Pfaffenhofen
Den Sport schrittweise wieder aufleben lassen

Ab Montag ist der Trainingsbetrieb für Individualsportarten wieder erlaubt - MTV-Leichtathleten starten motiviert und vorbereitet

08.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:57 Uhr
Der Sportplatz wird wieder genutzt: Noch nicht für Wettkämpfe wie die oberbayerischen Meisterschaften 2019, aber für Trainingseinheiten. Ab Montag ist kontaktloses Trainieren in Kleingruppen wieder erlaubt. −Foto: MTV Pfaffenhofen

Pfaffenhofen - Die vierte Infektionsschutzmaßnahmenverordnung der Staatsregierung macht es möglich: Ab Montag ist in Bayern der Trainingsbetrieb von Individualsportarten im Freien unter bestimmten Voraussetzungen wieder erlaubt.

 

Davon profitieren vor allem die Leichtathleten. Beim MTV Pfaffenhofen sind sie auf die Lockerungen vorbereitet.

"Wir sind froh, dass wir wieder raus dürfen", sagt der Abteilungsleiter der Leichtathleten des MTV Pfaffenhofen, Sepp Kirzinger. Deswegen stand außer Frage, sofort ab Montag wieder Training anzubieten. Denn es stehe die soziale Komponente im Vordergrund, erklärt MTV-Trainer Benno Brandstetter. "Die Kinder waren lange daheim, auch wegen Homeschooling, und konnten sich nicht treffen. " Die Vorfreude sei groß.

Von Normalität kann trotzdem nicht gesprochen werden. Trainiert werden darf in Gruppen von maximal fünf Sportlern, die untereinander 1,5 bis 2 Meter Abstand halten müssen. "Außerdem müssen die einzelnen Gruppen auf dem Sportplatz genügend Abstand zueinander halten", erklärt Brandstetter. "Zudem kann man beispielsweise die Wurfspeere nicht teilen und muss sie vor dem Wechsel desinfizieren. " Lauftraining unter Einhaltung der Abstandsregelung, keine Nutzung von Umkleidekabinen - die MTV-Trainer machen sich derzeit intensiv Gedanken, wie der Trainingsbetrieb gemäß der Richtlinien durchgeführt werden kann. "Die Regeln sind relativ streng", sagt Brandstetter. "Wir sind aber motiviert, unseren Sport wieder anzubieten. "

Auch beim Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) sind sie glücklich über die Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen. "Dies ist eine sehr gute Nachricht für unsere Sportgemeinschaft und ein wichtiger Beitrag für die gesundheitsfördernde Funktion des Sports in unserer Gesellschaft. Endlich können wir wieder unserer großen Leidenschaft nachgehen", heißt es in einer Verbandsmitteilung. Der BLSV appelliert nun an die Eigenverantwortung der Vereine, die Regeln einzuhalten.

Das sei zwar herausfordernd, sagt MTV-Trainer Brandstetter. Diesen Aufwand nehmen die Leichtathleten aber gerne in Kauf. Schließlich ist ihre Sportart eine der ersten, die wieder einen einigermaßen geregelten Trainingsbetrieb aufnehmen kann. "Joggen dürfen alle, wir haben aber den Vorteil, dass wir im Freien wieder technisch trainieren dürfen", sagt Kirzinger. Beim MTV werden sie daher wieder alle Disziplinen betreiben.

Denn bislang beschränkten sich die sportlichen Aktivitäten auf individuelles fit halten zu Hause. Die Pfaffenhofener gaben ihren Athleten "speziell auf die Altersgruppe zugeschnittene Trainingspläne mit", sagt Brandstetter. Darin enthalten waren Übungen, die ohne Geräte ausgeführt werden können. U12- und U14-Trainer Brandstetter garnierte die Pläne sogar mit Theorieblöcken. "So konnten die Kinder Hintergründe der Sportart erfahren und haben Einblicke erhalten, wie ein Training aufgebaut ist", sagt der 20-Jährige. Im normalen Trainingsalltag sei für solche Einheiten wenig Zeit.

Nun soll zu diesem Alltag schrittweise zurückgekehrt werden. Die Sommersaison fällt voraussichtlich aber komplett aus. Am 23. Mai hätte der MTV Pfaffenhofen die südbayerische Meisterschaft ausgetragen. Abteilungsleiter Kirzinger geht davon aus, dass bis Ende September keine Wettkämpfe stattfinden. "Ich vermute, dass das auch Auswirkungen auf höherwertige Wettkämpfe hat, weil man sich dafür ja im Vorfeld nicht qualifizieren kann. " Für die Hallensaison ab Oktober hofft er aber auf Normalität. Auch für das Sportabzeichen nehmen die MTV-Leichtathleten bis auf weiteres keine Prüfungen ab.

Finanziell trifft die Corona-Krise die Leichtathleten dagegen kaum. Die beiden größten Ausgabenposten sind der Wettkampfbetrieb und die Kosten für die Übungsleiter, die über gehaltene Stunden abgerechnet werden. Beides fiel komplett weg. "Andererseits haben wir auch keine Einnahmen", sagt Kirzinger. "Gerade die südbayerische Meisterschaft wäre dahingehend schön für die Leichtathletikabteilung und den MTV gewesen. "

Für die Abteilungskasse sei kein Schaden entstanden. "Leidtragender ist der Athlet", sagt Kirzinger. "Aber wir werden das überleben. " Doch auch ohne kurzfristige Aussicht auf Wettkämpfe, geht es darum, "den Sport wieder aufleben zu lassen", sagt Brandstetter. "Gerade wegen des eintönigen Alltags ist es wichtig, Kinder und Jugendliche wieder zusammenzubringen. " Es ist ein erster Schritt Richtung Sportnormalität.

PK

Christian Missy