Pfaffenhofen
Schuften für den Aufstieg: Der neue ECP-Trainer Chris Heid im Interview

Coach will "noch nicht an Aufstieg denken" - Morgen und Sonntag nächstes Testspiel

18.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:39 Uhr
Akribisch und fleißig: Der neue ECP-Coach Chris Heid macht sich während der Testspiele viele Notizen. Für ihn steht fest: Es gibt viel zu tun. −Foto: Stolle

Pfaffenhofen (PK) Seit fast zwei Wochen ist der EC Pfaffenhofen wieder im Training, mit einigen hochkarätigen Neuzugängen und auch alten Bekannten. In weniger als einem Monat startet der Bayernliga-Absteiger in die neue Saison der Eishockey-Landesliga, den IceHogs soll die sofortige Rückkehr in die Bayernliga gelingen. Am vergangenen Wochenende standen auch schon die ersten beiden Testspiele an: Gegen Trostberg siegten die IceHogs mit 5:3, gegen Mitabsteiger Moosburg unterlagen die Pfaffenhofener mit 2:3 nach Penaltyschießen.Morgen (20 Uhr) empfangen die IceHogs die SG Miesbach 1b/Schliersee, am Sonntag (17.30 Uhr) ist der EV Dingolfing zu Gast im Eisstadion. Im Interview verrät der neue Trainer Chris Heid warum ihn die Ergebnisse in den Testspielen nicht groß interessieren. Außerdem erklärt er, dass er nicht an den Aufstieg denkt. Außerdem spricht Heid über seine erste Cheftrainerposition und die harte Arbeit, die vor dem Team liegt.

Herr Heid, die ersten Testspiele sind absolviert. Wie zufrieden sind Sie nach den ersten beiden Partien?

Chris Heid: Ich muss zugeben, ich habe in meinem Leben noch kein Bayernliga- oder Landesliga-Spiel gesehen. Und ich muss sagen, es war besser als gedacht. Nach einer Woche ist es natürlich schwierig, etwas zu sagen. Wir gehen im Training noch nicht so ins Detail. Ich muss derzeit noch die Spieler kennenlernen, auch auf dem Eis. Deswegen haben wir Positionen ausprobiert, mancher Stürmer hat auch als Verteidiger gespielt. Positiv war aber, dass die Stimmung ganz gut ist. Die Truppe ist sehr eng zusammen, das war gut zu sehen. Gegen Moosburg haben wir bis zum Schluss gekämpft, und noch ein spätes Tor gemacht. Es ist aber nach ein, zwei Spielen immer noch Luft nach oben. Natürlich müssen wir noch viel machen, vor allem viel mit Fitness. Wenn wir aufsteigen wollen, müssen wir eine fitte Mannschaft sein.

Für die Mannschaft ist das sicher der unschöne Teil der Vorbereitung.

Heid: Das ist ja immer so. In der Landesliga sind die Jungs auch keine Profis, sind den ganzen Tag in der Arbeit, wir haben weniger Zeit zu trainieren. Die Saison beginnt zudem später. Was die Fitness angeht hängen wir in der Bayern- und Landesliga einen großen Schritt hinter anderen Ligen. Im Sommertraining haben wir uns alle drei Wochen getroffen. In den Fitnesstests hat sich da gezeigt, dass die Jungs ein bisschen was gemacht haben. Das dauert aber noch ein paar Wochen. Auch um die Hände und das Timing zu finden, um wieder den Komfort auf dem Eis zu haben. Immerhin waren die meisten sechs Monate lang nicht auf dem Eis. Aber das kommt mit der Zeit sicher wieder

Was gibt es im Training neben der Konditionsarbeit noch zu tun?

Heid: Jeder muss in jeder Zone seine Aufgabe kennen. Und das in jeder Situation. Das heißt: Was macht der Verteidiger im Eins-gegen-Eins? Was macht er in der Ecke? Wie hält er den Schläger? Auch der ganze Spielaufbau gehört dazu, das Forechecking. Natürlich wollen wir auch an den Special Teams, also Unterzahl und Überzahl, noch viel arbeiten. In allen drei Zonen gibt es viel Taktik, wir haben einiges zu tun. Das dauert, das braucht Zeit. Wir müssen üben, üben, üben. Von Woche zu Woche, die ganze Saison über.

Mit Stefan Huber, Nick Endreß, David und Jakub Felsöci kennen Sie einige Pfaffenhofener Spieler schon aus Ihrer Zeit in Regensburg. Wie wichtig ist das in Ihrer Arbeit?

Heid: Das ist top. Sie wissen, wie ich als Trainer bin und auch als Mensch. Hubsi (Stefan Huber, Anm. d. Red.) kenne ich schon seit elf, zwölf Jahren. Mit ihm kann ich immer reden. Das ist umso wichtiger, da ich keinen Co-Trainer habe. Ich muss mit jedem viel reden, viel sprechen. Auch für das Team-Building werden wir noch etwas tun.

Wie wollen Sie spielen lassen? Wie ist Ihre Idee vom Eishockey?

Heid: Jeder muss defensiv spielen. Nach vorne sollen dann aber auch alle fünf offensiv mitmachen und in die Zone gehen. Ich will offensiv sehr kreativ sein, aber es ist wichtig, dass wir defensiv gut stehen. Das kommt an erster Stelle. Wenn wir in der Defensivzone gut stehen, können wir auch offensiv viel gefährlicher sein.

Am Ende der Saison soll der Aufstieg gelingen.

Heid: Ja, das ist das Ziel. Aber wir leben und denken von Tag zu Tag. An den Aufstieg denke ich noch nicht. Wir wollen unter die ersten Fünf, also in die Aufstiegsrunde. Da muss aber auch viel zusammenpassen, zum Beispiel darf es nicht viele Verletzungen geben.

Bisher haben Sie nur als Co-Trainer gearbeitet, in Pfaffenhofen sind Sie jetzt Cheftrainer. Wie groß ist der Unterschied zwischen den beiden Aufgaben?

Heid: Das ist komplett anders. Als Co-Trainer hast du eine Aufgabe, die dir der Cheftrainer gegeben hat. Zum Beispiel arbeitest du dann nur mit den Verteidigern. Oder du machst mit Mentaltraining mit einzelnen Speilern. Zu sagen hat man aber wenig, alle Ansprachen hält der Cheftrainer. Das ist jetzt anders, alles fällt jetzt auf mich zurück. Die Trainingseinheiten müssen vorbereitet werden. Ich muss mir überlegen, welche Videos ich den Jungs zeige. Ich muss entscheiden, mit welchem Plan wir in das Spiel gehen. Das alles ohne Unterstützung. Das ist wirklich viel Arbeit. Aber ich freue mich drauf.

Morgen und am Sonntag stehen die nächsten beiden Spiele an. Was erwarten Sie von Ihrem Team?

Heid: In dieser Zeit schaue ich nur auf uns. Ich will, dass sie das, was wir im Training machen, auch im Spiel zeigen. Wir werden am Forechecking in der defensiven Zone arbeiten. Das will ich von meiner Mannschaft sehen. Nicht nur im Training, auch im Spiel. Für mich ist es nicht entscheidend, ob es einen Sieg oder eine Niederlage gibt. Unser Programm ist wichtig, dann klappt es am Ende auch in den Punktspielen.

Das Gespräch führte Kevin Reichelt.