Ehekirchen (SZ) Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen - nur ein weißer Fleck, während höherklassiger Fußball ganz woanders gespielt wird? Es war einmal. Mittlerweile glänzt der FC Ehekirchen in der Bezirksliga Schwaben Nord als Spitzenreiter - und der VfR Neuburg tut es sogar noch eine Etage weiter oben.
Landesliga Südwest
Punktspielpleiten und der VfR - das passt schon seit Längerem kaum mehr zusammen. Zugegeben, am 24. August gingen die Lilaweißen doch mal wieder leer aus, unterlagen beim 1. FC Garmisch-Partenkirchen mit 0:3 - aber zuvor hatte es so ein Negativerlebnis letztmals vor über einem Jahr gegeben. Exakt am 16. August 2017 war es gewesen (0:1 beim TSV Rain II) - und seitdem punkte(te)n die Neuburger in schöner Regelmäßigkeit.
Der Gewinn des Meistertitels 2017/18 in der Bezirksliga Schwaben Nord: fast schon zwangsläufig. Stolze 73 Zähler hatte der VfR am Ende auf seinem Konto, sieben mehr als der zweitplatzierte TSV Gersthofen. Was für eine Dominanz! Bloß dass es auf ähnliche Weise in der Landesliga Südwest weitergehen könnte, glaubte trotzdem niemand - wohl nicht einmal im Lager der Lilaweißen selbst.
Ein bisschen im oberen Tabellendrittel mitmischen? Ja. Aber nach zwölf Spieltagen das Klassement verdientermaßen anführen - mit bereits zehn Siegen sowie einem Unentschieden? Wer das in der Sommerpause exakt so vorausgesagt hätte, wäre schlichtweg überall im Landkreis für verrückt erklärt worden.
Nur exakt das ist die momentane Lage: 31 Punkte für den VfR, damit Position eins im Tableau - mit beispielsweise schon neun Zählern Vorsprung auf den drittplatzierten SC Ichenhausen. Ob die Neuburger wollen oder nicht: Zumindest im stillen Kämmerlein sollten sie sich schon jetzt mit der Bayernliga Süd befassen - denn wenn sie nicht aufpassen, müssen sie ab dem Juli 2019 genau dort kicken. Beziehungsweise dürfen. Für den Fußballsport im gesamten Landkreis wäre das zweifellos eine Riesenbereicherung.
Und ja: Die Zuschauer hier sind heiß auf tolle Leistungen, honorieren sie. So kamen allein schon zum jüngsten VfR-Heimmatch gegen den FC Gundelfingen offiziell 305 Zuschauer - eine Zahl, über die mancher Regionalligist hin und wieder sehr glücklich wäre. Und alle die, die am Samstag in der Sparkassen-Arena waren, kommen bestimmt gerne wieder - denn sie durften einen höchst unterhaltsamen 3:1-Erfolg der Neuburger Truppe beobachten.
Übrigens: Mit dem Hohenwarter Kadir Aktas hat auch ein bärenstarker Akteur aus dem Altlandkreis Schrobenhausen seinen Anteil daran, dass die Lilaweißen aktuell so toll dastehen. So kam der 22-jährige Defensivspieler in fünf der sechs jüngsten VfR-Partien zum Einsatz. Nur in Garmisch-Partenkirchen kickte er nicht mit. Es war wahrscheinlich ein Fehler, wenn man das bereits erwähnte Endresultat so betrachtet...
Bezirksliga Schwaben Nord
Auch beim FC Ehekirchen geht es nicht ohne Unterstützung aus dem Altlandkreis Schrobenhausen, hier gehört Torwarttrainer Willi Bitscher aus Sandizell schon längst zum festen Inventar. Nun gut, Mittelfeld-Ass Oguzhan Halici verabschiedete sich in der Sommerpause als Co-Spielertrainer in Richtung BC Aichach - aber das hindert die Schwarzweißen nicht daran, in der neuen Bezirksligasaison trotzdem für Furore zu sorgen. Neu-Spielertrainer Michael Panknin, der vom Regionalligisten VfB Eichstätt geholt worden war, entwickelte sich sofort zu einem Glücksgriff - was ebenso für die Brüder Julian und Christoph Hollinger gilt, die vom gleichen Klub kamen und die zusammen bereits 16 Punktrundentore beisteuerten.
Offensivfußball scheint den Schwarzweißen ganz allgemein eine Menge Spaß zu machen. So netzten sie in der bisherigen Spielzeit schon 36-mal ein, also im Schnitt exakt viermal pro Partie. Vor allem Fabian Scharbatke trifft inzwischen, wie er will - mit 13 Streichen führt er die derzeitige Torjägerliste der Bezirksliga Schwaben Nord an. Auch an diesem Sonntag wurde der 22-Jährige wieder zum Matchwinner - beim 4:1-Auswärtstriumph beim eigentlichen FCE-Angstgegner TSV Rain II erzielte er den ersten Treffer (2.), den letzten (89.) und bewies zudem beim Foulelfmeter zum wichtigen 2:1 große Nervenstärke (66.).
Ehekirchener Punktrundenniederlagen? In der laufenden Saison noch Fehlanzeige. In bislang neun Partien gab es acht Dreier, lediglich beim 1:1 in Glött verließ das FCE-Team nicht als Sieger den Rasen. Folgerichtig führen die Ehekirchener das aktuelle Klassement an, knapp vor dem SC Bubesheim. Wer weiß, vielleicht geht der große Traum von einer zweiten Landesligaspielzeit der Schwarzweißen ja tatsächlich schon 2019/20 in Erfüllung?.?.?.
Roland Kaufmann
