Pfaffenhofen
Fahren auf der letzten Rille

70 Teilnehmer messen sich auf nasser Strecke beim Kartslalom - Sorgen beim MSC um die Zukunft

14.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:58 Uhr
Nasse Angelegenheit: Für die Kartfahrer herrschten beim Slalom des MSC Pfaffenhofen keine einfachen Bedingungen. −Foto: Wallenäffer

Pfaffenhofen (wff) In Pfaffenhofen ist am Samstag der 24. Jugend-Kart-Slalom des MSC (Motorsportclub) ausgetragen worden.

Heftige Regenschauer zogen immer wieder über das Betriebsgelände der Firma Gigler - so mussten die rund 70 Teilnehmer ihr Gespür für die nasse Fahrbahn unter Beweis stellen. Schnelle Zeiten zu erzielen und dabei zu punkten war wiederum die Devise: In den sechs ausgeschriebenen Klassen waren Meisterschaftszähler zur Wertung der Münchner Oberlandrunde zu ergattern.

Gute Gründe also für Fahrer, auch vom Tegernsee, aus München oder Schrobenhausen anzureisen. In den jeweiligen Klassen galt es, eingeteilt nach Altersstufen von den Jahrgängen 2010/2011/2012 (Klasse 1) bis 1998/1999/2000 (Klasse 6), nach einer Trainingsfahrt zwei möglichst flotte Wertungsläufe zu absolvieren. Deren Zeiten wurden addiert - Strafsekunden gab es für verschobene oder umgeworfene Pylonen.

Angetrieben werden die Renngeräte von 6,5 PS-starken Viertakt-Motoren. Die Reifenwahl spielt, ebenso wie in der Formel 1, durchaus eine Rolle: Auf nassem Asphalt wird mit Rillenreifen gefahren - demzufolge konnten die profillosen Slicks am Samstag in der Garage bleiben, wobei Patrick Wieprich angesichts der dunklen Wolken umso mehr gespannt war: "Bei Regen trennt sich die Spreu vom Weizen - wer heute gewinnt, hat großes Talent", blickte der Übungsleiter des MSC Pfaffenhofen am Morgen nach vorne.

Ob trocken oder nass: Der Weg durch den Irrgarten aus Pylonen will erst einmal gefunden werden, das gab auch Leon Helfert aus Emmering zu: "Ich habe mich schon ein-, zweimal verfahren. " Am Samstag behielt er jedoch den Durchblick, machte nur wenige Fehler und war außerdem noch schnell unterwegs: In der Altersklasse 1 siegte der Neunjährige und durfte somit seinen zweiten Siegerpokal in diesem Jahr mit nach Hause nehmen. In dieser Klasse der Einsteiger debütierte Fabian Maier, einer der Buben in Patrick Wieprichs MSC-Kartgruppe. Platz sieben scheint ein respektables Ergebnis zu sein, wobei der MSC-Übungsleiter schmunzelnd andeutete, dass er beim Achtjährigen noch viel Luft nach oben sieht: "Fabians Vater ist Landwirt - seine Lenkradhaltung beim Traktorfahren will der Bub unbedingt imitieren. Ihm das abzugewöhnen, scheint unmöglich zu sein. " Vater Franz ergänzte lachend: "Er eifert mir halt nach - dabei bin ich sicher nicht das beste Vorbild für einen angehenden Rennfahrer. "

Trotz widriger Bedingungen war also die Stimmung im MSC-Lager gut, wofür es weitere Gründe gab: 13 Starter, und damit so viele wie lange nicht mehr, konnte der gastgebende Verein in den Wettbewerb schicken. Deren Leistungen waren durchweg erfreulich, weshalb auch der eine oder andere Pokal in Pfaffenhofen blieb: Maximilian Hagen konnte sich der Klasse 3 (12- und 13-Jährige) ebenso den vierten Platz sichern wie Dominik Bochynek in der Klasse 4. Maximilian Bochynek und Alexandra Heidinger wiederum fuhren in den Klassen 2 und 5 die jeweils fünftschnellste Gesamtzeit.

Womit fast alle Teilnehmer ihre Schwierigkeiten hatten, war ein Streckenelement, das sich die beiden MSC-Trainer Patrick Wieprich und David Behrnd speziell für den Pfaffenhofener Parcours ausgedacht hatten: "Wir wollten die Serie neuer Pfaffenhofener Kreisverkehre fortsetzen und unbedingt einen solchen in unser Labyrinth einbauen", erklärte Behrnd und lachte. Schnell war vom berüchtigten "Pfaffenhofener Kreisel" oder auch vom "Pfaffenhofener Ei" die Rede, denn hier strauchelten selbst die geübtesten Fahrer, wie Streckenposten Franz Maier hinterher beklagte: "Ich hatte heute mit Abstand die meiste Arbeit - durfte ununterbrochen die gefallenen Pylonen aufstellen. "

Sorgenvoll blickte derweil Jürgen Konrad in die Zukunft: "Trotz des schlechten Wetters war unsere Veranstaltung erneut ein voller Erfolg", resümierte der MSC-Vorsitzende und ergänzte: "Wir können jedoch nicht garantieren, dass wir noch viele dieser Events in Pfaffenhofen durchführen werden. " Als Grund nannte Konrad die Tatsache, nicht in Besitz eines eigenen Geländes zu sein: "Hier auf dem Betriebshof des Firma Gigler sind wir nur geduldet - es ist ein Geschenk an uns, dass wir den Platz kostenfrei nutzen dürfen. " Dafür sei man dem Unternehmen sehr dankbar, das Fragezeichen hinter dem Bau eines neuen Kartplatzes sei jedoch dicker als je zuvor, wie der Vorsitzende verdeutlichte: "Aufgrund unerwartet hoher Kosten wird es schwierig - wenn nicht unmöglich - dieses Projekt zu stemmen. Wir hoffen, dass wir nach der Speedwaygruppe nicht auch irgendwann unsere Kartgruppe auflösen müssen. "