Pfaffenhofen
"Ein gewisser Frust macht sich breit"

Wegen der Corona-Krise kann Hopfenland-Rallye nicht stattfinden - MSC trauert Saisonhöhepunkt nach

05.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:15 Uhr
Motorsportspektakel am Schönthaler Berg: Im Jahr 2018 feierte der MSC mit dem Hopfenland-Rallyesprint eine gelungene Premiere, in den beiden darauffolgenden Jahren musste das Rennen aber abgesagt werden. −Foto: Stolle/Archiv

Pfaffenhofen - An diesem Samstag hätte in Pfaffenhofen eigentlich ein Highlight im Sportkalender des Landkreises stattgefunden.

 

Doch wegen der Corona-Krise musste der ADAC-Hopfenland-Rallyesprint abgesagt werden. Für den ausrichtenden MSC Pfaffenhofen ist es schon die zweite Absage in Folge - und ein großer Rückschlag für den Verein.

Eine totale Sonnenfinsternis findet an ein und demselben Ort im Schnitt alle 375 Jahre statt. Es ist also ein durchaus seltenes astronomisches Spektakel. Und auch wenn Erhard Wallenäffer danach lachen muss, scheut er den Vergleich nicht. "Das wäre eine gigantische Geschichte gewesen. Sowas hat man auch nur alle Hundert Jahre. " Was MSC-Pressesprecher Wallenäffer meint: Die zwei Rallyesprint-Rennen wären Teil des Festprogramms zum 125-jährigen Bestehen der Feuerwehr Ehrenberg gewesen. Service Park auf dem Festgelände in Gittenbach, die Rennwagen hätten durchs Bierzelt fahren sollen, Motorensound zum Weißwurstfrühstück. Es wäre eine seltene, besondere Kombination gewesen. Doch wegen Corona geht das alles nicht.

"Wir wussten vergangenen Monat nicht, wie sich die Lage entwickelt und haben immer darauf gehofft, den Rallyesprint stattfinden lassen zu dürfen", sagt Wallenäffer. "Aber es hatte sich dann abgezeichnet, dass an einer Absage kein Weg vorbeiführt. "

Zwei Rallyesprints hätten an diesem "Motorsportspektakel", wie Wallenäffer sagt, stattfinden sollen. Mit jeweils drei Durchgängen auf der Strecke von Gittenbach über den Schönthaler Berg bis nach Tegernbach - und im zweiten Rennen in umgekehrter Richtung. 40 bis 50 Teilnehmer, zumeist ambitionierte Motorsport-Idealisten, hatten zugesagt. Eintrittsgelder hätte der Motorensportclub Pfaffenhofen nicht verlangt, für die Kosten hatten die Verantwortlichen Sponsoren gefunden und dementsprechend viel Aufwand in die Organisation gesteckt. "Egal ob Genehmigungen, Streckenpläne oder das Konzept für die Sicherheitsmaßnahmen - die Dinge waren schon sehr weit", sagt Wallenäffer. Finanziell hält sich der Schaden laut Daniel Kühn in Grenzen. Bei Kühn, der beim MSC Organisationsleiter für Rallyesprint ist, liefen die planungstechnischen Fäden zusammen. "Die Aufwendungen, die leider hinten runterfallen, sind die Kosten und Stunden, die unsere Mitglieder bei der Organisation hatten. " Auf den Kosten des Genehmigungsverfahrens bleibt der Verein wohl ebenfalls sitzen.

Diese entstandenen Ausgaben sind für den MSC aber weniger das Problem als vielmehr die verpasste Chance, finanzielle Löcher zu stopfen. "Durch den Wegfall der Speedwaybahn ist unser Verein schwer gebeutelt", sagt Wallenäffer. "Für die Planungen einer neuen Bahn haben wir schon viel Geld ausgegeben. " Weil diese Vorhaben aber platzten, hofft der MSC durch Veranstaltungen wie den Rallyesprint die Kassen wieder zu füllen.

Schwierig wird es dann, wenn solche Veranstaltungen nicht zustandekommen. "In unseren Reihen macht sich inzwischen ein gewisser Frust breit, weil wir das Event schon zum zweiten Mal in Folge verschieben mussten", sagt Rallyesprint-Organisationsleiter Kühn. Im Jahr 2018 wurde der erste Rallyesprint nach dem Verlust der Speedwaybahn auch von Bürgermeister Thomas Herker ("Der MSC hat sich neu erfunden") gelobt. 40 Jahre lang gab es auf dem Schönthaler Berg kein Motorsport-Rennen mehr. Doch ein Jahr später entfiel das Rennen wegen einer Baustelle an dieser Stelle. "Zu Demonstrationszwecken wollten wir da eines der weltweit ersten Elektro-Rallyeautos im Rahmenprogramm fahren lassen", sagt Kühn.

Dieses Jahr hätte nicht nur das Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Ehrenberg besondere Reize (Siegerehrung im Festzelt und After-Race-Party auf dem Festgelände) geliefert, sondern auch der sportliche Wert. Die beiden Hopfenland-Rallyesprints waren Teil dreier Rennserien, nämlich bei der südbayerischen ADAC-Rallye-Sprint-Meisterschaft, der Oberlandrunde-Rallyemeisterschaft und der niederbayerischen Maier-Korduletsch-Rallyemeisterschaft. "Die erneut notwendig gewordene Absage der Veranstaltung stellt für unseren Verein einen herben Rückschlag dar", schreibt der MSC in einer Mitteilung. "Mir tut auch die Feuerwehr Ehrenberg leid, die haben in das Fest viel Aufwand gesteckt", sagt Wallenäffer. "Dass wir nach unserem Neustart zweimal absagen mussten, wirft uns insoweit zurück, dass wir uns für die Zukunft noch viel vorgenommen hatten, was wir jetzt aufschieben müssen", ergänzt Kühn.

Immerhin hat der Pfaffenhofener Motorsportclub zwei Vorteile gegenüber einer totalen Sonnenfinsternis. Zum einen gehen trotz des erneuten Ausfalls der Großveranstaltung nicht komplett die Lichter aus, und zum anderen kann man solch eine Veranstaltung, anders als eine Sonne-Mond-Erde-Positionierung, verschieben. Am 29. Mai 2021 soll, wenn es vom Motorsportkalender her passt, der nächste Hopfenland-Rallyesprint stattfinden. Und die Feuerwehr Ehrenberg will ihr großes Jubiläumsfest kommendes Jahr wohl auch rund um Pfingsten nachholen.

PK

Christian Missy