Grasheim
"Cuptriumph dahoam" für den SV Grasheim

Mannschaft von Cheftrainer Christian Bolzer gewinnt zum zweiten Mal den traditionsreichen Raiffeisenpokal

09.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:41 Uhr
Zweikampf aus dem Endspiel: So sehr sich Daniel Mayer (vorne) und sein SV Karlskron auch streckten, am Ende verloren sie trotzdem unglücklich gegen den SV Grasheim mit Patrick Fröhlich. −Foto: Foto: M. Schalk

Grasheim (SZ) Der Cupverteidiger hatte heuer Heimvorteil - von daher ist es irgendwie doch keine große Überraschung, dass sich der SV Grasheim erneut den Raiffeisenpokal sicherte. Aber leicht gemacht wurde es den Lilaweißen nicht, zweimal mussten sie sogar ins Elfmeterschießen.

Anerkennendes Kopfnicken von Christian Bolzer: "Riesenkompliment für meine Jungs, wie eiskalt und nervenstark sie zu Werke gingen." Über seine eigenen Verdienste am großen Coup will der aus Waidhofen stammende SVG-Cheftrainer lieber keine Worte verlieren ("Wir holten den Cup, weil wir miteinander hart gerackert haben") - aber Fakt ist trotzdem: In den 32 vorherigen Turnierauflagen ohne Bolzer waren die Grasheimer Fußballer in Sachen Pokalsieg stets leer ausgegangen, mit ihm reichte es nun zum bereits zweiten Coup hintereinander.

"Unverdient war dieser gewiss nicht", sagt der 43-Jährige. Schon im allerersten Gruppenmatch wurde von den Gastgebern ein wichtiges Ausrufezeichen gesetzt - als sie dank eines Tores von Sascha Fröhlich den Erzrivalen SV Karlshuld schlugen. Nun gut, diesem 1:0 folgte gleich eine 1:3-Abfuhr gegen den FC Zell/Bruck - aber mit einem ungefährdeten 2:0-Erfolg gegen die DJK Brunnen zogen die Grasheimer letztlich doch ungefährdet ins Halbfinale ein.

Ein Kunststück, das in der anderen Gruppe dem SV Karlskron gelang. Jener Verein, bei dem seit dem Sommer 2017 die beiden Ex-Langenmosener Markus Winkler und Sebastian Böhm das Spielertrainergespann bilden, leistete sich am Samstag zwar ebenfalls eine unnötige Niederlage (0:2 gegen den SV Weichering) - aber andererseits brachte er auch den höchsten Vorrundensieg überhaupt zustande (4:0 gegen den TSV Lichtenau). Die emotionale Achterbahnfahrt der Seinen am ersten Turniertag - laut Böhm absolut erklärbar: "Nach erst einer Woche in der Vorbereitung haben wir eine Menge ausprobiert und auch viele junge Akteure eingesetzt. Da war es doch logisch, dass nicht alles nach Wunsch klappen konnte."

Trotzdem zogen die Karlskroner verdientermaßen in die Runde der letzten Vier ein - wo schließlich der SV Karlshuld mit 2:1 in die Knie gezwungen wurde. Letzteres gelang wohl gemerkt in der regulären Spielzeit - während in der zweiten Vorschlussrundenpartie das erste Drama vom ominösen Punkt aus anstand. Der strahlende Held hierbei: Jonas Hecht - seines Zeichens Keeper des SV Grasheim, 1,86 Meter groß, 21 Jahre alt. Als es nach 60 torlosen Minuten zum Elfmeterschießen ging, tat er das, was von ihm erhofft wurde - und hielt einen Versuch des TSV Lichtenau. Also Finaleinzug für die Mannschaft des Gastgebers, während der letztjährige Tabellenvorletzte aus der Kreisklasse Donau/Isar II raus war.

Hechts ganz spezielle Belohnung durch Chefcoach Bolzer: während des Endspiels ein wunderschöner Platz auf der Ersatzbank. "Ich hatte zuvor schon festgelegt, dass wir auf der Torwartposition rotieren werden. Folglich stand im Finale Dominik Ries bei uns zwischen den Pfosten", erklärt der Waidhofener: "Und der machte seine Sache dann ja ebenfalls nicht schlecht."

In der Tat: Auch gegen den SV Karlskron fiel 60 Minuten lang kein Treffer, also musste erneut ein Elfmeterschießen über Sieg oder Niederlage entscheiden - und diesmal parierte Ries im genau richtigen Moment einen Versuch des Gegners. Der Rest am Sonntagabend: lilaweißer Jubel. Der Raiffeisencup ging erneut nach Grasheim.

"Natürlich ist es schade, wenn man erst im Elfmeterschießen verliert, zumal wir zuvor wohl etwas mehr Spielanteile als der Gegner besaßen", gibt Karlskrons Spielertrainer Böhm zu: "Aber andererseits können wir auch schon mit der Finalteilnahme zufrieden sein."

SVG-Erfolgscoach Bolzer muss sich derweilen immer wieder die Frage gefallen lassen, ob es denn vor dem Turnier Extratrainingseinheiten in Sachen Elfmeterschießen gegeben hätte. "Und ich kann immer wieder nur mit Nein antworten", so der Waidhofener lachend: "Meine Jungs sind tatsächlich so eiskalt."

Nun gut, überbewerten wolle er den erneuten Raiffeisencupgewinn zwar nicht - "aber ich erhoffe mir schon, dass wir den Schwung hierdurch doch ein bisschen mit in die Punktrunde hinüberretten können", so der 43-Jährige. Ziel des SVG ist es ja, in der Kreisklasse Neuburg diesmal besser abzuschneiden als in der Saison 2017/18, als es am Ende nur zu Tabellenrang neun gereicht hatte.

Ganz zum Schluss gibt's von Bolzer noch ein Kompliment für die "gesamte Grasheimer Fußballfamilie": "Wie sie an diesem Wochenende an einem Strang zog und dieses Turnier perfekt organisierte, das machte mächtig Spaß." Die zahlreichen Zuschauer, die an beiden Tagen auf das SVG-Gelände gekommen waren, können das wohl nur bestätigen.

Roland Kaufmann