Schönesberg
Mit 16 Jahren Bester seines Fachs

Beim Kameradschaftsabend wird Moritz Hägele als Schiedsrichter des Jahres geehrt - FC Zell/Bruck ist "Bester Verein"

12.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:56 Uhr
 Der große Gewinner des Abends war Moritz Hägele, er wurde zum Schiedsrichter des Jahres 2018 gewählt. −Foto: S. Hofmann

Schönesberg (DK) Die SpVgg Joshofen-Bergheim darf sich über einen Titelträger in ihren Reihen freuen: Der 16-jährige Moritz Hägele wurde zum Schiedsrichter des Jahres 2018 gewählt. Bester Verein wurde der FC Zell/Bruck. Dies waren die mit Spannung erwarteten Höhepunkte beim Kameradschaftsabend der Schiedsrichter. Aber auch sonst gab es viel Interessantes.

Der Parkplatz rund um das Gasthaus Daferner im Ehekirchener Gemeindeteil Schönesberg ist immer ein guter Indikator dafür, wie viel in der Wirtschaft los ist. Und am Samstag parkten die Autos wieder bis in die angrenzenden Feldwege. Der Saal selbst - gerammelt voll. Was in der Fußballwelt im Landkreis und darüber hinaus Rang und Namen hat, ist jährlich beim Kameradschaftsabend der Schiedsrichtergruppe Neuburg vertreten. So freute sich deren Obmann Jürgen Roth auch diesmal, wieder vor vollen Tischen sprechen zu können. So waren aus der Politik Kreisrat und Sportreferent Hans Dußmann (SPD), Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) und Ehekirchens Bürgermeister Günter Gamisch (FW) zu Gast, die Stadt Rain wurde durch den Sportreferenten Erhard Sandmeir (WG) vertreten. Aus der Sportwelt waren Bezirksschiedsrichterobmann Jürgen Hecht, Spielkreisvorsitzende Carola Haertel, Kreisschiedsrichterobmann Thomas Färber, Kreisjugendleiter Oskar Dankesreiter und die Jugendspielleiter Thomas Künzel und Tobias Segnitzer der Einladung nach Schönesberg gefolgt.

In seinem Rückblick ließ Obmann Jürgen Roth ein ereignisreiches Jahr Revue passieren. Dabei betonte er vor allem, wie stolz man in der Gruppe Neuburg sei, einen breiten Kader an Spitzenschiedsrichtern stellen zu können. "Wir konnten im vergangenen Jahr die erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Es war uns wichtig, den Nachwuchs an höhere Aufgaben heranzuführen, was uns bisher auch gut gelungen ist." So sind die Neuburger in der Regionalliga mit Stefan Treiber und Steffen Grimmeißen vertreten, Letztgenannter ist auch noch Assistent in der 3. Liga. Patrick Höpfler hat sich für die Bayernliga qualifiziert und mit Paul Birkmeir, Patrick Krettek, Sebastian Deak, Marcel Riedl, Barbara Karmann, Sebastian Eder und Aufsteiger Sebastian Steigerwald sind gleich sieben Unparteiische in der Landesliga im Einsatz. "Im Bezirk machen wir verlorenen Boden wieder gut. Mit unseren beiden 16-Jährigen, Jonas Krzyzanowski und Moritz Hägele, sind zwei hoffnungsvolle Talente in die Bezirksliga aufgestiegen." Komplettiert werde dieser Kader mit Philipp Sofsky und Lena Wöllmer, außerdem stehen Fabian Hegener und Franklin Kratzer im Förderkader des Bezirks. Trotz des langen Lobs für die Spitzensportler, bekräftigte Roth, sei man in der Gruppe aber besonders stolz auf die Arbeit in den unteren Ligen. "Mir ist wohl bekannt, dass es ohne die Schiedsrichter an der Basis keinen geregelten Spielbetrieb geben würde. Sie alle haben großen Anteil daran, dass fast alle Spiele im vergangenen Jahr mit einem neutralen Schiedsrichter besetzt werden konnten." Teilweise hätten sich manche Unparteiische aber Freitag, Samstag und Sonntag an einem oder mehreren Wochenende zur Verfügung stellen müssen, sonst wäre dies nicht aufgegangen.
 

Womit Roth eine unschöne Entwicklung anschnitt, dies aber kurz hielt. Wie berichtet, hatten sich in diesem Jahr nur elf Teilnehmer für den Neulingslehrgang der Unparteiischen angemeldet, wovon effektiv nur sieben für die Neuburger Gruppe aktiv sind. Das sei definitiv zu wenig Nachwuchs, um auch in Zukunft alle Spiele besetzen zu können. Auf die Frage an einen Abteilungsleiter, warum dessen Verein denn nichts für die Nachwuchsgewinnung bei den Schiedsrichtern tue, habe Roth zur Antwort bekommen: "Warum denn? Es kommt doch jeden Sonntag ein Schiedsrichter zu uns." Außerdem appellierte der Obmann an die Vereine, Rassismus und Gewalt auf den Sportplätzen mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Die Moderation des Abends lag wieder in den bewährten Händen des Duos Daniel Höche und Patrick Krettek, das bereits zum fünften Mal durch das Programm führte. So leiteten sie auch wieder zwei Talk-Runden - wie im Sportstudio stilecht mit Weißbier. Nicht nur die Politiker Bernhard Gmehling, Hans Dußmann und Günter Gamisch stellten sich den Fragen des Duos, auch Spielertrainer Tobias Bauer (SpVgg Joshofen-Bergheim), Vereisnvorsitzender Franz Rein (SC Ried) und Fußball-Abteilungsleiter Markus Bissinger (FC Ehekirchen) waren nie um eine schnelle Antwort verlegen und erheiterten damit die Zuhöhrer im Saal.
 

Bevor es zur mit Spannung erwarteten Bekanntgabe des Schiedsrichters des Jahres und des besten Vereins des Jahres kam, wurden Mitglieder für langährige Zugehörigkeit zur Gruppe geehrt. Heraus stach dabei vor allem Erich Koch vom SC Ried, der nicht nur für seine 40-jährige Treue zu den Neuburger geehert, sondern ob seiner Verdienste im Sinne der Kameradschaft auch zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Obmann Roth erinnerte in seiner Laudatio auch an den zu Jahresbeginn gestorbenen Eduard Mogl, der ein Schiedsrichter "fast der ersten Stunde" der Neuburger Gruppe gewesen sei und dessen Andenken gewahrt bleiben solle.

Bei der Wahl zum Schiedsrichter des Jahres setzte sich der 16-jährige Moritz Hägele (SpVgg Joshofen-Bergheim) mit 90 Punkten gegen die anderen Treppchenkandidaten Michael Schiele (FC Illdorf, 88 Punkte) und Sebastian Eder (SV Holzkirchen, 85) durch. Die Punktevergabe führen die Fußballvereine und eine Fachjury der Neuburger Schiedsrichter durch. So bewerten die Vereine die Leistungen der Unparteiischen bei Spielen, den Umgang mit Spielern, Trainern und Verantwortlichen sowie das allgemeine Auftreten und Verhalten. Die Jury dagegen prüft, wie regelmäßig ihre Schiedsrichter an Gruppenveranstaltungen wie Versammlungen und Trainings teilnehmen und wie es um die Verfügbarkeit bestellt ist beziehungsweise wie viele Partien während eines Jahres geleitet wurden.

Im Gegenzug wählen auch die Unparteiischen einen Verein, der seine Sache in den abgelaufenen zwölf Monaten besonders gut gemacht hat. Dabei kam der FC Zell/Bruck mit 218 Punkten vor dem zweitplatzierten SC Ried (202) und dem VfR Neuburg (195) auf Rang drei heuer zu besonderen Ehren. Der Kriterienkatalog für die Punktevergabe in diesem Wettbewerb ist lang. So schauen die Schiedsrichter natürlich darauf, wie die Platzkennzeichung ist, ob Spielberichtsbögen, Ball und Pässe rechtzeitig geliefert werden, ob - bei niedrigeren Spielklassen, zu denen keine Gespanne geschickt werden - Assistenten eingeteilt sind oder ob die Spesenabrechnung reibungslos verläuft.

Daneben fließt aber auch die Fair-Play-Wertung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) mit ein und es wird auf das Verhalten der Zuschauer geachtet. Wichtig ist den Unparteiischen auch, ob die Kommunikation zwischen Verein und den Schiedsrichtern funktioniert.
 

Sebastian Hofmann