Schrobenhausen
Bereit für den ganz großen Wurf?

Altlandkreisvereine vor dem Start in die neue Fußballsaison (4): der SC Mühlried

20.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:10 Uhr
Neue Rolle: Tobias Goebel hat seine Fußballschuhe inzwischen in Stift und Notizblock eingetauscht. Er ist seit dieser Saison als Cheftrainer für den SC Mühlried verantwortlich. −Foto: Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Mit bekannten Gesichtern in neuen Positionen geht der SC Mühlried in seine Saison. Das Ziel bleibt dasselbe wie in den Vorjahren: ein Platz unter den Top drei. Vielleicht könnte 2018/19 aber sogar der ganz große Wurf gelingen.

Rückblick

Ein Blick in die Vergangenheit bedeutet beim SCM nach der abgelaufenen Saison auch den Blick auf das Ende einer Ära: 26 Jahre lang hat Harry Reisner viel Zeit, Engagement und Herzblut in seine Aufgabe als Fußballabteilungsleiter gesteckt, ehe er vor ein paar Monaten seinen Rückzug ankündigte, um dem Nachwuchs Platz zu machen. Ein junges Trio, bestehend aus Johannes Koppold (28), Stefan Stohl (25) und Heiko Krupa (29), teilt sich diese Aufgabe inzwischen gleichberechtigt. "Die Zusammenarbeit funktioniert bisher sehr gut. Für uns alle ist das eine Herzensangelegenheit", betont Krupa, der dem Verein genau wie seine beiden Kollegen seit vielen Jahren (unter anderem als Spieler) verbunden ist und natürlich auch die vergangene Saison mitverfolgt hat. "In der Anfangsphase hatten wir große Personalprobleme und nach den ersten Spielen kaum Punkte auf dem Konto", erinnert sich der 29-Jährige. Mit nur einem Zähler war der SCM nach vier Spieltagen sogar Tabellenletzter der Kreisklasse Aichach. Dann ging es aber kontinuierlich nach oben. "Wie die Mannschaft noch aufgeholt hat, damit kann man absolut zufrieden sein", so Krupa. Als zweitbestes Rückrundenteam landete der SCM am Ende sogar noch auf Platz drei.

Trainer

Auch Tobias Goebel, der einst dem ambitionierten Bezirksoberligakader des FC Schrobenhausen angehörte, ist inzwischen schon viele Jahre beim SC Mühlried. Während er 2017/18 allerdings noch als Co-Trainer hinter Plamen Nikolov Erfahrungen sammelte, ist er seit dieser Saison nun erstmals als Chef für die Mannschaft verantwortlich. "Und ich würde sagen, er ist nicht nur eine gute, sondern sogar die perfekte Lösung", meint Krupa. Goebel kennt den Verein und hat ein gutes Verhältnis zu den Spielern. "Trotzdem hören alle auf ihn und er hat die nötige Autorität", ist sich Krupa sicher. Nach mehreren schwereren Verletzungen wird der 30-Jährige, der in der Vorsaison immerhin noch fünf Kreisklassenpartien absolvierte, allerdings ab sofort nicht mehr aktiv auf dem Platz eingreifen.

Kader

Mit Torhüter Patrick Leuner (FC Schrobenhausen), Goebels Vorgänger Plamen Nikolov und Stürmer Reiner Lohwasser (beide TSV Hollenbach II) haben drei wichtige Spieler den Klub verlassen. Alleine Nikolov und Lohwasser erzielten in der Vorsaison zusammen 27 Tore. Dennoch sind die SCM-Verantwortlichen guter Dinge. "Weil wir Neuzugänge bekommen haben, die richtig gut kicken können", betont Krupa, der damit zum einen die Talente aus dem eigenen Nachwuchs (Nico Gumin und Max Schreiner), zum anderen die externen Verstärkungen wie Daniel Schmid (DJK Langenmosen), Yunus Mete Halici (FC Türkenelf Schrobenhausen) oder Rückkehrer Benedikt Nieser (SV Heimstetten II) meint. "Wir haben den Kader nicht nur verbreitert, sondern auch qualitativ verstärkt", betont der Abteilungsleiter. Und weil wichtige Leistungsträger wie Stefan Jocham oder Marco Rechenauer nach wie vor zum Team gehören, ist sich Krupa sicher: "Diese Mannschaft hat ganz viel Potenzial."

Perspektive

Sechster, Fünfter, Zweiter, Dritter: So die Abschlussplatzierungen des SCM seit dem Abstieg aus der Kreisliga 2013/14. Vor zwei Jahren scheiterten die Mühlrieder erst in der Aufstiegsrelegation an der TSG Untermaxfeld. Ganz klar, dass sich die SCM-Fußballer nach solch erfolgreichen Jahren auch in der kommenden Saison in diesen Bereichen wiederfinden wollen. Das sieht auch Krupa so, der einen Aufstieg natürlich nicht voraussetzen möchte. "Ich sehe aber auf jeden Fall die Chance, dass wir mit dieser Mannschaft erneut ganz vorne mitspielen können", sagt er und bekräftigt: "Ein Platz unter den Top drei ist auf jeden Fall auch in dieser Saison unser Ziel."

Tipp

Einen Topfavoriten für den Aufstieg erkennt Krupa (noch) nicht. "Da hat sich für mich im Vorfeld bisher keine Mannschaft herauskristallisiert", sagt er. Wenn er aber ein paar Teams mit Ambitionen auf die vorderen Plätze nennen soll, dann den TSV Dasing, den TSV Inchenhofen "und eine Überraschungsmannschaft", wie der 29-Jährige betont. Auch seine Mühlrieder würde er am Ende natürlich gerne zu dieser Auflistung hinzuzählen.

SZ-Prognose

Seit Jahren hat der SC Mühlried eine talentierte Mannschaft, die - wenn sie ihr Potenzial vollends ausschöpft - zu den Aufstiegskandidaten gezählt werden muss. So auch in diesem Jahr. Stimmen die Voraussetzungen (zum Beispiel nicht wie im Vorjahr zu viele Urlauber in der Anfangsphase der Saison) und ziehen alle mit, kämpft die Mannschaft nach dem Abstieg vor vier Jahren wieder ernsthaft um die Rückkehr in die Kreisliga. Oder wie der inzwischen ehemalige Abteilungsleiter Harry Reisner vor ein paar Wochen passend formulierte: "Diese Mannschaft kann in der neuen Saison wirklich etwas reißen."
 

Matthias Vogt