Stralsund (koi) Es ist ein schweres Stück Arbeit für Granit "Stein" Bylygbashi gewesen. Am Ende hat es die Ingolstädter Box-Hoffnung aber geschafft: Nach einem hart erkämpften, aber eindeutigen Punktsieg vor 1500 Zuschauern in der ausverkauften Stralsunder Vogelsang-Halle gegen Toni-Joel Camin ist der 24-Jährige internationaler deutscher Junioren-Weltmeister im Halbschwergewicht nach Version des Verbandes WBU. Es ist der größte Erfolg seiner jungen Karriere, nachdem Bylygbashi zuvor im Juli in Berlin den deutschen Meistertitel erkämpft hatte. Der Junioren-Weltmeistertitel dürfte dem Ingolstädter nun weitere Türen im Box-Zirkus öffnen.
So klar, wie es vor dem Kampf auf dem Papier aussah - der 23-jährige Super-Mittelgewichtler Camin hatte zwar eine bessere Weltranglistenposition als der Ingolstädter, galt körperlich aber eher als Außenseiter - war es dann auch zur Freude der Zuschauer doch nicht. Denn der Lüneburger bot erbitterte Gegenwehr. Bylygbashi dominierte zwar den Kampf, konnte den entscheidenden Schlag zum K. o. aber nicht setzen. "Ich habe ihn ständig getroffen, aber er hat große Nehmerqualitäten gezeigt und ist einfach nicht runtergegangen. Ab der Hälfte des Kampfes habe ich ihn dann taktisch ausgeboxt", analysierte der Ingolstädter.
Am Ende stand nach der vollen Distanz von zehn Runden der einstimmige 97:92-Punktsieg Bylygbashis fest. "Granit hat gezeigt, dass er perfekt vorbereitet war. Er hat die Ruhe bewahrt und war konditionell stark", lobte Markus Beller. Der Athletiktrainer hatte den 24-Jährigen zusammen mit Manager Klaus Reichel auf den Kampf vorbereitet. Parallel pendelte Bylygbashi mehrmals in der Woche nach Augsburg, um dort unter Alexander Haan in dessen Boxstall zu trainieren.
Mit seiner starken Vorstellung sorgte Bylygbashi dann dafür, dass es für Haan kein Wochenende zum Vergessen wurde. Denn dessen zweiter Schützling, der Schwergewichtler Rudolf Jozic, bezog in Stralsund gegen Dennis Lewandowski aus Greifswald eine krachende Niederlage. Der Ingolstädter hingegen durfte sich nach seinem Sieg über ein Lob seines Coaches freuen - und war selbst auch rundum glücklich: "Ich kann nun mit Stolz sagen, dass ich der erste Ingolstädter Box-Weltmeister bin."
Der Lohn: Durch den Erfolg kletterte Bylygbashi in der Weltrangliste nach oben und darf sich Hoffnungen auf attraktive Kämpfe machen. "Vieles ist möglich, sowohl eine Titelverteidigung des deutschen Meistertitels als auch Aufbaukämpfe", kommentierte Beller.
