Gerolsbach
"Als wäre ich nie weg gewesen"

Sascha Brosi wird auch in der Saison 2019/20 als Cheftrainer für den FC Gerolsbach arbeiten

15.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:50 Uhr
Hat mit dem FC Gerolsbach noch eine Menge vor: Sascha Brosi. −Foto: H. Steurer

Gerolsbach (SZ) Aus einer ursprünglichen Interimslösung wird nun endgültig eine längerfristige Zusammenarbeit: Sascha Brosi hat sich mit dem FC Gerolsbach darauf geeinigt, auch in der Fußballsaison 2019/20 als Cheftrainer des derzeitigen Tabellensiebten der Kreisliga Ostschwaben zu fungieren - sehr zur Freude beispielsweise von Abteilungschef Herbert Krobath, der das Ganze sofort als "Supernews" titulierte.

Und was hält der Coach persönlich von seinem weiterem Engagement im Altlandkreis Schrobenhausen? Wie sieht er seine Rolle beim FCG? Was hat er dort noch genau vor? Im Gespräch mit uns erzählt er es.

Herr Brosi, seitdem Sie im Oktober zum FCG zurückgekehrt sind, ist die Mannschaft ungeschlagen, schaffte vier Siege in sechs Partien und hat dadurch inzwischen das gesicherte Tabellenmittelfeld erreicht. Egal, mit wem man bei den Schwarzweißen aktuell spricht: Jeder dort ist voll des Lobes über Sie. Da war es doch ein logischer Schritt, dass Sie nun auch für die Saison 2019/20 zusagten - oder?

Brosi: Na ja, mittlerweile kann man das vielleicht so sehen. Aber als ich im Herbst zu den Gerolsbachern gekommen war, hatte ich absolut nicht mit einem längerem Engagement gerechnet. Damals ging es nur darum, dem Verein in einer schwierigen Zeit zu helfen - und anschließend, davon ging zumindest ich aus, wolle der Verein sowieso wieder einen starken Spielertrainer holen.

Bloß dann lief es plötzlich hervorragend? . ? . ? .

Brosi: Stimmt. Also stellten wir uns gemeinsam - der FCG und ich - nun im Winter die Frage, wie es über die momentane Spielzeit hinaus weitergehen soll. Grundsätzlich konnte ich es mir vorstellen, weiterzumachen - und der Klub hatte ebenfalls Interesse an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit. Folglich probieren wir es weiterhin miteinander (lächelt).

Es könnte wahrlich Schlimmeres für Sie geben. . .

Brosi: (Lacht) In der Tat. In Gerolsbach finde ich eine junge Mannschaft vor, die Aufgabe dort ist ausgesprochen interessant. Natürlich macht mir das eine Menge Spaß.

Weshalb funktioniert es zwischen dem FC Gerolsbach und Ihnen so gut?

Brosi: Ganz ehrlich, das weiß ich auch nicht. Vielleicht hatte ich bislang einfach das nötige Glück. Als ich im Oktober hier wieder anfing, war das Team fit, mir stand der komplette Kader zur Verfügung - und die Jungs waren extrem heiß darauf, bis zur Winterpause unbedingt noch aus dem Tabellenkeller herauszukommen.

Also haben Sie persönlich keinen großen Anteil daran, dass der FCG mittlerweile bis auf den siebten Tabellenrang hochgeklettert ist?

Brosi: Nein. Ich stand keine Minute auf dem Platz, habe kein Tor geschossen und keinen Gegentreffer verhindert. Alles, was wir die vergangenen sechs Spiele erreichten, war rein der Verdienst der Mannschaft.

Das klingt doch ausgesprochen bescheiden . . .

Brosi: Ich sehe das aber so.

Was ist in der laufenden Saison noch für den FCG drin?

Brosi: Wir wollen zunächst mal so schnell wie möglich die fehlenden Punkte holen, damit wir definitiv nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Zehn Zähler, so glaube ich, benötigen wir definitiv noch - und sollten die dann irgendwann auf dem Konto sein, können wir gerne weitersehen.

Nochmals zurück zu Ihrer Art, die bei den Gerolsbachern scheinbar bestens ankommt. Nehmen wir beispielsweise Sebastian Limmer: In den elf Saisonpartien ohne Ihre Führung hatte er lediglich drei Treffer erzielt, in den sechs Matches mit Ihnen als Cheftrainer netzte er dann gleich sechsmal ein und wirkte in diesen Duellen regelrecht befreit. Was haben Sie denn mit ihm angestellt?

Brosi: Wirklich nichts besonderes. Aber mit dem einen Spieler kann man es einfach, mit dem anderen vielleicht nicht so. Ganz grundsätzlich ist es mir wichtig, dass das Kameradschaftliche passt - und das ist beim FCG der Fall.

Was ist aus Ihrer Sicht so außergewöhnlich an den Schwarzweißen im Altlandkreis Schrobenhausen?

Brosi: Schon vor einigen Jahren, als ich erstmals in Gerolsbach tätig gewesen war, hatte ich dort stets das Gefühl, herzlich willkommen zu sein - egal, ob bei Spielern, Vereinsverantwortlichen oder Zuschauern. Und daran hat sich jetzt nicht das Geringste geändert, obwohl ich ja aus dem Moos bin (lacht). Ich kam im Herbst zurück und kam mir sofort so vor, als wäre ich nie weg gewesen. Das ist einfach nur schön.

Der FCG - also inzwischen Ihr zweiter Heimatverein?

Brosi: Der erste bleibt natürlich der SV Klingsmoos. Aber ansonsten ja, das kann man ein Stück weit so sehen.

Was nehmen Sie sich für die Saison 2019/20 mit den Schwarzweißen vor?

Brosi: Mein Primärziel ist, attraktiven Fußball zu spielen. Ob hierbei ein Platz im oberen Tabellendrittel herausspringt oder "nur" im gesicherten Mittelfeld, wäre mir im Endeffekt egal. Ebenfalls wichtig für mich ist, die vier A-Junioren, die wir in der Sommerpause aus dem eigenen Nachwuchs hinzubekommen werden, sofort irgendwie in den Seniorenbereich einzubauen. Es geht bei einem Verein wie den FC Gerolsbach nie nur um Platzierungen - sondern stets auch darum, die Zukunft weiterzugestalten.

Auf der anderen Seite müssen Sie ab dem Sommer auf Top-Torjäger Roman Redl verzichten, der dann ja als Co-Spielertrainer zum TSV Schiltberg wechseln wird. . .

Brosi: Jeder Trainer ist natürlich heilfroh, wenn er einen Stürmer wie den Roman hat, Dass er uns verlassen wird, ist zwar schade - aber es ist absolut verständlich, dass er mal etwas anderes ausprobieren möchte.

Ist die Lücke, die Redl hinterlassen wird, zumindest annährend zu schließen?

Brosi: Durchaus. Ein Felix Bauer etwa hat sich schon in jüngster Zeit hervorragend entwickelt, auch einem Daniel Fischer ist noch viel zuzutrauen. Sie sind vielleicht nicht so wuchtig wie der Roman, aber dann haben wir eben andere Charaktere im Sturm.

Sie selbst sind ja auch "erst" 39 Jahre alt. Wenn man sieht, dass ein 50-jähriger Frank Lasnig noch regelmäßig für die WF Klingen in der Kreisklasse Aichach auf dem Platz steht, dann könnten Sie doch auch noch regelmäßig als Goalgetter für den FCG auflaufen. . .

Brosi: Das tat ich vor Kurzem doch schon - allerdings in der AH, und wir haben beim Hallenturnier in Aichach immerhin den dritten Platz belegt (lacht). Nun im Ernst: Eigentlich ist es von mir nicht vorgesehen, in der Kreisliga nochmals für den FC Gerolsbach zu kicken - schließlich möchte ich keinem Jüngeren den Platz wegnehmen. Aber falls es irgendwann die Personalsituation doch erfordern sollte und ich das Gefühl hätte, dass es der Mannschaft weiterhilft, könnte das Ganze wieder ein bisschen anders ausschauen.

Das Gespräch wurde geführt von Roland Kaufmann.