Moskau
Russland-Reise mit Höhen und Tiefen

Dietfurter Fans erleben ereignisreiche Tage in Moskau und sehen eine historische deutsche Niederlage

18.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:13 Uhr
  −Foto: Fotos: Meier

Moskau (mxi) Mit einer Niederlage und einer Erkältung im Gepäck sind die drei Dietfurter Ronald Benz, Fabian und Maximilian Meier aus Russland zurückgekehrt. Die drei waren beim WM-Auftakt der deutschen Mannschaft live im Stadion.

Trotz der Niederlage und einer Reise mit Höhen und Tiefen war die Stimmung gut und das Fazit fiel überwiegend positiv aus, wenn es auch die Unterkunft nicht war. Eine private Wohnung war aus Mangel an Alternativen über ein Internetportal gebucht worden. Die hygienischen Standards von Mitteleuropäern wurden nicht im Ansatz erfüllt. Im 19. Stock einer Plattenbau-Wohnung, bei der der Aufzug nicht immer funktionsfähig war, wurden die Nächte mehr schlecht als recht verbracht.

Nach der Anreise am späten Donnerstagnachmittag mussten sich die drei Dietfurter erst einmal orientieren und mit der russischen Schrift zurecht finden. Nicht alles war für die drei als lesbar. "Steigen wir einfach mal in diese U-Bahn ein und schauen, wo wir raus kommen", wie von Benz vorgeschlagen, wäre daher vermutlich eher weniger zielführend gewesen. Mit den Tagen wurde die Orientierung aber immer besser. Jedoch blieben die drei Dietfurter hin und wieder planlos, in welche Richtung es geht. Hier erhielten sie aber viel Hilfe von Einheimischen und Ortskundigen. Sobald die deutsche Reisegruppe ratlos wirkte, halfen unaufgefordert viele Leute - und das war des Öfteren der Fall.

Der Freitag stand ganz im Zeichen der Stadtbesichtigung. Basilika-Kathedrale und der Rote Platz waren unter anderem das Ziel. Letzterer war jedoch jeden Tag gesperrt und konnte nicht besichtigt werden. Scheinbar aus Angst vor zu großen Menschenmassen und der Gefahr von terroristischen Anschlägen, wie Reiseführer berichteten. Die Menschen häuften sich so in den Gassen und Straßen um den Roten Platz an.

Am Samstag besuchte die Reisegruppe das Fanfest der Fifa. Doch schon der Weg dorthin war beschwerlich: Eine Stunde U-Bahn fahren dann noch ungefähr 45 Minuten Fußweg standen an. Am Fanfest selbst dachten die drei dann, sie wären auf einem Festival gelandet: Laute Musik, DJs auf einer Bühne, viele große Leinwände und ein weitläufiges Gelände gaben einen ersten Eindruck. Zahlreiche Stände für Speisen und Getränke waren aufgestellt und bei Temperaturen von weit über 20 Grad sehr gut besucht. Leider war es unmöglich, an Nahrungsmittel zu kommen. Doch eigene Lebensmittel mussten abgegeben werden und bei über einer Stunde Wartezeit war es schwierig, etwas zu kaufen. Noch dazu hat die Fifa strenge Regeln bei Sicherheit und dem Zufriedenstellen von Sponsoren. Ein Bier wurde nicht im Zapfhahn ausgeschenkt, sondern jedes einzeln aus der Dose in einen Becher. Bei einer Flasche Wasser wurde vorher der Deckel abgeschraubt, damit der Behälter nicht als Wurfgeschoss verwendet werden kann. All das hielt zeitlich enorm auf und da je Stand auch nur eine Servicekraft zur Verüfgung stand, zog sich dieses Prozedere in die Länge. Bänke oder Sitzmöglichkeiten waren ebenfalls nicht vorhanden. So war der Plan, das Spiel Argentinien gegen Island auf der Fanmeile zu sehen, bald wieder verworfen.

Am Sonntag war die Freude auf das deutsche Spiel groß. Doch eine Erkältung schwächte die drei etwas. Sonnige Temperaturen in der Stadt, kühle Temperaturen in der U-Bahn und starker Wind hatten ihre Spuren hinterlassen. Beim Einlass auf das Stadiongelände standen lange aber erträgliche Kontrollen auf dem Programm. Vor dem Stadion selbst bot sich das gleiche Spiel wie auf der Fan-Meile - Hunger und Durst sollte bei einer Fifa- Veranstaltung niemand mitbringen. Die Plätze im Stadion direkt hinter dem Tor waren herausragend - wenn es auch das Spiel nicht immer war. Zumindest fiel das einzige Tor der Partie wenige Meter vor den drei Dietfurter Fans und somit waren sie mittendrin statt nur dabei - das wohl einzige Positive aus deutscher Sicht in dieser Partie.

Die Stimmung wurde im Stadion ganz klar von den Mexikanern bestimmt. Sie waren schon in der Stadt bezüglich der Anzahl und der Lautstärke den deutschen Anhängern deutlich überlegen. Überhaupt war die Stimmung in der Stadt und im Stadion selbst sehr friedlich. Fans aus aller Welt feierten und sangen auf den Straßen. Von Aggressionen oder gewaltbereiten Fans war überhaupt nichts zu sehen. Zum Ende des Aufenthalts sagte Fabian Meier: "Trotz der Niederlage war es eine tolle Reise und der ganze Aufwand war es wert." Sollte sich die deutsche Mannschaft noch steigern und das Finale erreichen, dann reisen die drei auch zum Endspiel nach Moskau. Wenn auch die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, macht den Dietfurter Zweckoptimisten die Tatsache Hoffnung, dass bei der letzten deutschen Auftakt-Niederlage bei einer WM im Jahr 1982 trotzdem anschließend das Finale noch erreicht wurde. Sollte es aber tatsächlich zu einer weiteren Reise nach Russland kommen, müsste sich die Dietfurter Reisegruppe bezüglich der Unterkunft allerdings etwas anderes einfallen lassen.