Beilngries
Einer von mehreren Hundert Siegern

26.08.2018 | Stand 23.09.2023, 3:54 Uhr

Beilngries (DK) Redaktionen von Tageszeitungen sind im Optimalfall häufig Orte des kreativen Miteinanders.

Immer wieder entstehen im Gespräch unter Kollegen verrückte Ideen, die man doch einmal in Angriff nehmen könnte. Häufig genug landet keiner dieser Gedanken jemals im Blatt. Zu aufwendig ist oft ein Ausschlusskriterium. "Christian, du nimmst in vier Monaten am Triathlon in Beilngries teil und wir begleiten deine Vorbereitung mit einer mehrteiligen Serie", klingt genau nach dieser Kategorie von Idee. Doch diesmal hat es funktioniert, dem Einsatz des geschätzten Kollegen Missy sei Dank.

Es erwies sich im Nachhinein nicht als schlechtes Omen, dass es am Samstagmittag rund eine Stunde vor dem Start der Sprintdistanz in Strömen regnete. Pünktlich zum Beginn um 13.30 Uhr war das Tief verzogen, sodass das Ein-Mann-Team des DONAUKURIER sich gemeinsam mit gut 300 weiteren Startern in den Kanal begeben konnte. Wer im Übrigen der Meinung ist, Kollege M. sei im Allgemeinen ein eher aufgedrehter Zeitgenosse, der sollte ihn einmal erleben, wenn er nervös ist. 20 Minuten vor dem Start hüpfte und zappelte er eher unkontrolliert vor sich hin - erste Bedenken beim Autor dieser Zeilen, ob das alles wirklich eine gute Idee war.

Wie lange er wohl etwa im Wasser sein werde? "Wahrscheinlich ziemlich genau 23 Minuten", ließ der Triathlon-Neuling verlauten. Das wurde eng. Allerdings nicht für den Sportler, sondern für den Fotografen, der den Wechsel von Schwimmen auf Rad beinahe verpasst hätte. Denn es waren nicht 23, sondern gerade einmal gute 18 Minuten, die Kollege M. im Wasser benötigte. Als er dann Sekunden nach dem Betreten des Festlandes noch in der Lage war, in die Kamera zu grinsen, war der Beobachter sich sicher: Das wird funktionieren. Schließlich war in den vergangenen vier Monaten der Vorbereitung klar erkennbar geworden, dass das Schwimmen die größte der drei Herausforderungen werden würde. Dass es mit dem Reißverschluss des Trikots wenig später noch einmal unangenehm werden würde, konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch niemand ahnen.

Nach knapp vier Minuten in der Wechselzone wollte der Kollege M. in Windeseile auf das Rad steigen. Gerade noch rechtzeitig fragte er zur Sicherheit noch einmal einen Streckenposten: "Hier jetzt aufsteigen? " "Erst hinter der Linie", lautete die unmissverständliche Antwort. Die Geschichte, wie der erste Triathlon-Versuch an einem Wechselfehler scheitert, hätte auch wirklich niemand schreiben wollen. Auf dem Rad tat sich Kollege M. wohl schwerer als gedacht, sprach anschließend von Mitstreitern, die "wie Züge" an ihm vorbeirauschten.

Anders sah das auf der abschließenden Laufstrecke aus, auf welcher der DK-Journalist eine starke Figur machte. So war es nach gut einer Stunde und 23 Minuten - und damit schneller als gedacht - tatsächlich vorbei, und eine einst verrückte Idee fand ihren positiven Abschluss. Dazu kann man nur gratulieren: So wie weiteren 319 Finishern über die Sprint-Distanz, 26 Sprint-Staffeln, 325 Einzelläufern und 45 Staffeln über die Olympische Distanz, 32 Regionalliga-Frauen, 65-Regionalliga-Herren, 35 Bayernliga-Frauen und 54 Bayernliga-Herren. Sie alle haben am Samstag in Beilngries Großes geleistet.
 

Philipp Zimmermann