Dietfurt
Gut war ihr nicht gut genug

Christine Halbig aus Zell ist 2018 kaum zu schlagen und wird zur Sportschützin des Jahres gewählt

05.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:32 Uhr
Sportschützin des Jahres 2018 im Gau Schrobenhausen: Christine Halbig aus Tegernbach. −Foto: Ermert

Dietfurt/Tegernbach (DK) Christine Halbig ist eine begeisterte Sportschützin, eine gebürtige Tegernbacherin und schießt seit 31 Jahren bei der Schützengesellschaft Tegernbach 1964. Sie war immer schon gut. Doch gut reichte ihr nicht. Sie wurde von Jahr zu Jahr immer besser.

Am 24. August 2018 erlebte sie den Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere. Christine Halbig holte mit überragenden 377 Ringen in der Luftpistole bei den Damen II auf der Olympia-Schießanlage in Hochbrück den Deutschen Meistertitel und machte damit auch den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte der SG 64 perfekt. 377 Ringe waren gleichzeitig auch der Gaurekord im Gau Schrobenhausen und Vereinsrekord bei der SG 64 Tegernbach.

Im Jahr 2018 gab es so einige starke Wettkämpfe: Erster Platz bei den Gaumeisterschaften mit 369 Ringen, fünfter Platz bei den Oberbayerischen Meisterschaften mit 367 Ringen, zweiter Platz bei den Bayerischen Meisterschaften mit 370 Ringen und dann Deutsche Meisterin mit 377 Ringen. Nicht zu vergessen: Die Stadtschützenmeisterschaft im gleichen Jahr in der Luftpistole gewann Halbig mit 290,6 Ringen.

Doch das Jahr 2018 brachte noch eine weitere Superlative: Christine Halbig wurde mit einem eindeutigen Ergebnis zur "Sportschützin des Jahres 2018" im Gau Schrobenhausen gewählt. "Das war der größte Erfolg unseres Vereins, das hat es noch nie gegeben bei der SG 1964", strahlt Christine Halbig noch heute, wenn sie auf diese Erfolge zurückblickt. Denn 2018 war absolut ihr Jahr.

Aber auch heuer ist die Sportschützin hervorragend gestartet. Bei den Vereinsmeisterschaften wurde sie mit 97,6 Ringen mit Zehntel-Wertung Damenmeisterin - doch damit nicht genug: Halbig wurde auch noch Luftpistolenmeisterin mit 99,0 Ringen (Zehntel-Wertung). Sie dachte sich dann: "Aller guten Dinge sind drei" - und wurde als erste Frau im Verein Luftpistolenkönigin. Die Preisverleihung fand am 16. März statt.

Das sind Erfolge, auf die sie und ihre Familie sehr stolz sind. "Wenn man schon mal Deutsche Meisterin ist, dann stresst man sich bei der nächsten Meisterschaft sicher schon noch etwas mehr. Ich selbst habe nie erwartet, dass ich das einmal erreiche", zieht Christine ihr Fazit und glaubt, "dass die Erwartungen beim nächsten Mal nochmals größer sind".

Doch 2019 macht sie bei den Meisterschaftskämpfen eine Pause, schränkt aber gleich ein: "Beim Rundenwettkampf bin ich auf alle Fälle dabei." Denn Christine Halbig hat auch noch einen Fulltime-Job neben dem Schießsport. Sie ist Mutter von drei Teenagern im Alter von elf, 13 und 15 Jahren und betreibt zusammen mit ihrem Mann Anton einen Milchviehbetrieb. 80 Kühe stehen auf ihrem Hof in Zell bei Dietfurt im Stall. "Vorrang hat in diesem Jahr der Bau eines Jungviehstalls" meint Christine Halbig: "Das muss heuer sein und eine Pause schadet auch mal nicht", tröstet sie sich selbst.

Vor ihrer Hochzeit war sie aktive Leichtathletin beim MTV Pfaffenhofen, doch heute ist keine Zeit mehr drin fürs Training bei ihrem ausgefüllten Alltag: "Aber die Kondition hole ich mir aus der Arbeit in der Landwirtschaft, denn Kraft braucht man beim Pistolenschießen", erzählt Christine Halbig.

Seit 31 Jahren ist sie nun beim Schießen dabei und immer noch mit größter Begeisterung: "Vor allem wenn man so gute Ergebnisse erzielt, dann macht es schon Freude dabei zu sein." Angefangen hat alles mit dem Luftgewehr, sie hat sich mit ihrer Mannschaft bis zur Gauliga hochgearbeitet. Sie heimste bereits als Schülerin und Jugendliche viele Pokale ein, Damenkönigin wurde sie in den Jahren 2004, 2005 und 2008, den Titel der Stadtschützenkönigin holte sie sich im Jahr 2017.

Mit dem Pistolenschießen hat Halbig im Jahr 2012 begonnen, da starb ihr Papa, die Schützin übernahm seine Luftpistole und trat in seine Fußstapfen. Sie hat dann mit seiner Pistole bei Rundenwettkämpfen in der Gauliga mitgeschossen, die Mannschaft stieg in die A-Klasse ab, schaffte aber 2018 den Aufstieg in die Gauliga. 2019 hat das Team nur ganz knapp den Meistertitel verfehlt.

Im Einzelkampf mit der Luftpistole trat sie 2017 zum ersten Mal bei Meisterschaften an und belegte auf Anhieb bei der Gaumeisterschaft den ersten Platz. Bei der Bayerischen Meisterschaft schoss sie in diesem Jahr mit 369 Ringen einen neuen Gaurekord des Gau Schrobenhausen. Und 2017 kaufte sie sich einen neuen Griff für die Pistole: "Beim alten Griff musste ich immer mit Handschuh schießen, er war mir etwas zu groß." Und ab da ging es nur noch bergauf bei Christine Halbig, denn der Griff muss passen, man braucht eine ruhige Hand, ein gutes Auge und man muss sich gut konzentrieren können. Das alles stimmt bei Christine Halbig und daher steht sie auch heute da, wo sie hingehört: "Ganz oben."

Anna Ermert