Pipinsried
Die Hoffnung lebt immer noch

Der FC Pipinsried dreht das Heimspiel gegen TSV 1860 Rosenheim und erhält sich damit die Chance auf den Klassenerhalt

28.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:48 Uhr
Eine Zehenspitze voraus: Kapitän Maximilian Zischler (r.) und sein FC Pipinsried fuhren gegen den TSV 1860 Rosenheim mit Ludwig Räuber (l.) einen fast schon überlebenswichtigen Heimdreier ein. −Foto: M. Schalk

Pipinsried (SZ) Es gab eine Phase im so wichtigen Heimspiel des FC Pipinsried gegen den TSV 1860 Rosenheim, da hätte die gastgebende Mannschaft auseinanderbrechen und damit den Abstieg in die Bayernliga unfreiwillig besiegeln können.

Stattdessen stemmte sich der Tabellenletzte aber nach einem 0:1-Rückstand gegen die drohende Niederlage, drehte die Partie in einen 2:1-Sieg und hat nun sogar wieder ganz gute Aussichten auf die Rettung.

Regionalliga BayernEs gibt mit Sicherheit weniger wichtige Momente, um sein erstes Saisontor zu erzielen, als nun in diesem richtungweisenden Duell gegen Rosenheim. Das sah auch Thomas Berger so. In der 69. Minute bekam der 28-Jährige den Ball mit dem Rücken zum Gegner, drehte sich kurz und zog dann mit dem linken Fuß ab. 2:1 - der FCP hatte die Partie nach einem 0:1-Halbzeitrückstand doch noch gedreht. Berger, der den Verein nach fünf Jahren beim FCP (lange auch als Kapitän) am Saisonende verlassen wird, hatte ihm mit seinem Siegtreffer gegen den TSV 1860 die Chance ermöglicht, vielleicht doch ein weiteres Jahr in der Regionalliga Bayern zu bleiben.

"Natürlich ist das ganz gut gelaufen", sagt der Torschütze zufrieden. Für den Klub, auch für ihn persönlich. Gegen Rosenheim durfte Berger wieder etwas offensiver ran als zuletzt. "Und das ist ja normalerweise viel eher mein Spiel", sagt er. Dass der 28-Jährige es in dieser Saison so selten durfte, dass er vor allem als Verteidiger eingesetzt wurde, weil offenbar die Alternativen fehlten, dass er auf eigenen Wunsch als Kapitän der Mannschaft zurückgetreten war, weil er einerseits (familiär bedingt) kürzer treten wollte, aber andererseits nicht mit allen Entwicklungen im Team einverstanden war: All das sind womöglich ein paar der Gründe oder auch Indizien dafür, dass beim FCP in dieser Fußballsaison bisher vieles nicht so gelaufen ist, wie es eigentlich hätte laufen sollen.

Nach dem Heimsieg gegen Rosenheim ist das zunächst egal. "Denn obwohl wir eine so schlechte Saison spielen, haben wir aber noch die Chance, drinzubleiben", sagt Berger. Dabei gab es eine Phase im Spiel, zwischen der 37. Minute - als der Rosenheimer Führungstreffer durch Linor Shabani (37.) fiel - und der 50. Minute - als Luis Grassow zum 1:1 ausglich - da hätte die Pipinsrieder Mannschaft vollständig auseinanderbrechen können. "Hätten wir das 0:2 kassiert, wäre es das wohl der Fall gewesen", sagt der Ex-Kapitän, "dann wären wir zurück in der Bayernliga gewesen". Ganz normal sei das, betont Spielertrainer Fabian Hürzeler, dass die Mannschaft nach Rückschlägen wie dem Gegentor zweifelt. In der Halbzeitpause habe er seinem Team allerdings vermittelt: "Wir sind besser und wir können das drehen. " Diesmal hatte er Recht.

Ob diese Einschätzung nun auch für den Saisonendspurt gelten kann? Denn tatsächlich ist bei nur zwei Punkten Rückstand auf die Relegationsplätze plötzlich wieder alles drin. Steigt der FC Ingolstadt aus der 2. Liga ab, müsste der FCP "nur" noch sieben Tore auf den punktgleichen SV Heimstetten aufholen. Das Pipinsrieder Restprogramm heißt Memmingen (auswärts), Heimstetten (zu Hause) sowie Schweinfurt (auswärts). "Und gegen alle drei haben wir in der Hinrunde gepunktet", sagt Berger. Die Hoffnung auf ein weiteres Regionalligajahr lebt also weiter. Viele Veränderungen im Kader wird es so oder so geben, Berger wird nach fünf Jahren gehen. Vorher will er aber noch weiter zur endgültigen Rettung beitragen.

Matthias Vogt