Edelshausen
Definitiv eine Bereicherung

Altlandkreisvereine vor dem Start in die neue Fußballsaison (15 und damit Ende): die SG Edelshausen

06.08.2021 | Stand 04.10.2021, 3:35 Uhr
Vor einer Saison voller Freude? Den Kickern der SG Edelshausen wird jedenfalls eine Menge zugetraut. −Foto: M. Schalk

Edelshausen - Am 15. August ist es also soweit, dann schickt die SG Edelshausen zum ersten Mal in ihrer 30-jährigen Vereinsgeschichte eine Herren-Fußballmannschaft in den Punktspielbetrieb.

Das rumänische Team wird mit Neugier beobachtet, sogar vom Aufstiegs-Geheimfavoriten in der B-Klasse Neuburg ist die Rede.

Rückblick

Eine Analyse der vergangenen Saison gibt es aus SGE-Sicht logischerweise nicht, schließlich hatte sich der 15. Altlandkreisverein, der am Punktspielbetrieb teilnimmt, erst vor ein paar Monaten zusammengefunden. Und das ging in Kurzform so: Die SGE hatte ihr schönes Sportgelände, große Lust dieses mit Leben zu füllen, aber keine Mannschaft. Der ehemalige Pächter des Sportheims kannte auf der anderen Seite viele rumänische Kicker in der Umgebung, die Lust auf Fußball, aber keinen Verein hatten. Und so entstand zunächst eine Art "Zweckgemeinschaft", die in Zukunft weiter zusammenwachsen soll und von der dann beide Seiten profitieren wollen. Die Entwicklung der vergangenen Wochen spricht jedenfalls dafür: Das SGE-Team ist fleißig und diszipliniert bei der Trainingsarbeit, verkaufte sich dann beim überraschenden Testspielsieg gegen den SV Karlshuld II (4:2) sowie vor allem im Toto-Pokalmatch gegen den A-Klassisten FC Illdorf, wo es erst im Elfmeterschießen scheiterte, überraschend gut. "Der Weg ist der richtige", ist der zweite SGE-Vorsitzende Friedrich Hora mehr denn je überzeugt.

Trainer

Natürlich sind die beiden Trainer Ionel Radu Algeorge (35) und Ionel Mihai Lupsa (41) hierzulande ein unbeschriebenes Blatt. Und vor allem wegen der Sprachbarriere fällt es den Edelshausener Verantwortlichen auch schwer, ihre bisherige Arbeit im Detail zu bewerten. Was Friedrich Hora allerdings guten Gewissens sagen kann: "Sie zeigen hier wirklich großes Engagement und wollen mit viel Ernsthaftigkeit etwas aufbauen. " Klar, der Spaß dürfe nicht zu kurz kommen - aber eine reine "Gauditruppe", die die Möglichkeit bei der SGE nutzen will, um locker ihrem Hobby nachzugehen, sei das Team keineswegs. Auch wenn Hora nicht alles versteht, was im Training gesprochen wird, sagt er mit einem Schmunzeln: "Da ist ein gewisser Zug drin. Und was man auf jeden Fall feststellt: Die Mannschaft hört ganz genau auf ihre Trainer. "

Kader

Die SGE, sie ist vielleicht so etwas wie die große "Wundertüte" der B-Klasse Neuburg. Denn natürlich kann man nur sehr schwer einschätzen, wie die Ansammlung von verschiedenen rumänischen Spielern aus der Region sportlich funktioniert. Als Sprachrohr zwischen Vereinsführung und Mannschaft fungiert Paul Radulescu. Um ihn herum gibt es verschiedene Spielertypen, von denen ein paar sogar höherklassige Erfahrungen, vor allem aus ihrem Heimatland mitbringen.

"Doch wie das dann mit unseren Ligen vergleichbar ist? ", fragt sich nicht nur Hora. Auch der gesamte Altlandkreis blickt wohl neugierig auf das "Projekt" bei der SGE. Was die Edelshausener Verantwortlichen dabei definitiv festgestellt haben und was auch die ersten beiden Partien unterstreichen: "Es sind mehrere Spieler dabei, bei denen man ganz deutlich sieht, dass sie sowohl körperlich als auch technisch etwas drauf haben", sagt Hora.

Perspektive

Dass inzwischen einige Beobachter die SGE sogar als "Geheimfavoriten" bezeichnen, Hora muss da ein bisschen verwundert lachen. "Die anderen Mannschaften kennen sich untereinander. Uns kennt niemand, es ist deshalb schwer vorhersehbar", spekuliert er über die Gründe dafür. Bei den Edelshausenern selbst kommt jedenfalls niemand auf die Idee, sich als Aufstiegskandidat zu bezeichnen. "Ich glaube allerdings schon, dass es der Anspruch der Jungs ist, sich eher im vorderen Mittelfeld zu platzieren als auf den hinteren Plätzen", so Hora.

Mittel- und langfristig gibt es natürlich die Hoffnung, dass in Edelshausen etwas entstehen kann, dass sich eine Mannschaft etabliert, die dann - wie die 14 anderen Altlandkreisklubs - dazugehört und vielleicht ja irgendwann auch mal größere sportliche Ambitionen entwickelt. "Unserem Verein kann es jedenfalls nur gut tun. Es ist definitiv eine Bereicherung", sagt Hora.

Tipp

Hora ist ganz ehrlich: "Ich musste mich bisher ja noch nicht wirklich damit befassen, hatte diese Liga deshalb nicht so auf dem Schirm", schmunzelt er. Und dementsprechend falle eine Einschätzung auch richtig schwer. Einen ersten Fingerzeig werde vielleicht schon das Auftaktspiel der SGE gegen den FC Türkenelf Schrobenhausen, also einen A-Klassen-Absteiger geben.

SZ-Prognose

Willkommen, SG Edelshausen! Mit dem Klub aus dem Schrobenhausener Norden hat nun ein weiterer Altlandkreisverein eine Herrenvertretung in der Punktrunde am Start. Das ist zunächst einmal schön - und vor allem ist das "Projekt" bei der SGE auch durchaus spannend. Wie fügen sich die verschiedenen Fußballer zu einem Team zusammen? Wie stark ist dieses tatsächlich? Wie findet es sich in der B-Klasse Neuburg zurecht? Und vor allem: Wie entwickelt sich auch die Verbindung zum Verein? Es sind Fragen, die in den nächsten Monaten wohl intensiv geprüft werden.

Das Gerede vom Geheimfavoriten ist dabei vielleicht etwas übertrieben, schließlich muss sich das neu gegründete Team auch erstmal gegen viele Mannschaften, die schon jahrelang zusammenspielen, behaupten. Doch das Potenzial sollte nach den ersten Eindrücken mindestens für die obere Tabellenhälfte reichen. Ganz grundsätzlich wäre es jedenfalls wünschenswert, dass es auch auf Dauer 15 Altlandkreisvertreter gibt.

SZ