Eching
Alles in der eigenen Hand

Damenteam des SSV Schrobenhausen benötigt lediglich noch zwei Siege zum Gewinn des Meistertitels

18.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Eching/Schrobenhausen (SZ) Die Handballerinnen des SSV Schrobenhausen stehen dicht davor, Geschichte zu schreiben. Nur zwei weitere Saisonsiege, und sie hätten den Meistertitel 2017/18 der Bezirksklasse Altbayern West hundertprozentig in der Tasche.

Wer glaubt ernsthaft daran, dass noch irgendetwas schiefgehen könnte? Jens Jamnitzky jedenfalls nicht. Natürlich betont der Cheftrainer, dass jede Partie "zunächst mal absolviert werden muss" - aber andererseits, das gibt auch er zu, "warten nur mehr eher leichte Gegner" auf die Seinen. Konkret ausgedrückt bedeutet das: Am kommenden Sonntag, 25. März, bekommen es die Schrobenhausenerinnen zu Hause mit dem immer noch sieglosen Tabellenletzten (ASV Dachau IV) zu tun - und dann, am 8. April, wartet der Vorletzte des Zwischenklassements (HF Scheyern) auf sie.

"Es schaut sehr gut für uns aus", bestätigt Jamnitzky - wobei er ein glückliches Lächeln nicht mehr unterdrücken kann. Der Erfolgscoach ist stolz auf seine "Mädels", wie er die SSV-Akteurinnen hochachtungsvoll nennt. Er genießt es, mit ihnen zu arbeiten - "weil sich meine Mannschaft schlichtweg wie eine echte Mannschaft präsentiert und sich auch in der Trainingsarbeit stets hundertprozentig einbringt". Natürlich gebe es auch in der jungen Schrobenhausener Vertretung ein paar Leistungsträgerinnen, die immer wieder herausragen - "aber auch sie wissen, dass sie ohne die anderen im Team nichts erreichen könnten", berichtet Jamnitzky zufrieden: "Und dieser bedingungslose Mannschaftsgedanke bildet die Grundlage dafür, dass wir in der aktuellen Saison so erfreulich stark dastehen."

Beziehungsweise so überraschend gut, wie der Cheftrainer gerne zugibt: "Wir waren definitiv nicht mit dem Ziel ,Aufstieg' in die Saison gestartet, es war zu Beginn bestenfalls ein Traum von uns gewesen." Ja, die Schrobenhausener gingen eher locker an das Ganze heran, spielten einfach nur befreit drauflos - und feierten prompt neun Siege in Serie. Ohne Verlustpunkt ging es folglich durch die Hinrunde - ehe es erst am 27. Januar, in der Schlagerpartie bei der HSG Freising/Neufahrn II, den ersten (und bis heute einzigen) Dämpfer setzte (20:22-Niederlage). "Da war übrigens schon zu merken, dass wir noch eine sehr junge Truppe besitzen - denn plötzlich begann bei der einen oder anderen Spielerin von uns doch kurz mal die Hand zu zittern", sagt Jamnitzky.

Aber so bitter das Negativerlebnis im ersten Augenblick auch wirkte - so wirklich viel war dadurch nicht passiert. Den direkten Vergleich mit der HSG II hatte das SSV-Team - nach seinem furiosen 27:16-Hinspieltriumph gegen sie - ja trotzdem gewonnen. Und hierdurch stand fest: Sollten sich die Schrobenhausenerinnen keinen weiteren Ausrutscher mehr leisten, wird ihnen am Saisonende der Meistertitel gehören - völlig unabhängig davon, was die Truppe aus Freising /Neufahrn noch macht.

Natürlich, die SSV-Damen hätten nun plötzlich nervös werden, sich zu sehr selbst unter Druck setzen können. Taten sie aber nicht. Sie blieben vielmehr fokussiert auf ihr großes Ziel, mehr denn je. Jüngstes Beispiel hierfür: ihre Auswärtspartie an diesem Samstagnachmittag beim SC Eching. Zugegeben, alles andere als ein Schrobenhausener Sieg beim Tabellensechsten wäre eine Riesenüberraschung gewesen - aber wie die Damen von Chefcoach Jamnitzky dann ein klares 19:10 herausarbeiteten, das verdiente schon höchsten Respekt, zumal die SSV-Truppe ersatzgeschwächt antreten musste. "Insgesamt wurde alles aufregender als gedacht - auch weil wir im Laufe des Spiels immer wieder etwas umzustellen hatten", berichtet der Schrobenhausener Trainer: "Aber diejenigen, die diesmal einsprangen, haben ihren Job sehr gut erledigt."

Der Grundstein für den letztlich ungefährdeten Auswärtserfolg sei durch eine vorbildliche Abwehrleistung gelegt worden. "Insgesamt sind wir wieder als eine echte Mannschaft zusammengestanden, haben sehr konzentriert gearbeitet", freut sich Jamnitzy. Und das gegen einen SC Eching, der das Match keineswegs von vornherein hergeschenkt hatte, sondern höchst motiviert wirkte. Kein Wunder: Das Hinspiel am 5. November war gleich mit 31:9 an die Schrobenhausener Handballerinnen gegangen, für diese Schmach wollte der SCE am 17. März eigentlich Wiedergutmachung leisten.

Jetzt fehlen dem SSV-Team also nur noch zwei Siege zum Titelgewinn, zum damit verbundenen Aufstieg. Und falls es wirklich hierzu kommt? "Dann sollten wir es auf jeden Fall probieren und in die Bezirksliga hochgehen. Das Potenzial dafür ist in unserer Truppe definitiv vorhanden", glaubt Jamnitzky. Den Rest müsse er anschließend eben wieder als verantwortlicher Trainer herauskitzeln - getreu seinem Motto: "Vertrauen in die eigenen Spielerinnen haben und ihr Selbstvertrauen stärken."

Die "Supersache" bei den Schrobenhausener Handballerinnen nimmt also immer mehr Gestalt an. Ein Heimerfolg am 25. Erfolg, ein Auswärtssieg am 8. April, dann würden die Korken so richtig knallen. Wobei der Auftritt in Scheyern gar nicht das letzte SSV-Saisonspiel ist. Jamnitzky berichtet: "Am 15. April dürfen wir zudem noch in eigener Halle gegen die DJK Ingolstadt II ran. Die wirkt allerdings außer Konkurrenz in unserer Klasse mit, folglich geht es da um keine Punkte mehr." Das wäre doch eine tolle Gelegenheit, den hoffentlich bereits am 8. April errungenen Meistertitel auch nochmals zu Hause so richtig zu feiern - oder? Jamnitzky nickt zustimmend und schmunzelt.

Das in Eching mit 19:10 siegreiche SSV-Team: Agnes Wachinger, Franziska Lorenz; Meike Frederking (5 Treffer), Daniela Hundseder, Laura Wittkamp (1), Lucia Götz, Daniela Schmeer, Julia Breitsameter (5), Katharina Lorenz (4, davon 3 verwandelte Siebenmeter), Carola Kreitmayr (1) und Jana Frederking (3, davon ein verwandelter Siebenmeter).