Pfaffenhofen
"Die Arbeit hat sich gelohnt"

Rallye-Event des MSC Pfaffenhofen am Schönthaler Berg sorgt für zufriedene Gesichter - Favorit Rudi Reindl siegt

10.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:29 Uhr
Motorsport hautnah: Mehr Zuschauer als gedacht strömten an die Strecke und verfolgten das Rallye-Event des MSC Pfaffenhofen. −Foto: Stolle

Pfaffenhofen (PK) Viele Zuschauer, begeisterte Rennfahrer, glückliche Organisatoren - nach dem 1. und 2. ADAC-Hopfenland-Rallye-Sprint gab es am Samstagnachmittag überall zufriedene Gesichter. Sportlicher Sieger war Favorit Rudi Reindl.

Wirklich große Erwartungen wollten Erhard Wallenäffer und Daniel Kühn, die mit einem großen Team des MSC Pfaffenhofen die Rallye-Sprints organisiert hatten, vor der Veranstaltung nicht äußern. "Ich bin froh, wenn überhaupt jemand kommt", sagte Kühn noch etwa eine Woche zuvor. Einen Tag nach der Rallye war er ein wenig baff: "Wir waren begeistert, wie viele Zuschauer da waren. Es waren mehr als erwartet." Wirklich einschätzen könne man die Zahl nicht, mehrere Hundert seien es sicher gewesen, vielleicht sogar noch mehr.



Dabei war es ein Wettlauf gegen die Zeit: "Seit Tagen kommen wir kaum noch ins Bett", erklärte Jürgen Konrad, Vorsitzender des MSC. Am Abend vor den Rennen habe das Team noch im Dunkeln Pfähle in den Boden gerammt, Sperrelemente verteilt und Flatterbänder gespannt. Der MSC konnte die 38 Starter aus dem süddeutschen Raum sowie aus sterreich aber letztlich pünktlich an die Rennstrecke lassen. Rudi Reindl, dreifacher Bayerischer Meister, galt als großer Favorit auf den Gesamtsieg. Morgens absolvierte er ebenso wie seine Konkurrenten eine Besichtigungsfahrt auf der Rennstrecke, die im Alltagstempo zu fahren war. Seine Eindrücke nährten die Hoffnungen auf ein Spektakel: "Sehr, sehr schnell. Die fünf Kurven hinauf auf den Berg sind allesamt Mutkurven - hier wird sich definitiv die Spreu vom Weizen trennen. Eure Strecke hier ist eine Hammerstrecke - eine Herausforderung auch für gute Rennfahrer."

Doch nicht nur der Zuspruch der Rennfahrer bestätigte den MSC, auch das Zuschaueraufkommen war eine Genugtuung: "Als wir in Eutenhofen eintrafen, kamen mir die Tränen - man hatte fast das Gefühl, man fährt in ein vollbesetztes Sportstadion", sagte Erhard Wallenäffer und ergänzt: "Die Arbeit hat sich gelohnt." Die Zuschauer suchten sich indes nicht nur die normalen Plätze, sondern waren kreativ: Beispielsweise nutzten zwei Buben die Hopfenkanzel auf einem Traktor als speziellen Tribünenplatz, im Wald dienten gelagerte Baumstämme als Sitzgelegenheit. Auch die Piloten waren begeistert vom Zuspruch. Sabine Stöttner, einzige Pilotin im Feld, erklärte: "Vor einer solchen Kulisse zu fahren, sind wir bei einem Rallye-Sprint nicht gewohnt." Wichtig vor allem: Die Zuschauer blieben vernünftig, keiner brachte sich in Gefahr, alle hielten sich an die Sicherheitsmaßnahmen des MSC.

Auf der Strecke gab es dann viel Action, letztlich war Top-Favorit Reindl unschlagbar: Alle drei Wertungsläufe des ersten Durchgangs absolvierte er mit dem Mitsubishi Lacer EVO 9 seines Beifahrers Michael Ehrle deutlich schneller als seine Konkurrenten. Mit exakt 16 Sekunden siegte er vor Wolfgang Irlacher und Christina Riedl (Honda Civic Type R). Den dritten Gesamtrang belegten Patrick Bannert und Michael Just (Renault Clio).

Eine Schrecksekunde gab es allerdings auch: Am Eutenhofener Ortsende hatte Thomas Herzog bei hohem Tempo die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Der BMW E36 überschlug sich mehrfach in der angrenzenden Wiese. Herzog sowie sein Beifahrer Nico Rostalski wurden nach der Erstversorgung zur Ilmtalkilinik gebracht, es gab glücklicherweise aber schnell Entwarnung: Es konnten keine Brüche oder sonstige Verletzungen festgestellt werden.

Im zweiten Sprintrennen wurden letztlich nur noch 28 Fahrzeuge gewertet, der Sieger war der gleiche wie im ersten Rennen: Reindl gewann diesmal mit etwa 12,5 Sekunden Vorsprung vor Bannert/Just und Irlacher/Riedl. Damit sicherte sich Reindl als schnellster Fahrer in allen sechs Durchgängen auch das Silberwappen des MSC Pfaffenhofen. Dies war von den Ausrichtern als Hommage an die Speedway-Zeiten in den 1970er-Jahren sein, als es ebenfalls das Silberwappen zu gewinnen hab. Reindl war nach dem Rennen natürlich zufrieden: "Wir sind sehr konstant gefahren - es geht nicht mehr."

Eine Fortsetzung für das kommende Jahr ist fest eingeplant. Da hilft es, dass auch die Anwohner positiv gestimmt sind, wie Daniel Kühn erklärt: "Ich war am Sonntagmorgen bei allen Anwohnern und habe mit ihnen geredet. Alle haben gesagt es war gut. Und sie wären nächstes Jahr auch mit dabei."
 

Kevin Reichelt