Mönchengladbach
Alter Flitzer

Albert Walter sichert sich seine Deutschen Meistertitel Nummer 20 und 21

10.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:41 Uhr
Ganz vorne: Albert Walter entwischte auch in Mönchengladbach wieder all seinen M75-Kontrahenten, zweimal durfte er sich dort als neuer Deutscher Meister 2018 feiern lassen. −Foto: Fotos: privat

Mönchengladbach (PK) Es bleibt dabei: Wenn Albert Walter beschwerdefrei laufen kann, ist er deutschlandweit in seiner Altersklasse M75 schier unschlagbar.

So gewann er nun bereits seine nationalen Titel Nummer 20 und 21 - das Ganze an einem Ort, den der gemeine Sportfan doch eher mit Fußball in Verbindung bringt.

Die Rede ist von Mönchengladbach. Und Walter erinnert sich gerne an die Tage dort zurück, erzählt lachend von einem geselligen Pizzeria-Abend im Zentrum - beziehungsweise wie überrascht er gewesen sei, dass die Stadt am linken Niederrhein über 250000 Einwohner zählt. Der 78-Jährige wirkt dabei bestens erholt - wie jemand, der gerade von einem lockeren Kurzurlaub heimgekommen ist. Irgendwelche Spuren bei ihm von einem harten Wettkampf? Zumindest ansatzweise? Absolute Fehlanzeige.

"Es war auf der 800-Meter-Strecke das gleiche Spielchen wie auf der 1500-Meter-Strecke", erzählt der Leichtathlet aus Eulenried: "Beide Male ging ich das Rennen rein taktisch an, achtete nicht auf die Zeit, wollte nur gewinnen. " Selbstverständlich, seine Kontrahenten versuchten das Gleiche - aber egal, was sie unternahmen, gegen den ehrgeizigen Oberbayern aus der Gemeinde Hohenwart fanden sie kein geeignetes Mittel. Bernd Krüger (HSV Medizin Magdeburg) kam dem für den MTV Ingolstadt startenden Walter noch am nächsten, rund 150 Meter vor dem Ziel des 800-Meter-Rennens lag der Mann aus Sachsen-Anhalt sogar noch in Führung - nur dann startete der Eulenrieder wieder einmal seinen unwiderstehlichen Schlussspurt und gewann eben doch in der Zeit von 2:54:40 Minuten.

DM-Titel Nummer 20 war dadurch unter Dach und Fach für Walter. Der Einundzwanzigste folgte nur knapp 25 Stunden später, über die 1500-Meter-Distanz - wobei der 78-Jährige aus dem Altlandkreis Schrobenhausen das Kunststück fertig brachte, fast sechs Sekunden vor dem zweitplatzierten Krüger im Ziel zu sein. Bronzemedaillengewinner Roland Eisner (LG Biebesheim) folgte sogar erst 26,65 Sekunden nach dem Sieger. Nein, da kann dann auch Walter nicht mehr anders: Selbst er muss nun zugeben, dass nur 5:56,47 Minuten für diese Strecke "wirklich nicht schlecht" waren.

"Andererseits hätte ich schon gerne noch den Vierer erwischt", sagt der Eulenrieder lächelnd. Gemeint ist damit eine Zeit unter 5:50 Minuten - "und diese wäre durchaus drin gewesen, wenn ich mich nicht zu sehr auf Krüger konzentriert hätte, sondern einfach drauf losgelaufen wäre", verrät Walter.

Egal. Er wollte in Mönchengladbach zweimal Deutscher Meister 2018 werden - und er wurde dort zweimal Deutscher Meister. Das Ganze sogar ungefährdet, komplett ohne körperliche Beschwerden. "Hoffentlich bleibt das jetzt so", wünscht sich der Leichtathlet aus der Gemeinde Hohenwart - schließlich stehen im September die Senioren-Weltmeisterschaften im spanischen Malaga auf dem Programm. "Eine Woche gehe ich's nun noch etwas langsamer an, dann beginnt bereits die Vorbereitung auf dieses Großereignis", berichtet Walter. Drei WM-Titel hat er in seiner beeindruckenden Karriere schon geholt, zumindest ein weiterer soll in Andalusien definitiv dazukommen - falls der Eulenrieder auch dann wieder beschwerdefrei an den Start gehen kann.
 

Roland Kaufmann