Pfaffenhofen
Baustelle stoppt Rallye

MSC Pfaffenhofen verschiebt Veranstaltung wegen Arbeiten am Radweg nach Tegernbach auf Juni 2020

23.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:44 Uhr
Baustelle statt Rennaction: Im vergangenen Jahr brausten die Rallye-Piloten noch den Schönthaler Berg nach oben. Auch heuer wollte der MSC dieses Event wieder ausrichten - und hatte dafür auch schon geworben. Jetzt musste die Veranstaltung wegen Bauarbeiten an der Strecke auf 2020 verschoben werden. −Foto: Stolle

Pfaffenhofen (PK) Es war einer der Höhepunkte im Pfaffenhofener Sportjahr 2018, heuer aber muss der Rallye-Sprint des MSC Pfaffenhofen abgesagt werden. Die eigentlich für den 22. Juni geplante Veranstaltung fällt den Bauarbeiten am Radweg nach Tegernbach zum Opfer. Der MSC arbeitet nun schon auf Juni 2020 hin.

Seit Wochen hatte der MSC auf der vereinseigenen Internetseite sowie auf Facebook den dritten und vierten Rallye-Sprint umworben. Immerhin waren der erste und zweite im vergangenen Jahr ein echter Publikumsmagnet, mehrere Hundert Zuschauer seien den Veranstaltern zufolge an die Strecke am Schönthaler Berg gepilgert. Das wird dieses Jahr ausfallen. "Wir waren selbst baff und wie vor den Kopf gestoßen", sagt Erhard Wallenäffer, der für die Medienarbeit des MSC verantwortlich ist. Daniel Kühn, Organisator und Leiter Rallye-Sport, wollte vor zwei Wochen die endgültige Genehmigung beim Landratsamt einholen, erhielt aber eine Absage. Zur Überraschung aller MSC-Verantwortlichen. "Natürlich waren wir nicht begeistert", so Kühn. Die Bauarbeiten am Schönthaler Berg für den Radlweg nach Tegernbach dauern an. "Der Bauzeitenplan sieht vor, dass die Baumaßnahme zum 1. August fertig wird", erklärte Landratsamtssprecher Karl Huber. Das sei schon länger Stand der Dinge. "Bisher gibt es keine Verlängerung." Das heißt, der Rallye-Termin habe sich laut Huber schon mit dem ursprünglichen Zeitplan überschnitten. Und nach Ansicht des Landratsamts ist eine straßenverkehrsrechtliche Sondergenehmigung während der Baustellenzeit in diesem Abschnitt nicht denkbar. "Das kann nicht funktionieren", sagt Huber.

Beim MSC hatte man diese Info nicht, ganz im Gegenteil: Im Baustellenradar, den die Stadt Pfaffenhofen zu Beginn des Jahres verteilt hatte, war die Baumaßnahme bis zum 21. Juni datiert, also genau bis zum Tag vor dem Rallye-Sprint. "Für uns gab es da nichts zu befürchten, wir hatten das nicht auf dem Radar", sagt Wallenäffer. Kühn meinte, ihm wurde gesagt, die Bauarbeiten dauern bis Mitte September: "Da ist nichts zu machen. Uns war nichts anderes bekannt als der 21. Juni." Vielleicht, so Kühn, habe man selbst auch ein wenig geschlafen. Große Wut auf das Landratsamt herrscht beim MSC aber nicht: "Wir wollen niemanden angreifen."

Die Organisatoren hatten sich die Baumaßnahmen sogar positiv ausgemalt. Nachdem einige Bäume gefällt wurden, hätten noch mehr Zuschauer bessere Sicht gehabt. Jetzt hat die Baustelle dem MSC komplett einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und dass, nachdem schon einige Monate Arbeit geleistet wurde. Immerhin ist der Rallye-Sprint neben dem Drift-on-ice eines der beiden Leuchtturmevents beim Motorsportclub. "Wir waren ziemlich weit", gibt Wallenäffer zu. Dass die Werbetrommel zu früh gerührt wurde und der MSC erst nach der endgültigen Genehmigung hätte öffentlich aktiv werden müssen, lässt Wallenäffer nicht gelten: "Im Vorjahr lief das Ganze auch parallel. Hinter der Genehmigung stand für uns ja auch nie ein Fragezeichen."

Nach der Absage vor zwei Wochen hätte man alle Hebel in Bewegung gesetzt: "Es hieß ja auch, dass es keine Einschränkung auf der Straße gibt", so die Organisatoren. Nun müssten, so Wallenäffer, wohl auch Leitplanken im Zuge der Bauarbeiten abgeschraubt werden. Kühn wollte spontan umdisponieren: "Ich habe mich mit dem Tiefbauamt besprochen und eine andere Strecke ins Gespräch gebracht." Diese war aber ebenfalls nicht realisierbar, da eine nötig gewordene Umleitung durch die Bauarbeiten unmöglich gewesen wäre. "In der Kürze der Zeit konnten wir nicht alles umschmeißen. Es wäre zu viel Aufwand gewesen", erklärt Kühn.

Die Enttäuschung, so Wallenäffer, ist nicht nur beim MSC groß: "Es gibt einige Leute, die traurig sind, dass es nicht stattfindet. Sie wollten es sich unbedingt ansehen." Diese kann Kühn aber vertrösten, denn ganz umsonst war all die Arbeit laut dem Rallye-Piloten nicht: "Wir haben schonen einen großen Teil gemacht, aber es war nicht alles für die Tonne. Die Veranstaltung wird verlegt, wir werden nun weiterdenken für 2020."

Der Verein führe auch schon Gespräche, um das Ganze dann - angedacht ist der 6. Juni 2020 - vielleicht sogar noch ein wenig größer aufzuziehen. Solange keine Baustelle mehr dazwischen kommt. Kühn ist optimistisch: "Das habe ich auch gleich beim Tiefbauamt nachgefragt - dort geht man davon aus, dass es keine Baumaßnahmen geben wird."

Kevin Reichelt