Pfaffenhofen
Erfolge in Imola und Assen, Sturz in Birmingham

Speedway, Tourenwagen, Motocross, Drag-Racing: Motorsportler aus der Region Pfaffenhofen europaweit auf Punktejagd

07.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:42 Uhr
Erhard Wallenäffer
Erstmals auf das Podium geschafft hat es Marius Zug bei der Italienischen GT-Championship in Imola. −Foto: ACI-Sport, Lubner-Motorsport

Pfaffenhofen - Die Motorsportler aus der Region Pfaffenhofen sind in den vergangenen beiden Wochen europaweit unterwegs gewesen: Florian Vietze und Lilly Zug lieferten sich in den Niederlanden heiße Duelle mit ihren Tourenwagen, Drag-Racer Christoph Oberleiter jagte sein Fahrzeug über eine Highspeed-Piste im Sauerland und Speedwayfahrer Valentin Grobauer stürzte in England.

GT-Rennfahrer Marius Zug stieg in Italien heuer erstmals auf das Podium und Motocross-Nachwuchsfahrer Jonas Haimerl sammelte Erfahrungen bei einem EM-Lauf in Tschechien.

? Florian Vietze und Lilly Zug, Assen (Niederlande), Tourenwagen Junior Cup - Lauf 3 und 4: Am letzten August-Wochenende stand die zweite Station des Tourenwagen Junior Cups auf dem Programm. "Der Samstag war ein guter Tag für mich", berichtet Florian Vietze, der Mitglied beim MSC Pfaffenhofen ist. Auf Position drei war er im Zeittraining gefahren, wonach er mit dem Start in das Rennen haderte: "Fliegendes Losfahren will mir einfach nicht gelingen, aber ich konnte mich bis auf den zweiten Platz zurückkämpfen und diesen verteidigen. " In der Sommerpause war der Schrobenhausener zum Team Lubner Motorsport gewechselt, weshalb er sich begeistert gibt: "Ich fühle mich viel wohler im Auto und kann mehr an meine Grenzen gehen. " Am Sonntag dann fuhr Vietze mit seinem VW up! GTI gar auf Siegkurs: Mit Regenreifen ausgestattet musste er aber als Führender noch zwei Konkurrenten ziehen lassen. Die Pneus wurden zu heiß und das Auto schob gegen Rennende über die Vorderachse.

Zwei Pokale hatte Vietze also bei der Heimreise im Gepäck, aber auch Lilly Zug aus Mitterscheyern machte auf sich aufmerksam: Sie wurde als Fünfte und Sechste abgewunken. Beim Sonntags-Qualifying fuhr die 15-Jährige auf Platz zwei.

? Christoph Oberleiter, Meinerzhagen, Drag Day (Beschleunigungsrennen): Mit der "Höllenkatze" im Wettkampfmodus - die Zeit des Trainierens und Ausprobierens ist für Christoph Oberleiter vorbei. Vor 2500 Zuschauern prügelte der Ilmmünsterer erstmals seinen 900 PS starken Dodge Challenger-Hellcat in K. -o. -Duellen über die Viertelmeile. Der Ort des Geschehens war die Start- und Landepiste eines Flugplatzes bei Lüdenscheid, wobei 83 Fahrzeuge an die Startlinie rollten. Indes wurde Oberleiters Challenger in die Klasse drei (Kompressor- bzw. Turbo-aufgeladen) eingeteilt und hier stand am Ende Platz vier zu Buche. "Vor uns waren zwei weitere Challenger und eine Corvette, mit dem Ergebnis sind ich und mein Team sehr zufrieden", sagt der 41-Jährige. Nach einem der Sprints blieb die Uhr sogar bei 11,62 Sekunden stehen, einem neuen persönlichen Bestwert, der Oberleiter anspornt: "Nächstes Jahr wollen wir die zehn Sekunden knacken, dafür planen wir schon einige Nachbesserungen, wie ein Software-Update und den Verbau eines weiteren Kühlsystems. "

? Valentin Grobauer, Birmingham (Großbritannien), Speedway-Championship, Birmingham Brummies - Poole Pirates: Das Leben als Speedway-Profi kann strapaziös sein: In den vergangenen fünf Wochen hatte Valentin Grobauer vom MSC Pfaffenhofen 14 Rennen zu bestreiten. Dabei standen seine Einsätze für die Birmingham Brummies schon auf der Kippe. Wegen schwacher Zuschauerzahlen deklarierte die Klubführung ein Rennen in den ersten August-Tagen zum "Make or break-Event". Jedoch lief es auf ein "make" hinaus - seit dem Warnruf kommen wieder mehr Fans in das Stadion. So auch am letzten Mittwoch, als die Brummies auf die Poole Pirates trafen und Grobauer schon nach wenigen Rennmetern schwer stürzte. Der Rennbericht gibt das Szenario detailliert wieder: "Ein fataler Sturz nach einer Kollision zwischen Valentin Grobauer und Stefan Nielsen (GBR). Grobauer ist nach Einsatz des Rettungsdienstes mit Hilfe von zwei Teamkollegen zurück zur Box gehumpelt und bekam den rechten Fuß verbunden. " Speedwayfahrer sind hart im Nehmen, so erkämpfte der 26-Jährige sogar noch zwei Punkte. Das nächste Rennen am Freitag in Edinburgh musste Grobauer aber absagen, er meldete noch am Wochenende einen "dicken Knöchel".

? Marius Zug, Imola (Italien), Italian GT-Championship - Sprint 4 und 5: Mit dürftigen fünf Meisterschaftspunkten auf dem Tableau der Sprintwertung war das BMW Team Italia mit Marius Zug und Stefano Comandini (Italien) nach Imola gereist. Da war Luft nach oben, allerdings gaben die Ergebnisse der Zeittrainings (Comandini, 12. / Zug, 10.) wenig Anlass zur Zuversicht. Unverhofft noch weit nach vorne ging es dann in der Samstags-Wettfahrt: Zug überholte gar fünf Konkurrenten mit teils waghalsigen Manövern. So erkämpfte der Pfaffenhofener Rang vier und avancierte damit zum Fahrer des Rennens. Noch mehr im "roten Bereich" prügelte Zug dann am Sonntag den M6 GT3 um die 17 Kurven des legendären Grand Prix-Kurses. Da passierte dann auch ein Ausflug ins Kiesbett, der einstweilen den Rückfall auf Position zwölf bedeutete. Jedoch preschte der 18-Jährige sodann in aggressiver Manier durch das Feld, weshalb sich Kollege Comandini nach dem Pilotenwechsel plötzlich auf Platz vier wiederfand. Der Italiener indes musste sich einmal überholen lassen, um kurz vor Rennende Platz drei zu erben: Es war ein Zusammenstoß des führenden Ferraris mit dem folgenden Lamborghini, der dem BMW-Team in die Karten spielte.

? Jonas Haimerl, Kaplice (Tschechien), Motocross-Europameisterschaft (Junioren - 65ccm), Station 3: Ungefähr 2,4 Kilometer lang ist die sandige Naturstrecke, die in einem kleinen Tal liegt. Kaplice in Südböhmen ist unter Motocrossern ein Begriff: "Steile Auf- und Abfahrten, ein großer Table und ein paar kleinere", so wird die staubige Piste auf einem Internet-Portal beschrieben. Am Wochenende bestritt Jonas Haimerl hier zwei Rennen im Rahmen der Junioren-Europameisterschaft (65ccm). Von vorne herein ging es darum, Erfahrungen zu sammeln, wie Vater Martin Haimerl noch am Donnerstag erklärte: "Wenn Jonas die Vor-Qualifikation am Samstag übersteht, dann wäre das schon ein Erfolg. " Immerhin kamen zur Rennstrecke in den Süden Tschechiens auch die größten Talente aus Norwegen, Dänemark, Schweden, Belgien und den Niederlanden. Neuland für den neunjährigen Jonas, der die Samstags-Hürde nahm und so am Sonntag zweimal mit 34 Konkurrenten an das Startgatter rollen durfte. Im ersten Lauf stand Platz 29 zu Buche, in Rennen zwei stürzte der Hettenshausener. "Das Aufrichten der Maschine dauerte lange, weshalb Jonas mit viel Rückstand ins Ziel kam", berichtet Martin Haimerl.

PK

Erhard Wallenäffer