Pfaffenhofen
Bruchlandung in Birmingham

Motorsportler aus der Region müssen bei ihren Gastspielen im Ausland schwere Stürze verkraften

08.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:04 Uhr
Erhard Wallenäffer
Voller Vorfreude startete Valentin Grobauer (Mitte) in sein Speedway-Rennen für die Birmingham Brummies. Aber bereits nach der ersten Kurve stürzte der Fahrer des MSC Pfaffenhofen schwer und konnte das Rennen nicht fortsetzen. −Foto: Birmingham-Speedway

Pfaffenhofen/Hettenshausen - Eine Topplatzierung verpasst haben die Pfaffenhofener Motorsportler am Wochenende bei ihren Gastspielen in England, Italien und Tschechien.

Viel mehr bezeichnete Vater Martin Haimerl das Comeback seines Sohnes Jonas nach anderthalb Jahren Wettkampfpause als "Lern-Rennen". Der neunjährige Hettenshausener musste sich bei der tschechischen Jugendmeisterschaft im Motocross nach zwei Stürzen mit den Rängen 20 und 25 begnügen. Sogar schmerzhafte Blessuren davon trug Valentin Grobauer von seinem Speedway-Rennen für die Birmingham Brummies.

Valentin Grobauer, Birmingham (Großbritannien), Speedway-Knockout Cup (Birmingham Brummies - Redcar Bears): Es scheint, als hätte Grobauer das Glück endgültig verlassen: Der Speedwayfahrer des MSC Pfaffenhofen war schon am vorletzten Wochenende in Polen heftig gestürzt - und auch sein Debüt für die Brummies aus Birmingham endete schmerzhaft. Die englischen Medien berichteten von einem "fiesen Crash" im zehnten Lauf: Grobauer und Jordan Stewart (Redcar) kamen sich gleich in der Startkurve in die Quere. Der Niederbayer landete unmittelbar danach im Zaun, woraufhin allgemeine Erleichterung einsetzte, als Grobauer immerhin selbstständig zum Fahrerlager zurückgehen konnte.

Ohne Blessuren kam der 26-Jährige aber keinesfalls davon: Mit einer Gehirnerschütterung, Rippenprellungen und einem dicken Knöchel als "Andenken" verließ er an diesem üblen Abend die Rennbahn in den West Midlands. Der dramatische Zwischenfall ereignete sich am Mittwoch zu vorgerückter Stunde, wobei Grobauers Teamchef arg haderte: "Wir müssen auf dem Weg ins Stadion an die 50 schwarze Katzen oder so etwas überfahren haben, weil einfach alles schief ging. " Tatsächlich musste das Meeting nach dem Einsatz der Ambulanz-Crew abgebrochen werden, wonach beide Teams schon am Freitag in Nordengland wieder aufeinandertrafen. Ohne Valentin Grobauer siegten hier die gastgebenden "Bären" mit 46:44.

Marius Zug, Misano (Italien), Italian GT-Championship (Sprint 3 und 4): "Misano mag ich sehr", hatte Marius Zug im vergangenen Jahr versichert. Er meinte den Misano World Circuit Marco Simoncelli, wo der 18-Jährige am Wochenende erneut Gas geben durfte. Angesetzt waren zwei Sprints mit einer Länge von je 50 Minuten, plus einer Rennrunde. Hier teilte sich der Pfaffenhofener Rennfahrer einmal mehr das Cockpit des BMW M6 GT3 vom BMW Team Italia mit Stefano Comandini (Italien). Im Qualifying für das Samstagsrennen erzielte Zug die siebtschnellste Rundenzeit, so ging es aus der vierten Startreihe in die knappe Rennstunde. Zwischenzeitlich auf Platz fünf gelistet, machte der Nachwuchspilot später den Fahrersitz für Comandini frei. Der Italiener indes stieg in dem Moment aus dem BMW, als der führende Ferrari 488 kariert abgewunken wurde. Aufgrund eines Reifenschadens hatte sich die Zieldurchfahrt erledigt - zuvor stand Platz sechs zu Buche. Am Sonntag dann nahm Comandini von Startplatz zwölf die Wettfahrt von 34 Sportwagen auf. Viel Chaos herrschte diesmal auf der Strecke - vor allem im letzten Renndrittel, als längst Zug in das Lenkrad griff. Pirouetten, Kollisionen und Einschläge in die Leitplanken - manche Piloten schröpften die Ersatzteilbudgets ihrer Teams. Nicht so Zug: Letztlich wurde der schwarze BMW M6 von ihm auf Platz acht gewertet.

Jonas Haimerl, Horazdovice (Tschechien), Tschechische Motocross-Juniorenmeisterschaft (Lauf 1 und 2): Als "sehr, sehr batzig" beschrieb Martin Haimerl die Verhältnisse auf der Motocross-Piste von Horazdovice. Geregnet habe es reichlich, die Strecke sei anspruchsvoll gewesen - und Jonas Haimerls Konkurrenten stark: "Die Teilnehmer kamen aus Tschechien, der Slowakei, Österreich und Deutschland, zudem waren diese bis zu drei Jahre älter", berichtete der Vater von Jonas. Lern-Rennen seien deshalb die beiden Läufe am Sonntag gewesen, bei denen der Neunjährige durch Aufholjagden beeindruckte.

Im ersten Wertungslauf überschlug sich Jonas gleich in Runde eins, lag unter dem Bike und musste sich erst einmal befreien. Das dauerte lange, so blieb dem Neunjährigen nichts anderes übrig, als die Verfolgungsjagd auf seine 29 Konkurrenten aufzunehmen. Der Anschluss war irgendwann wieder hergestellt, und sogar noch bis auf Platz 25 konnte sich Haimerl vorkämpfen. Der Start in den zweiten Lauf glückte dem Schüler aus Hettenshausen dann exzellent. Der Name Haimerl tauchte sogar bald an vierter Stelle im Tableau auf, als der nächste Rückschlag folgte: "In Runde zwei hat Jonas eine Rinne nicht sauber erwischt. Er musste sich dann auch wieder erst aufrichten", beschrieb Martin Haimerl die Szene. Aber auch diesmal bewies der Neunjährige Kampfgeist - sogar noch bis auf Platz 20 konnte er sich vorarbeiten.

SZ

Erhard Wallenäffer