Pfaffenhofen
Zurück in die Zukunft

MSC Pfaffenhofen richtet am 9. Juni zwei Rallye-Sprints am traditionsträchtigen Schönthaler Berg aus

30.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:23 Uhr
Flugeinlage: Andreas Gründauer wird mi seinem BMW ebenfalls den Schönthaler Berg erklimmen. −Foto: Gründauer

Pfaffenhofen (PK) Motorsport, kostenlos und zum Anfassen - so bewirbt der MSC Pfaffenhofen den 1. und 2. ADAC-Hopfenland-Rallye-Sprint, der am 9. Juni ausgerichtet wird. Beginn der Rennen ist um 10 Uhr an der Strecke am traditionsträchtigen Schönthaler Berg, der bereits in der Vergangenheit Schauplatz einiger Rennen war.

Die Sehnsucht nach einem Rennspektakel ist groß gewesen beim MSC Pfaffenhofen. Seit 2014 hat der Verein keine eigene Speedwaybahn mehr, für die Rennen im Oval war der Verein jahrzehntelang berühmt gewesen. Umso mehr freuen sich die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Jürgen Konrad, auf die erste Veranstaltung der neuen Sparte Rallye Sprint. Rallye-Piloten aus dem süddeutschen Raum sowie aus Österreich werden vor der Pfaffenhofener Haustür auf Zeitenjagd gehen. Ganz nebenbei will der MSC damit auch dem Mythos Schönthaler Berg wieder Leben einhauchen, wie Konrad erklärt: "Bestimmt werden sich ältere Rennsportfans an die legendären Bergrennen in den 1970er- und 80er-Jahren erinnern. Dort, auf dem kurvigen Teilstück zwischen Tegernbach und Pfaffenhofen, wo schon einmal Walter Röhrl und Fritz Müller Gas gegeben haben, werden nach Jahrzehnten wieder die Motoren heulen."

Mit der Organisation dieser Veranstaltung betritt der MSC Neuland - die Sparte Rallye Sprint ist die jüngste des MSC. Initiiert wiederum durch Daniel Kühn: Der Pfaffenhofener nimmt heuer erstmals am ADAC Rallye-Masters, einer deutschlandweiten Rennserie teil. Den Rennsport nebenbei in seiner Heimatstadt zu etablieren, ist sein Vorhaben. "Unser Nachwuchs soll eine Perspektive bekommen, Motorsport auch im Erwachsenenalter ausüben zu können", sagt er.

Aktuell hat der Rallye-Sprint am 9. Juni höchste Priorität. "Seit Wochen ziehen viele unserer Mitglieder im Hintergrund unermüdlich die Fäden", berichtet Konrad. Schließlich gibt es viel zu tun: Behördengänge, Anträge für Genehmigungen, Sponsorensuche, Streckenbesichtigungen und vieles mehr gilt es anzupacken. "Die Liste an Aufgaben ließe sich bis ins Unendliche fortführen", betont Erhard Wallenäffer, der für die Pressearbeit verantwortlich ist. Wallenäffer und Kühn hoffen auf viele Zuschauer, hierfür müssen natürlich aber auch einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden (siehe Kasten unten).

Für die teilnehmenden Fahrer gilt es am Rennsamstag möglichst viele Meisterschaftspunkte aus der Hallertau mitzunehmen. Gemeldet haben Rennfahrer aus Gütersloh bis Wörgl in Tirol, mit etwa 40 Fahrern ist zu rechnen, die Organisatoren sind zufrieden. "Es sind allesamt Idealisten, die ihre Freizeit und viel Geld für den Rennsport opfern", stellt Kühn klar und fügt an: "Mich freut es, dass wir auch ein Team aus Österreich dabei haben." In verschiedenen Gruppen und Hubraumklassen eingeteilt wird auf der Strecke von 4,5 Kilometern um den Sieg gefahren. Das Event zählt zur Südbayerischen ADAC-Rallye-Sprint-Meisterschaft. Jedes der beiden Rennen hat drei Durchgänge. Die Gesamtzeit der drei Durchgänge plus eventuelle Strafsekunden ist ausschlaggebend.

Um die Chancengleichheit der Fahrer zu gewährleisten, darf der genaue Streckenverlauf, dem Reglement entsprechend, erst am Tag der Veranstaltung bekannt gegeben werden. Eines steht aber fest: Es geht über die fünf legendären Kurven hinauf, auf den Schönthaler Berg. Und noch etwas Wichtiges will Konrad ergänzen: "Dabeisein kostet nichts - dank unserer Sponsoren können wir ein Motorsport-Spektakel ohne Eintrittskarte bieten." Der Rückhalt der Pfaffenhofener Unternehmen seimehr als beachtlich.

Verfolgen kann man das Spektakel an einem Rennstrecken-Zuschauerpunkt in Eutenhofen oder direkt am Schönthaler Berg sowie am Rallyezentrum an der Münchener Straße bei der Gaststätte Stockerhof. Dieses Zentrum ist der Treffpunkt der Teilnehmer. Für die Zuschauer gibt es hier die Möglichkeit, sich die verschiedenen Rennwagen genauer anzusehen und mit den Piloten über die Technik zu reden. Dabei wird es bei den beiden Rennen einige interessante und unterschiedliche Autos zu sehen geben, vom VW Golf über einen Opel Kadett ist bis zu Rallye-Klassikern wie dem Mitsubishi EVO oder dem Peugeot 206 S1600 Einiges geboten. "Wir haben auch ein historisches Vorausfahrzeug, einen BMW 2002", erklärt Kühn. "Das ist sogar für die Oldtimerfreunde interessant, nicht nur für die Rennsport-Fans", kündigt Wallenäffer an. Kühn ergänzt: "Wer mit dem Sport etwas anfangen kann, darf mit einem Spektakel rechnen."

Auch Rallye-Legende Walter Röhrl war begeistert, als er von der Veranstaltung erfuhr: "Dass nun Pfaffenhofen auf der Landkarte der Rallye-Veranstalter auftaucht ist eine Riesen-Geschichte. Gerade in Zeiten, in denen der Motorsport einen schweren Stand hat, ist es bemerkenswert wenn ein kleiner Verein ein solches Ereignis quasi aus dem Boden stampft", so der zweimalige Weltmeister.

Kevin Reichelt