Monza
Rabenschwarzes Rennwochenende

Der Pfaffenhofener Marius Zug hat zum Auftakt der Italienischen GT-Meisterschaft viel Pech und holt nur zwei Punkte

03.05.2021 | Stand 29.06.2021, 3:34 Uhr
Bläst schon jetzt zur Aufholjagd: Marius Zug wurde bei den beiden Sprintrennen zum Auftakt der Italienischen GT-Meisterschaft nicht gerade vom Glück verfolgt. Nun will es der Pfaffenhofener beim nächsten Rennwochenende in drei Wochen in Pergusa besser machen. −Foto: ACI-Sport

Monza/Pfaffenhofen - Viel unglücklicher hätte der Auftakt in die Italienische GT-Meisterschaft für Marius Zug kaum laufen können: Der talentierte Rennfahrer aus Pfaffenhofen war auf der Grand-Prix-Strecke in Monza beim unbeliebten Rennfahrer-Glückspiel, dem "Reifenpoker", mit Pech ausgestattet und wurde zudem unverschuldet von der Strecke gerammt.

 

Seinem Teamkollegen Stefano Comandini und ihm blieben somit nur zwei Meisterschaftspunkte und die Hoffnung auf eine Aufholjagd beim nächsten Rennen.

"Vielen Dank, für das Kompliment! Ich will heuer meine gesammelten Erfahrungen gut einsetzen und mit meinem Team nach zwei Titeln jagen. " Höflich antwortete Marius Zug am Samstagabend im Gespräch mit einer TV-Reporterin. Diese hatte ihr Interview mit einem Lob für den Pfaffenhofener BMW-Piloten eröffnet: Erstaunliche Auftritte hätte er bei seiner letztjährigen Debütsaison in der Italienischen GT-Meisterschaft hingelegt. Zeit für solche Wortwechsel war gerade genug, denn Zug's Teamkollege Comandini wartete derweil im abgestellten BMW M6 auf den endgültigen Rennabbruch.

Es regnete seit Stunden und mittlerweile viel zu viel für die 34 Supersportwagen, die in die erste Wettfahrt des Jahres geschickt werden sollten. Knöcheltief stehendes Wasser auf den 5,8 Kilometern Asphalt von Monzas Grand Prix-Kurs - da war an ein reguläres Rennen nicht zu denken. Nass wurde es aber schon zur Mittagszeit, jedoch nicht feucht genug für Zug: Beim Qualifying für den Sonntags-Sprint setzte er auf Regenreifen, was sich als Fehlgriff herausstellte: "Mit Slicks war man deutlich schneller", gab der 18-Jährige hinterher zu. So quälte sich Zug mit "stumpfen Waffen" durch die 15-minütige Zeitenjagd - Platz 17, mit einem Rückstand von mehr als zehn Sekunden auf den Polesetter, sagt alles.

 

Jedoch zurück zum Samstagsrennen, das nach dem Abbruch am frühen Sonntagmorgen fortgesetzt wurde: Aus Reihe fünf startete Comandini in die verbliebenen 36 Rennminuten, denn auch er erwischte im Zeittraining nicht die optimale Runde. Erst an neunter Stelle tauchte der Name des Italieners auf dem Tableau auf. Dann galt im Rennen das Motto: "Wie gestartet, so ins Ziel gefahren", demgemäß wurde Zug nach dem angeordneten Pilotenwechsel auf ebenjenem neunten Platz abgewunken. Zwischendurch war Comandini aber schon mehrere Plätze zurückgefallen - es waren wieder die Regen-Pneus, deren Wahl sich als falsch erwies. Zug konnte mit Trockenreifen immerhin noch zwei Meisterschaftspunkte ergattern.

"Mari is on fire?, wurde Stunden später aus der BMW-Box gemeldet - was gewiss bedeuten sollte: "Die Aufholjagd kann beginnen. " Vom 17. Startplatz sollte es im zweiten Sprintrennen noch möglichst weit nach vorne gehen und auch der leidige Regen hatte sich verzogen. Doch nach nicht einmal einer Rennrunde machte sich in der Team-Garage entsetzen breit: Der schwarze M6 stand ramponiert neben der Strecke - da gab es einen heftigen Kontakt, soviel war klar. Bald stellte sich anhand der TV-Bilder heraus: Zug hatte keine Chance, er wurde von Carlo Curti (Italien, Porsche 991 GT3) unverschuldet von der Piste manövriert. "Es war mein Fehler und es tut mir leid für Marius - ich bremste in den Dreck und bin in den unschuldigen BMW eingeschlagen", entschuldigte sich Curti hinterher. Zug wiederum sah das Unheil im Rückspiegel kommen: "Ich beobachte beim Bremsen, was hinter mir abgeht - in diesem Moment dachte ich, dass er es schafft, den Einschlag zu verhindern, aber ich täuschte mich. " Das Rennen war für den Pfaffenhofener damit gelaufen.

Indes blickt Zug hoffnungsvoll auf sein nächstes Rennwochenende: "In drei Wochen bin ich in Pergusa beim Endurance-Rennen am Start - auf diesem Kurs bin ich noch nie gefahren. Ich hoffe, dass wir dann nicht mehr so vom Pech verfolgt sind wie diesmal. "

wff