Oschersleben
"Davon habe ich immer geträumt"

Wolnzacher Rennfahrer Christian Engelhart bejubelt Gesamtsieg in der ADAC-GT-Masters-Serie

09.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:18 Uhr
Erhard Wallenäffer
Allen Grund zum Jubeln haben Christian Engelhart (links) und Michael Ammermüller nach dem Saisonfinale der ADAC-GT-Masters in Oschersleben. Der Wolnzacher und sein Teamkollege ziehen mit einer starken Leistung an der Konkurrenz vorbei und sichern sich zum ersten Mal den Gesamtsieg in der "Liga der Supersportwagen". −Foto: ADAC Motorsport

Oschersleben/Wolnzach - Einen der größten Erfolge seiner Rennfahrer-Karriere hat Christian Engelhart gefeiert.

 

Gemeinsam mit Michael Ammermüller (Rotthalmünster) sicherte sich der Wolnzacher am Wochenende in Oschersleben den Gesamtsieg in der ADAC-GT-Masters-Rennserie. Für den 33-Jährigen ging damit ein Traum in Erfüllung.

Bevor es soweit war, analysierte Engelhart noch einmal das nicht ganz optimal verlaufene vorvergangene Wochenende am Lausitzring. "Wir konnten in einigen Runden mit unseren Zeiten nicht so glänzen, wie wir es uns gewünscht hatten. " Allerdings hatte der Wolnzacher damals das Glück, dass auch die Konkurrenz mit den vorherrschenden Bedingungen Probleme hatte und es verpasste, in der Gesamtwertung davonzuziehen. So war der Gesamtsieg für Engelhart vor dem Showdown in Oschersleben immer noch möglich. Für dieses Finale die restlichen Reserven aus dem Porsche 911 GT3 R zu kitzeln, dafür blieb der Crew von Engelharts Rennstall SSR Performance jedoch kaum Zeit - die Trendwende jedoch, gelang in der Tat.

? ADAC GT Masters, Oschersleben - Rennen 1, Samstag, 7. November:Das Unternehmen "Jagd auf den Titel" hätte nicht verheißungsvoller beginnen können, denn Michael Ammermüller war eindeutig schnellster im Samstags-Qualifying. Der Niederbayer, der sich den Neunelfer mit Engelhart teilt, setzte sich gegen Ende des Zeittrainings mit einem Vorsprung von rund zwei Zehntelsekunden an die Spitze des Feldes. "Besser kann es nicht laufen", freute sich Ammermüller und dachte dabei gleich an das erste Rennen am Nachmittag: "Wir müssen ein paar Punkte aufholen, da ist die Ausgangsposition natürlich perfekt. Hier ist es sehr wichtig, von der Pole-Position zu starten, denn das Überholen ist hier schwieriger als auf anderen Strecken. Wir wollen im Rennen den Sieg. "

Tatsächlich als Schlüssel zum Erfolg, sollte sich der Start von ganz vorne herausstellen: Der stechend gelbe Porsche mit der Startnummer 92 war vom ersten bis zum letzten Rennmeter ganz oben auf dem Tableau geführt. 25 Meisterschaftspunkte wanderten so auf das Konto der SSR Performance-Piloten was Engelhart entsprechend freute: "Michael hat im Qualifying und in der ersten Rennhälfte klasse Vorarbeit geleistet. Als ich das Fahrzeug übernommen habe, hatte ich sogar etwas Luft nach hinten. " Während des Rennens hätte es einige Zwischenfälle gegeben, die Strecke sei an vielen Stellen rutschig gewesen, erläuterte der 33-Jährige und ergänzte: "Ich konnte das Rennen nach Hause fahren, so können wir in den Finallauf mit Selbstbewusstsein gehen. Wir sind gut vorbereitet und haben für das morgige Rennen gute Chancen. "

? ADAC GT Masters, Oschersleben - Rennen 2, Sonntag, 8. November:Die Führung in der Gesamtwertung war mit dem Samstags-Sieg schon einmal erobert, so galt es nun acht Punkte Vorsprung zu verteidigen. Indes noch mehr Zuversicht verbreitete sich in der Garage von SSR-Performance als Engelhart die drittschnellste Zeit im Sonntags-Zeittraining fuhr. Der bevorstehende Start aus der zweiten Startreihe war das eine - nicht weniger erfreulich erschien aber die Tatsache, dass die ärgsten Konkurrenten weit hinter dem SSR-Porsche starten mussten. Der Audi R8 von Rutronik Racing etwa, den sich Kelvin van der Linde (Südafrika) und Patric Niederhauser (Schweiz) teilen, stand gar nur auf Startplatz elf.

Was am Sonntagnachmittag folgte, hatte allerdings nichts mit einer Spazierfahrt zu tun - vielmehr wurden die Nerven von Engelhart und Co. auf eine harte Probe gestellt. Gleich auf den ersten Rennmetern drehte sich der Porsche mit dem Wolnzacher am Steuer. Die Ursache war ein Rempler von hinten, jedoch entstanden dadurch keinerlei Nachteile, da es nahezu gleichzeitig zum Rennabbruch kam. Im mittleren Teil des Feldes nämlich schepperte es schon beim Startvorgang gewaltig: Herumfliegende Räder und andere Teile bestimmten das Szenario nach einer Karambolage mit mehreren Fahrzeugen. Auslöser war ausgerechnet der Rutronik-Audi von Kelvin van der Linde. Engelharts und Ammermüllers ärgste Verfolger hinsichtlich der Titeljagd waren also ausgeschieden und der Weg in Richtung Gesamtsieg schien nach dem Re-Start frei zu sein.

Beim Fahrerwechsel zur Rennmitte bemerkte jedoch die Rennleitung, dass ein Detail nicht regelkonform ablief: Engelhart hatte scheinbar schon bei der Einfahrt in die Boxengasse mit dem Lösen des Sicherheitsgurts begonnen. Minutenlang war danach nicht gewiss, ob eine direkte Strafe folgen würde, wozu es aber glücklicherweise nicht kam. Letztlich verschenkte Ammermüller den dritten Platz an den Markenkollegen Robert Renauer (Vierkirchen) und beendete das Rennen als Vierter. "Ich habe geweint, als Michael über die Ziellinie gefahren ist, denn ich habe immer davon geträumt das ADAC GT Masters zu gewinnen. Unglaublich, dass wir es jetzt geschafft haben", jubelte Engelhart gleich anschließend.

PK

Erhard Wallenäffer