Jetzendorf
Aus 1:3 mach 4:3: Jetzendorf jubelt nach wilder Schlussphase

Fußball-Bezirksliga: TSV siegt im Heimspiel gegen Schwabing nach 1:3-Rückstand noch mit 4:3

19.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:51 Uhr
Jubeltraube: Kurz vor Schluss traf Bastian Ertl zum 4:3-Sieg für den TSV Jetzendorf. Seine Teamkollegen und Trainer Alexander Schäffler (rechts) kamen zum Gratulieren. −Foto: Foto: Reichelt

Jetzendorf (kvr) Was für ein wilder Ritt: Gestern Nachmittag feierte der TSV Jetzendorf den vierten Saisonsieg in der Fußball-Bezirksliga. Dafür war gegen den FC Schwabing aber eine überragende Aufholjagd nötig: Nach einem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand gewann der TSV durch zwei späte Treffer mit 4:3 (2:3).

"Solche Spiele brauche ich nicht immer." Jetzendorfs Trainer Alexander Schäffler war mit den Nerven am Ende, seine Mannschaft hatte ihn in den 90 Minuten zuvor in den Wahnsinn getrieben - positiv wie negativ. "Über die erste Halbzeit müssen und werden wir reden", kündigte Schäffler an. Dabei hatte alles so gut begonnen: Nach einem über Daniel Gädke eingeleiteten Angriff nutzte Marc Peuker einen Abstauber zum frühen 1:0 für die Hausherren (3.). Doch die Gäste ließen sich davon nicht beeindrucken und schlugen ihrerseits mit dem ersten Schuss zu: Nach einem Ballverlust im Mittelfeld bediente Adnan Karim seinen Sturmpartner Julian Kothe, der eiskalt vollendete (5.). Schwabing überließ den Jetzendorfern in der Anfangsphase zwar den Ball, stellte aber frühzeitig zu. Jetzendorf fand im zentralen Mittelfeld keine Anspielstationen, die Bälle gingen viel zu leicht verloren. Genau das wollte Schwabing erreichen, denn das Umschaltspiel der Gäste ist stark. Das zeigten sie in der 15. und 17. Minute, Kothe schloss zwei weitere Male trocken ab - und schon lag der TSV mit 1:3 hinten.

Die Jetzendorfer brauchten ein paar Minuten, kamen aber in den zehn Minuten vor der Pause wieder auf. Erst schlug Wlad Beiz nach einem Eckstoß knapp über den Ball (34.), dann verpasste Stefan Nefzger nach einer Balleroberung im Strafraum den richtigen Moment zum Pass (35.). Eine Minute später war Gädke auf der linken Seite durch, seine Hereingabe wurde noch vor Nefzger abgefangen. In der 37. Minute dann eine unschöne Szene: Jetzendorfs Simon Oberhauser und Schwabings Umberto Bizzotto gingen zum Ball - Oberhauser mit dem Kopf, Bizzotto mit dem Fuß. Oberhauser ging zu Boden, begann stark zu bluten. Der Verteidiger musste daraufhin mit zwei offenen Wunden ausgewechselt werden und wurde mit dem Notarztwagen abtransportiert. Bizzotto sah für das hohe, gestreckte Bein die Rote Karte. Die Überzahl spielte den Jetzendorfern in die Karten, noch vor der Pause sorgte Benedict Geuenich nach einer schönen Kombination mit einem Schuss aus 18 Metern für den Anschluss (45.+1). "So wie in der ersten Halbzeit dürfen wir nicht auftreten, da hat nichts gestimmt. Das war nicht mal Bezirksliga-Niveau", ärgerte sich Schäffler nach der Partie.

Seine Elf aber rehabilitierte sich in der zweiten Hälfte. Jetzendorf blieb spielbestimmend und offensiv, Schwabing konnte kaum mehr für Entlastung sorgen. Bezeichnend: Karims Kopfball in der 67. Minute war die erste Torchance nach Kothes Treffer zum 3:1. Ab da spielte nur noch Jetzendorf: Schäffler hatte mir Dominic Reisner sowie Felix und Bastian Ertl frisches Personal gebracht und offensiver aufgestellt. Allerdings vergaben die Jetzendorfer zunächst reihenweise Chancen: Reisner zweimal per Freistoß (73., 75.), Gädke allein vor Keeper Fabian Müske (73.), Nefzger per Kopf (76.), Reisner per Flachschuss (76.) - das Tor schien wie vernagelt. In der 78. Minute hätte der Schiedsrichter auf den Punkt zeigen müssen: Gädke hatte nach einer Vorlage von Bastian Ertl den Ball schon an Müske vorbei gelegt, dieser traf nur ihn - die Pfeife aber blieb stumm. Drei Minuten später doch der Ausgleich: Nach einer Freistoßflanke von Reisner war Ertl zunächst nicht dran gekommen, Müske flog am Ball vorbei, Gädke schob am zweiten Pfosten ein. Die Jetzendorfer wollten jetzt alles, Gädke jubelte nicht lange, sondern holte den Ball aus dem Netz. Und der TSV schlug zu: Nach einem Pass in den Strafraum stand Bastian Ertl völlig blank, und er knallte den Ball unter die Latte zum 4:3 (89.). Die Gäste protestierten wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung, das Tor war aber regulär. Beinahe hätte Schwabing sogar nochmal zurückgeschlagen: TSV-Keeper Dennis Pöllner leistete sich in der Nachspielzeit einen Querschläger, machte seinen Fehler aber wieder gut und rettete den Schuss von Denis Ciato noch vor der Linie. "Die Mannschaft hat heute Herz bewiesen. Der Sieg war absolut verdient", sagte Schäffler. "Ich habe immer daran geglaubt, dass wir zumindest nicht verlieren." Nur für die Nerven des Trainers hätte seine Mannschaft das Ganze auch schonender gestalten können. Durch den Sieg und das Remis des bisherigen Spitzenreiters Manching hat der TSV die Tabellenführung übernommen.

TSV Jetzendorf: Pöllner, Radlmeier, Kellner, Hamann, Oberhauser (41. F. Ertl), Beiz, Grauvogl (62. B. Ertl), Nefzger, Geuenich, Peuker (46. Reisner), Gädke. - Tore: 1:0 Peuker (3.), 1:1 Kothe (5.), 1:2 Kothe (15.), 1:3 Kothe (17.), 2:3 Geuenich (45.+1), 3:3 Gädke (81.), 4:3 B. Ertl (89.). - Rot: Bizzotto (37.). - Zuschauer: 250.