Pfaffenhofen
Auf Augenhöhe mit den Topstars

Der Pfaffenhofener Nachwuchs-Rennfahrer Marius Zug blickt auf eine erfolgreiche Saison in der Italienischen GT-Meisterschaft zurück

08.12.2020 | Stand 04.02.2021, 3:34 Uhr
Über eine starke Saison in der Italienischen GT-Meisterschaft freuen sich Team-Manager Roberto Ravaglia (von links) und seine beiden Fahrer Stefano Comandini und Marius Zug. Im abschließenden Rennen an diesem Wochenende verpasste der Pfaffenhofener Nachwuchsfahrer im BMW M6 allerdings die Punktränge. Es reichte nur zu Rang 13. −Foto: Zug, BMW Team Italia

Pfaffenhofen - Würde in der Italienischen GT-Meisterschaft der Titel "Nachwuchsstar der Saison" vergeben, Marius Zug hätte sicher gute Chancen, diesen einzuheimsen.

 

Mit erst 17 Jahren darf der Pfaffenhofener noch nicht einmal alleine ein Auto im Straßenverkehr steuern - auf den legendären italienischen Rennstrecken jedoch sorgte Zug heuer für Furore. Eine Pole-Position, schnelle Rennrunden, ein Sieg und einige Podiums-Platzierungen belegen deutlich: Als jüngster Pilot war er oft auf Augenhöhe mit den Topstars.

Vor den Toren Roms wiederum stand für Marius Zug und das BMW Team Italia gerade das letzte Rennwochenende des Jahres auf dem Programm. "Dies wird ein hartes Wochenende. Wir werden es mit dem üblichen Fokus und der üblichen Stärke angehen - die Saison mit einem guten Ergebnis zu beenden, ist unser Ziel", war von Roberto Ravaglia während der vergangenen Woche zu hören. Marius Zugs Team-Manager wusste, dass die Titelchancen in der Sprintwertung der Italienischen GT-Meisterschaft nicht mehr allzu groß waren: Als Vierte waren Zug und sein Fahrerkollege Stefano Comandini zum Autodromo Vallelunga Piero Taruffi gereist - 22 Punkte betrug ihr Rückstand zum Führenden Riccardo Agostini (Italien, Audi R8 LMS).

Das Qualifying für das Samstagsrennen bestritt Zug - allerdings machten sich in seiner Gruppe ausschließlich die Top-Piloten auf die Zeitenjagd. Platz sechs war somit beachtlich - Zufriedenheit darüber war auch aus der BMW-Box zu erfahren. Zumal der rund vier Kilometer lange Rundkurs bei Rom nicht gerade maßgeschneidert für den BMW M6 GT3 ist - das jedenfalls betonten sowohl Zug als auch Stefano Comandini am Wochenende mehrfach. Aus der dritten Reihe ging es also in den 50-minütigen Sprint - wobei Zug zunächst etwas an Boden verlor. Jedoch kämpfte sich der 17-Jährige bravourös zurück, bevor eine Safety Car-Phase, während des Fahrerwechsel-Zeitfensters, die Rangfolge durcheinanderwirbelte.

 

Profiteure der verworrenen Situation waren auch Zug/Comandini: Schließlich setzte sich das Sicherheitsfahrzeug vor einem Lamborghini des Teams V. S. R. SRL. Direkt dahinter fuhr schon Comandini im schwarzen BMW M6 - jedoch konnte der Italiener Platz zwei nicht halten und ärgerte sich: "Das Safety Car kam dann nochmal heraus - so bin ich bei meinem Stint nur zwei Runden voll gefahren und habe dabei einen Platz verloren. Darüber bin ich enttäuscht, aber über Platz drei können wir insgesamt glücklich sein. " Zug hätte wie immer einen tollen Job abgeliefert, ergänzte Comandini noch.

Widrigste Bedingungen herrschten dann am Sonntag: Bereits um 11 Uhr hätten die 26 Supersportwagen zum letzten Mal in diesem Jahr starten sollen - jedoch kam es zu Verzögerungen. Wegen Starkregens hätte am Sonntagmorgen nicht einmal der Rettungshubschrauber abheben können, berichtete Marius Zugs Vater Thomas. Aquaplaning herrschte dann auf der Strecke, als das Feld mit einer Stunde Verspätung hinter dem Safety Car die Wettfahrt aufnahm. Comandini begab sich aus Startreihe vier in den Blindflug inmitten einer schier endlosen Karawane aus Gischtwolken. Zwar ließ der Regen nach, jedoch war es definitiv nicht der Tag von Zug/Comandini. Fünf Sekunden Extra-Standzeit beim Pflicht-Boxenstopp und eine Zeitstrafe wegen einer verursachten Kollision machten alle Chancen auf eine vordere Platzierung zunichte. Möglichst schnell zu sein und trotzdem auf der Strecke zu bleiben war allerdings die Devise - denn reihenweise segelten auch die Favoriten in Richtung Wiese, Kiesbett und Reifenstapel.

Zug fehlte bei solch extremen Verhältnissen die Routine, wie er selbst zugab: "Es war meine erste richtige Regenschlacht - so hatte ich im letzten Rennen nochmal die Gelegenheit neue Erfahrungen zu sammeln. " Den M6 GT3 hielt der Pfaffenhofener jedenfalls auf der Fahrbahn und letztlich stand Platz 13 zu Buche, womit die Punkteränge verfehlt wurden. Im Sprint-Endergebnis der Italienischen GT-Meisterschaft werden Zug und Comandini nun auf Platz sechs geführt. Indes ein positives Fazit zog Marius Zug: "Ich konnte heuer sehr viel lernen, was mein primäres Ziel war. Wir haben meistens das Optimale aus unserem Paket von Fahrern und dem Auto herausgeholt und darum geht es. "

wff