jungen Menschen einfach flexibel sein. "

Und ja, er könne es sich durchaus vorstellen, irgendwann sogar als Chefcoach zu fungieren - sei es im Nachwuchsbereich oder bei einem Erwachsenenteam. "Warum denn nicht? ", fragt der 40-Jährige völlig richtig: "Die Erfahrung dafür sollte ich auf jeden Fall besitzen. " Gesammelt hat er diese in unzähligen Partien für den FC Türkenelf beziehungsweise zwischenzeitlich für den SC Mühlried. "Ich liebe eben den Fußball und brauche ihn - egal, ob als aktiver Kicker, Funktionär oder als Trainer", so Eroglu ganz ehrlich.

SZ

Roland Kaufmann