Schrobenhausen
Auf den Krach folgt die beste Leistung

Green Devils übertragen ihre Unzufriedenheit in ein begeisterndes 70:61 gegen den Tabellenzweiten

19.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:00 Uhr
Kapitän und Topscorer: Claus-Jürgen Ludwig ging im Heimspiel gegen München Basket mal wieder mit gutem Beispiel (und 21 Punkten) voran. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Was Basketball in Schrobenhausen ausmacht? Der Heimsieg gegen München Basket in einer begeisternden Atmosphäre lieferte mal wieder nahezu alle Antworten auf einmal. Nach dem 70:61 gegen den Tabellenzweiten lebt die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der 2. Regionalliga Süd mehr denn je.

Am Mittwoch hatte es noch "ein bisschen gekracht", wie Trainer Jörg Weber verrät. Teile der Mannschaft hatten ihrem Ärger im Training Luft gemacht und offen ausgesprochen, was derzeit generell und speziell nach dem 64:93-Debakel in Weilheim so alles schiefläuft. "Zum einen zeigt mir das, dass den Spielern unsere Situation nicht egal ist, sondern dass das Ganze jedem sehr wichtig ist", sagt Weber. Zum anderen habe man sich ausgesprochen und sei "sehr konstruktiv damit umgegangen", so der Trainer. Das Ergebnis: Ein begeisternder Basketballabend in Schrobenhausen. "Das beste Spiel seit unserem Sensationssieg gegen den FC Bayern III in der Vorsaison", so Weber.

Und tatsächlich macht der Heimsieg nun jede Menge Hoffnung: Nicht nur, weil die Green Devils in der Tabelle damit zwei Punkte mehr auf dem Konto und mit dem TSV Jahn Freising einen weiteren Konkurrenten hinter sich gelassen haben, sondern vor allem auch aus psychologischer Sicht. "Das war - im Vergleich zur Niederlage in Weilheim - das andere Gesicht meiner Mannschaft, so geht es eben auch", sagt Weber zufrieden und betont: "Wenn man sieht, dass man an einem guten Tag selbst den Tabellenzweiten schlagen kann, muss man sicherlich nicht ängstlich den kommenden Aufgaben entgegenblicken."

Das, was die Schrobenhausener gegen den Favoriten ablieferten, war nämlich absolut überzeugend. Spielerisch, kämpferisch und am Ende auch in Sachen Nervenstärke. Eine Partie, in der die Gastgeber von Beginn an in Führung gelegen, diese nie aus der Hand gegeben, sondern konstant auf über zehn Punkten gehalten hatten, wurde am Ende doch noch einmal spannend. Plötzlich stand es anstatt 64:54 (drei Minuten vor dem Ende) nur noch 64:61 (eine Minute vor dem Ende). Statt des Münchner Ausgleichs per Dreier von Sebastian Ebertz sorgte Johannes Keil dann mit sechs Punkten in Folge für die Entscheidung.

Apropos Sebastian Ebertz: Der ehemalige Schrobenhausener und eigentliche Münchner Topscorer war das beste Beispiel dafür, wie wenig der Tabellenzweite in seinem Auswärtsspiel zustandebrachte. Der 26-Jährige konnte einem fast leidtun, wirkte im alten Umfeld beinahe ein bisschen blockiert. Normalerweise trifft Ebertz 70 Prozent seiner Freiwürfe, erzielt im Schnitt über 18 Punkte. Bei seiner Rückkehr waren es nur 35 Prozent und sieben Zähler. Natürlich war der Rückkehrer enttäuscht. "Aber wenn die Green Devils am Ende in der Liga bleiben, hatte die Niederlage zumindest etwas Gutes", so der Münchner.

Ein anderer Rückkehrer stand derweil jubelnd auf der Gegenseite: Timothy Spatschek zeigte gleich in seinem ersten Heimspiel in dieser Saison, dass die Green Devils wieder viel Freude an ihm haben werden. "Und das ist ja erst der Anfang, von ihm wird noch viel mehr kommen", ahnt Weber. "Für solche Spiele lohnt sich jede Minute Zugfahrt", stellt Spatschek, der inzwischen aus Würzburg nach Schrobenhausen pendelt, zufrieden fest.

Und so wurde es am Ende eine große Basketballparty vor einem euphorischen Publikum, das nun wieder mehr denn je auf den Klassenerhalt hoffen darf. Am kommenden Samstag (19 Uhr) geht es wohl mit großer Fan-Unterstützung zum Derby nach Wolnzach. Der TSV 1884 ist Tabellenvierter. "Doch wenn wir es schaffen, dass wir diese Leistung konservieren und auch in den kommenden Wochen zeigen, ist mein Ziel, mit vier Siegen in die Winterpause zu gehen, bestimmt nicht unrealistisch", sagt Weber. Dieselbe Bilanz (vier Siege) hatten die Schrobenhausener übrigens auch nach der Vorrunde 2017/18. Am Ende hielten sie souverän die Klasse in der 2. Regionalliga.

Das gegen München Basket siegreiche Green-Devils-Team: Juan Pablo Alanis Barrera (2 Punkte), Thomas Assenbrunner (8), Lukas Bäumel (7), Ralf Bernitt, Jakob Eiglmeier, Simon Ettenreich, Jonas Fiß (2), Lorenz Höllbauer (2), Johannes Keil (12), Sebastian Kramer (4), Claus-Jürgen Ludwig (21) und Timothy Spatschek (12).

Matthias Vogt