Pfaffenhofen
"Wir stehen hinter dieser Entscheidung"

Handball-Vereine aus dem Landkreis können vorzeitigen Abbruch der Saison 2020/21 nachvollziehen

18.02.2021 | Stand 23.09.2023, 17:06 Uhr

Pfaffenhofen - Überrascht hatte die Information niemanden, doch nun ist es durch ein Rundschreiben des Bayerischen Handball-Verbands (BHV) offiziell: Die Saison 2020/21 wird beendet.

In einer Sitzung Anfang der Woche hatten sich das Präsidium und die Bezirksvorsitzenden einvernehmlich darauf geeinigt.

Damit ist die Spielzeit 2020/21, die wegen der strengen Kontaktbeschränkungen seit November unterbrochen war, ohne Wertung gestrichen. Die Spielzeit 2021/22 soll in der Ligen-Zusammensetzung der abgebrochenen Saison 2020/21 gespielt werden. Nur Teams, die sich vor dem 18. September 2020 vom Spielbetrieb abgemeldet haben, sind Absteiger. "Durch die politischen Vorgaben, die Ungewissheit einer möglichen Wiederaufnahme des Handballsports und die zeitlich begrenzte Möglichkeit, eine Saison noch sportlich fair abzuschließen, ist dem Bayerischen Handball-Verband keine andere Vorgehensweise möglich", schreibt der Verband. Wie reagieren die Vereine aus dem Landkreis, die seit Monaten kein Mannschaftstraining anbieten dürfen, auf diese Entscheidung? Wir haben uns umgehört.

MTV Pfaffenhofen: Thomas Hofmann, den Trainer der ersten Damenmannschaft, die als Aufsteiger vor der Saisonunterbrechung in der Landesliga zwei Partien spielen konnte, überrascht der Abbruch nicht. "Die Mannschaft hat natürlich erst einmal enttäuscht reagiert", sagt Hofmann. "Aber jeder hat eigentlich damit gerechnet. " Aus seiner Sicht sei es die richtige Entscheidung, "alles andere wäre nicht fair abgelaufen und organisatorisch nicht machbar gewesen. " Spielerabgänge hat seine Mannschaft wegen der Corona-Situation nicht zu beklagen, mit Annika Weise haben die Pfaffenhofenerinnen sogar einen Neuzugang gewinnen können. Hofmann hofft darauf, dass die neue Saison im September starten kann, der MTV-Trainer sieht aber hinsichtlich der Hallen-Thematik ein Problem, es gehe darum, "eine ordentliche Vorbereitung abhalten zu können". Bis dahin widmen sich die Damen noch Online-Trainings und einer 1000-Kilometer-Lauf-Challenge im März.

HF Scheyern: Auch HFS-Abteilungsleiter Robert Hofmann hält die BHV-Entscheidung für richtig und verweist auf die lange Zeit ohne Trainingsbetrieb: "Wenn man auf Biegen und Brechen etwas durchsetzen will, ist das Risiko von Verletzungen zu groß. Bei fast vier Monaten ohne Training wäre das unverantwortbar gewesen. " Angst vor einem Mitgliederrückgang haben die Handball-Füchse nicht, die Trainer aller HFS-Mannschaften von den Bambini bis zu den Erwachsenen-Teams bieten wöchentlich Fitnesstraining per Videokonferenz an. "Unser Team ist da gut aufgestellt, das hilft sehr viel, um den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten", sagt Hofmann. Ob und wann der Spielbetrieb wieder starten kann, hängt für den HFS-Abteilungsleiter davon ab, wie schnell die Impfungen vonstattengehen. "Meine Meinung ist, dass es so richtig mit Zuschauern und allem erst wieder funktioniert, wenn alle geimpft sind. " Freundschaftsspiele und alternative Wettbewerbe wollen die Handball-Füchse im Rahmen aller nötigen Hygienemaßnahmen wieder austragen, sobald es erlaubt ist.

DJK Rohrbach: Die DJK hatte sich schon vor der Saison 2020/21 entschieden, wegen der Corona-Krise fast alle Teams vom Spielbetrieb abzumelden. Abteilungsleiter Florian Neumann sagt: "Wir stehen hinter der Entscheidung des BHV. Der Schutz der Spieler und Fans steht auch für uns an erster Stelle. " Etwas Mitgliederschwund sei laut Neumann unausweichlich, "der hält sich bei uns aber in Grenzen, wir konnten bereits neue Mitglieder gewinnen. " Neumann glaubt nicht, dass mit der Saison 2021/22 wieder alles so wird wie vor Corona. "Ich kann mir aber vorstellen, dass mit einem Hygienekonzept Spiele in begrenztem Rahmen möglich sind. " Bei der DJK hoffen sie auf eine Saisonvorbereitung und wollen zudem ein Handballcamp mit Ex-Profi Chrischa Hannawald organisieren.

MBB SG Manching: Dieter Auernhammer, Trainer der Bezirksoberliga-Damen der MBB SG Manching, findet das Vorgehen des BHV ebenfalls richtig. "Die Mannschaften hätten mindestens sechs Wochen Training gebraucht, da ist es besser, frisch im September anzufangen", sagt er. "Eine Einfach-Runde wäre nicht gut gewesen. " Auernhammer ist zuversichtlich, dass es im Herbst wieder losgehen kann: "Auch wenn es mit dem Impfen noch ein bisschen stockt, bin ich optimistisch, dass wir im September wieder angreifen können. "
Ein paar Abmeldungen von Mitgliedern hat es bei den Manchingern gegeben, vor allem um die Jugend macht sich Auernhammer sorgen. "Wenn die ein Jahr mit dem Sport ausgesetzt haben, ist es schwierig, sie wieder zum Handball zu bringen. " Darum hofft er, in vier bis sechs Wochen wieder mit dem Training beginnen zu können - und freut sich auf Freundschaftsspiele oder alternative Wettbewerbe im Sommer.

PK

 

Christian Missy