Hörzhausen
"Der SVH ist wie eine große Familie"

Alexander Gazdag freut sich auf eine weitere Fußballsaison als Spielertrainer in Hörzhausen

16.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:39 Uhr
Wird auch in der Saison 2019/20 die Anweisungen beim SV Hörzhausen geben: Spielertrainer Alexander Gazdag (l.). −Foto: M. Schalk

Hörzhausen (SZ) Fünf Jahre lang als Spielertrainer beim gleichen Verein? Vor zwölf Monaten noch hatte Alexander Gazdag das für eher unmöglich gehalten. Inzwischen jedoch ist das anders. So hat der Arnbacher dem SV Hörzhausen nun erneut sein Jawort gegeben, er wird auch 2019/20 wieder für den Fußball-A-Klassisten aus dem Altlandkreis Schrobenhausen arbeiten.

Schon seit 2015 ist Gazdag mittlerweile bei den Rotweißen, die zuletzt auch ab und zu blau gewandet auftraten - zweifellos eine lange Zeit. Hätte er jetzt die Lust verspürt, nach der laufenden Spielzeit woanders einen Neuanfang zu starten - für Außenstehende wäre es absolut nachvollziehbar gewesen, zumal der 30-Jährige gleich einige lukrative Angebote vorliegen hatte. Aber Gazdag selbst denkt überhaupt nicht mehr daran, "seinen" SVH im Sommer zu verlassen. "Es gab ein paar Gespräche mit den Führungskräften in der Mannschaft - und in denen hat es sich sehr schnell ergeben, dass es zwischen ihr und mir weiterhin sehr gut passt" berichtet er. Folgerichtig seine Frage: "Weshalb sollte ich dann, in ein paar Monaten, etwas Neues beginnen, wenn es mir hier weiterhin gefällt?"

Dass es nach vier Jahren Zusammenarbeit auch mal zu Abnutzungserscheinungen zwischen Team und Chefcoach kommen kann - nichts Ungewöhnliches im Fußballgeschäft. Nur in Hörzhausen sei das laut Gazdag nicht der Fall: "Dadurch, dass ich aktuell meinen Trainerschein zur B-Lizenz mache, lerne ich extern immer wieder neue Sachen - und mit denen kann ich dann beim SVH immer wieder neue Impulse setzen." Die Konsequenz daraus: Die Trainingseinheiten würden nie langweilig werden - obwohl sich beide Seiten schon seit Langem bestens kennen, schätzen beziehungsweise sogar richtig mögen.

"Ja, der SVH ist wie eine große Familie", sagt Gazdag: "Der Zusammenhalt in diesem Verein ist extrem, so etwas wie eine Grüppchenbildung zwischen alt und jung gibt es nicht - und gerade das ist mir ausgesprochen wichtig." Als er 2015 zu den Rotweißen gekommen war, sei das noch nicht ganz so ausgeprägt gewesen - das räumt der Arnbacher ein: "Damals hatte der SVH noch keinen allzu guten Ruf besessen - weshalb auch immer. Aber seitdem hat sich eben einiges getan, wir haben eine gute Struktur in die Mannschaft gebracht - und mittlerweile sind wir aus der A-Klasse überhaupt nicht nicht mehr wegzudenken."

Wie sehr sich das Gesicht des Hörzhausener zuletzt verändert hat, Gazdag kann es auch an einer Zahl festmachen: "Seitdem ich hier arbeite, habe ich mittlerweile schon 45 verschiedene Spieler trainiert. Und jetzt, so glaube ich, dürfen wir mit Recht behaupten, dass wir eine Mannschaft besitzen, die voll zusammenpasst - beziehungsweise die auf und neben dem Platz ausgesprochen diszipliniert auftritt, worauf ich größten Wert lege."

Trotzdem, bei aller Freude über das tolle Miteinander: Ein bisschen mehr sportlichen Erfolg hätte der Spielertrainer schon ganz gerne. "Gerade in der aktuellen Saison haben wir bislang nicht das erreicht, was wir wollten. Wir befinden uns ja wieder nur im breiten Mittelfeld der Tabelle", so der 30-Jährige. Genauer ausgedrückt liegen die Hörzhausener aktuell auf Rang sieben der A-Klasse Aichach - mit bereits 16 Punkten Vorsprung auf den Aufstiegsrelegationsplatz, aber auch mit einem 19-Zähler-Polster auf die Abstiegszone. "Um ganz vorne mitmischen zu können, dazu fehlt uns momentan noch die Konstanz", sagt Gazdag: "Allerdings arbeiten wir dran."

Den nächsten Schritt nach oben - natürlich möchte ihn der Arnbacher zeitnah machen. "Am allerliebsten mit dem SVH", ergänzt er sofort. Oder vielleicht tut es der 30-Jährige irgendwann doch woanders? Darüber möchte er aktuell nicht spekulieren. Wenn Gazdag nach vorne blickt, dann lediglich auf die Spielzeit 2019/20 - seine eben fünfte in Hörzhausen: "Stand jetzt haben wir im Sommer keine Abgänge - das bedeutet, dass wir uns in der neuen Saison noch besser miteinander einspielen können. Und falls es uns zudem gelingen sollte, den Kader noch ein bisschen in der Breite zu ergänzen - wer weiß?.?.?."

Der Offensivakteur, der in seinen 91 bisherigen Punktspielen mit dem SVH 143 Zähler holte (1,57 im Schnitt) und 42 Siege feierte, lächelt bei diesen Sätzen schelmisch. Er hat mit den Rotweißen eben noch eine Menge vor, eine Art Amtsmüdigkeit ist nicht einmal im Ansatz bei ihm spürbar. "Ich bin nach wie vor heiß", verspricht Gazdag - wohl sehr zur Freude aller Hörzhausener Fans.

Roland Kaufmann