2G-Regelung im Hallensport
"Es besteht die Gefahr, dass Jugendliche aufhören"

Erwachsenenteams aus der Region kommen größtenteils gut klar - Sorge um den Nachwuchs

11.11.2021 | Stand 11.11.2021, 18:33 Uhr
Hat die seit dieser Woche geltende 2G-Regelung Auswirkungen auf die Nachwuchsteams? An Jugendspielen (auf dem Foto eine A-Jugendpartie der MTV-Handballerinnen aus dem Jahr 2019) können ab sofort nur noch Schüler teilnehmen. −Foto: Stolle (Archiv)

Pfaffenhofen - Von der Verschärfung der Corona-Regeln und der seit Anfang der Woche im Innenbereich geltenden 2G-Regelung (zugelassen sind nur noch Geimpfte und Genesene) ist vor allem der Hallensport betroffen.

In einer ersten Reaktion erwarten die Vereine der Region dadurch - unabhängig von der Sportart - einen spürbaren Einfluss auf den Spielbetrieb. Vor allem die Situation bei den Jugendlichen - nur Schüler zwischen 12 und 18 Jahren sind bis 31. Dezember von der Regelung ausgenommen - bereitet vielen Kopfzerbrechen. Ungeachtet der Verschärfung wollen aber alle den Trainings- und Spielbetrieb vorerst aufrecht halten.

? Basketball: Nach Angaben der Geschäftsstelle des Bezirks Oberbayerns bemüht man sich, den Spielbetrieb im Amateur-Basketball fortzusetzen. Damit weiterhin gespielt werden kann, gestattet der Sportausschuss bis zum 31. Dezember die kostenfreie Verlegung von Spielen, so dass auch derzeit ungeimpfte Basketballer genügend Zeit haben, um den vollen Impfstatus zu erlangen. Ab Januar könne darauf jedoch keine Rücksicht mehr genommen werden. Für die Regionalliga-Mannschaft von Trainer Mike Urban (Foto) ändert sich bislang nichts, die Spieler sind geimpft oder genesen. "Mein Team betrifft die Änderung nicht. Wir können normal weitermachen", sagt Urban. Wie andere Teams in der Liga betroffen sind, weiß der Wolnzacher Trainer nicht. Er hält einen Saisonabbruch jedoch für unwahrscheinlich. Inwiefern die Jugendteams der Wolnzacher von den Vorgaben betroffen sind, kann TSV-Jugendkoordinator Andreas Eichner derzeit nicht genau sagen. Er plädiert dafür, im Jugendbereich weiter auf 3G zu setzen, damit auch künftig weiter alle an Training- und Spielbetrieb teilnehmen können. "Damit sind wir bislang gut gefahren und viele Schüler sind nunmal nicht geimpft. "

wde, Foto: privat

? Handball: Größtenteils keine Probleme erwarten die Erwachsenenteams der MBB SG Manching, des MTV Pfaffenhofen und der HF Scheyern mit der 2G-Regelung. Manching muss wegen ihr auf keinen Spieler verzichten. Pfaffenhofen und Scheyern haben zwar vereinzelt Ausfälle zu verzeichnen, aber der Großteil der Teams steht weiter zur Verfügung. Kritische Stimmen gegen die neue Regelung gibt es kaum, im Gegenteil. So glauben beispielsweise Pfaffenhofens Mannschaftssprecher Lukas Zach und Manchings Trainer Dieter Auernhammer, dass die Vorgabe den Sport sicherer macht. In Scheyern setzt man auf eine umfassende Sensibilisierung aller Mitglieder, um den Trainingsbetrieb für alle Mannschaften weiter zu ermöglichen. Die größte Einschränkung durch die 2G-Regelung erfahren die Vereine laut MTV-Frauentrainer Thomas Hofmann (kl. Foto) in ihrer Jugendarbeit - und dass, obwohl Schüler dank regelmäßiger Testungen in der Schule weiter Sport treiben dürfen. Doch die Regelung gilt nur bis 31. Dezember und nicht alle Jugendspieler sind auch Schüler. "Es besteht die Gefahr, dass die Jugendlichen, die jetzt nicht mehr spielen dürfen, ganz aufhören", sagt Hofmann. In Manching trainieren die Jugendteams weiter. Wie sich die Regelungen auf die weiteren Partien auswirken, war für den Großteil der Vereinsverantwortlichen schwer einzuschätzen. Klar ist, dass der Spielbetrieb sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Jugendlichen trotz der 2G-Regelung fortgesetzt wird, das hat der Bayerische Handball-Verband (BHV) den Vereinen mitgeteilt. "Sieht sich ein Verein nicht in der Lage dazu, unter den herrschenden Bedingungen zu spielen, kann das Spiel. . . verlegt werden", schreibt der BHV. Die Verlegung sei zudem kostenfrei. MTV-Trainer Hofmann befürchtet, dass es bei vielen Verlegungen schwierig werden könnte, alle Nachholpartien unter zu bekommen.

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? Tischtennis: Die neue Regelung hat auf die Tischtennisspieler des MTV Pfaffenhofen nur geringfügige Auswirkungen. Die meisten Spieler sind geimpft. Lediglich zwei bis drei Spieler werden nicht mehr am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen können. Ansonsten sind die Ilmstädter aber weiterhin gut aufgestellt. "Größere Auswirkungen, gerade in den vorderen Mannschaften, sehe ich derzeit nicht bei uns", sagt Pressewart Jochen Maurer. Anders schätzt er die Situation für die anderen Vereine ein. "Ich fürchte, wir sind wohl eine Ausnahme", sagt Maurer, der deswegen von Auswirkungen für den Spielbetrieb ausgeht. So sieht etwa die Lage bei den TTF Ilmmünster ganz anders aus. Mindestens drei Spieler werden nicht mehr trainieren und spielen können, was zu einer Mannschaftsschwächung führt. Problematisch wird es laut Vorsitzendem Peter Kammerer (Foto) dann, wenn Spiele der Mannschaften zeitgleich stattfinden. Das Hauptproblem sieht er aber in der Jugendarbeit. Die 2G-Regelung für Schüler bis 18 Jahren ist nämlich aktuell nur bis 31. Dezember ausgesetzt. "Sollte das so bleiben, werden wir nach dem Jahresende vor Problemen stehen", sagt Kammerer. Bis jetzt ist der Spielbetrieb im Tischtennis weder abgesetzt noch unterbrochen. Sollte sich der Verband jedoch dafür entschließen, befürchtet er, dass die geimpften Spieler unzufriedener werden. Langfristig könne dies zu einem Mitgliederverlust führen.

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? Volleyball: Philipp Langmaier, Stamm Libero der MTV-Volleyballer aus Pfaffenhofen, sieht die Situation eher entspannt: "Bis dato gilt nur, dass alle ohne 2G erst mal nicht in die Halle können. Zumindest bei den Männern sind keine Ungeimpften dabei, somit trifft uns das nicht. " Trainerin Regine Kohlmeyer kann also unter den vorgegebenen Hygienevorschriften weiter das Training leiten. Auch die von Philip Thaller trainierte Frauenmannschaft des MTV ist trotz der Regelung weiter "spielfähig", wie Thaller bestätigt. Er glaubt aber, dass die Vorgaben Auswirkungen auf die weitere Runde haben werden, weil Teams nach positiven Corona-Tests vermehrt in Quarantäne müssten. Zwar gab der Bayerische Volleyball-Verband an diesem Donnerstag bekannt, dass der Spielbetrieb fortgesetzt wird, Abteilungsleiter Hannes Berger (Foto) fürchtet allerdings, dass es in den kommenden Wochen viele absagen geben wird. So wird bereits der an diesem Wochenende geplante Heimspieltag des MTV auf Bitte eines Gegners (Coronafall in der Mannschaft) verschoben. "Im Grunde bin ich ziemlich pessimistisch, was den Vereinssport in den nächsten Wochen und Monaten betrifft", sagt Berger. Von der neuen Regelung im Jugendbereich sind die Pfaffenhofener nur vereinzelt betroffen - die meisten Nachwuchsspieler beim MTV können also weiter spielen und trainieren - "doch es würde mich sehr wundern, wenn im Jugendbereich alles unbehelligt weiterlaufen würde" ,sagt Berger.

fso, Foto: fso