Untermaxfeld
"Ich vertraue auf die Qualität meiner Spieler"

Wolfgang Rückel, Trainer der TSG Untermaxfeld, spricht im Interview über die beginnende Kreisligasaison

16.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:16 Uhr
Trainer Wolfgang Rückel (links) startet an diesem Wochenende in seine dritte Saison in Folge mit der TSG Untermaxfeld um Marco Veitinger. −Foto: R. Lüger

Untermaxfeld (DK) Nach dem Meistertitel in der abgelaufenen Spielzeit in der Kreisklasse Neuburg tritt die TSG Untermaxfeld in dieser Saison wieder in der Kreisliga Ost an.

Vor dem Start an diesem Sonntag erklärt TSG-Trainer Wolfgang Rückel im Interview, wie er seine Mannen für die bevorstehenden Aufgaben vorbereitet sieht und was von Untermaxfeld zu erwarten ist.

Herr Rückel, nach einem Jahr Abwesenheit sind Sie mit der TSG Untermaxfeld wieder zurück in der Kreisliga Ost. Wie hoch ist die Vorfreude so kurz vor dem Saisonbeginn?
Wolfgang Rückel: Die ist natürlich riesengroß. Wir freuen uns, uns wieder auf höherem Niveau beweisen zu dürfen. Wir sind gewillt, uns nicht wieder runterschießen zu lassen wie in der Vergangenheit.

Ist bei all der Vorfreude auch etwas Wehmut dabei? Schließlich werden die Wege nun länger und man trifft auf neue, teilweise unbekannte Gegner.
Rückel: Auf jeden Fall, es gibt nun weniger Lokalderbys und weniger bekannte Spieler aus dem Umkreis. Aber man hat trotzdem die Geschichte, dass es bei uns im Landkreis nicht viele Kreisligamannschaften gibt, und dadurch ist das für einen Spieler auch etwas Besonderes, da man nicht wie in der Kreisklasse oder A-Klasse jedes Jahr gegen die gleichen Mannschaften spielt.

Die letzten beiden Gastspiele in der Kreisliga endeten jeweils in einem Abstieg, was die TSG in jüngster Vergangenheit zu einer Fahrstuhlmannschaft gemacht hat. Wie konnte das passieren?
Rückel: Das ist eine gute Frage, die wir ergründen wollen. Es liegt sicherlich mitunter daran, dass nach den letzten Aufstiegen immer wieder Spieler aufgehört haben und sich dadurch die Mannschaft verändert hat, ebenso wie die Trainer. Man hatte dadurch immer wieder eine andere Truppe auf dem Platz unter unterschiedlicher Leitung.

Hat es also auf der personellen Seite an Kontinuität gefehlt?
Rückel: Ja, und zwar nicht nur in der Mannschaft, sondern im Verein als Ganzes. Die meisten Spieler, die damals den Abstieg hinnehmen mussten, sind auch heute noch da, jedoch waren sie unter dem Strich einfach noch zu jung und unerfahren für die Kreisliga. Für beinahe die Hälfte der Mannschaft war es die erste Saison im Seniorenbereich, das war womöglich der Grund, warum es direkt wieder runter ging.

In dieser Spielzeit geht es für Sie unter anderem gegen den SV Feldheim, einen alten Kontrahenten aus Kreisklasse-Zeiten. Wie schätzen Sie die Truppe um SV-Spielertrainer Tobias Bauer ein?
Rückel: Feldheim konnte es im Vorjahr beweisen, dass man sich in der Kreisliga gut halten kann. Ich glaube und hoffe, dass sie auch in diesem Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

Ist Feldheim demnach in gewisser Weise Vorbild für die nächsten Jahre?
Rückel: Das kann man ein Stück weit so sehen, denn auch wir wollen uns länger in der Kreisliga halten und nicht wieder nach einem Jahr runtergehen. Feldheim hat das zweimal in Folge geschafft. Unser Ziel ist es, das ebenfalls hinzubekommen.

Sie treffen mit Ausnahme von Burgheim und Feldheim auf eher unbekanntere Gegner. Werden Sie sich demnach gezielt über die restlichen Teams informieren, so dass Sie wissen, was Sie in etwa erwartet?
Rückel: Ich konzentriere mich eigentlich immer auf meine Mannschaft. Wie genau die gegnerischen Teams spielen, interessiert mich nicht wirklich. Klar, über den einen oder anderen Spieler macht man sich mal schlau, aber im Endeffekt nutzt es mir nichts, wenn ich alles über meinen Gegner weiß und es meiner Mannschaft erzähle, sie es aber nicht umsetzen kann. Wir versuchen, auf uns zu schauen und unsere Stärken auch durchzubringen.

Was ist dieses Jahr möglich für die TSG Untermaxfeld?
Rückel: (lacht) Ich hoffe mal, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben und einen einstelligen Tabellenplatz belegen können. Dazu müssen wir allerdings verletzungsfrei bleiben, denn wir haben nicht die Kaderbreite wie viele andere Mannschaften in dieser Liga. Nichtsdestotrotz haben wir eine durchweg gut besetzte Mannschaft, bei der ich mir keine großen Gedanken mache, ob wir die Klasse halten oder nicht. Ich vertraue auf die Qualität meiner Spieler. Es wird wichtig sein, gut in die Runde zu starten und vielleicht die eine oder andere gute Mannschaft zu ärgern, dann könnte sogar noch mehr drin sein. Wir wissen momentan nicht wirklich, wo wir stehen. Die Vorbereitungsspiele haben mich bis auf ein, zwei Ausrutscher positiv gestimmt. Es sollte aber klar sein, dass ein Testspiel anders bewertet werden sollte als ein Punktspiel, da man nie weiß, wie der Gegner an diesem Tag gerade aufgestellt und aufgelegt ist.

Der SV Klingsmoos hat kürzlich zum wiederholten Male den Aufstieg über die Relegation verpasst. Hätten Sie die Klingsmooser gerne in der Kreisliga dabeigehabt?
Rückel: Natürlich hätte mich das gefreut, wenn sie es geschafft hätten - in erster Linie deswegen weil sie eine Mannschaft aus dem Landkreis sind. Sie wären auch eine Truppe, die in der Kreisliga spielen könnte. Mir wären sie auf jeden Fall lieber als irgendwelche Mannschaften aus dem Aichacher Raum. Zudem war ich selbst fast fünf Jahre Trainer dort und habe dadurch natürlich gute Beziehungen nach Klingsmoos, weswegen mich ein Aufstieg von ihnen besonders gefreut hätte.

Jedes Jahr gibt es Zu- und Abgänge, zum Beispiel in diesem Jahr Maximilian Beck nach Rohrenfels. Dabei kommt häufig die Frage auf, ob der Kader im Vergleich zum Vorjahr stärker oder schwächer aufgestellt ist. Wie ist Ihre Einschätzung?
Rückel: Der Kader wurde durch Zugänge wie Ray Bishop und Daniel Eisenhofer auf jeden Fall verbessert. Auch junge Spieler wie Lukas Wurster und Benedikt Walter besitzen hoher Qualität, für die wird es zwar zunächst noch nicht ganz für die erste Mannschaft reichen. Aber auf kurze Sicht sind beide Kandidaten, die in die erste Mannschaft reinrutschen können. Dennis Karman stand letztes Jahr ebenfalls nicht zu Verfügung, ist jetzt aber wieder gesund und voller Vorfreude auf Fußball. Wir konnten uns unter dem Strich also gut verstärken.

Viele, die ihre Vorbereitungsspiele verfolgt haben, sind der Meinung, ihr Spiel liefe zu sehr über Ray Bishop. Wären Sie im Falle einer Verletzung Bishops überhaupt in der Lage, in der Liga zu bleiben?
Rückel: Die Klasse könnten wir auch ohne ihn halten. Er ist natürlich ein äußerst dominanter Spieler, der viele Bälle fordert und aufgrund seiner Qualität sehr großen Einfluss auf das Spiel nimmt. Wir haben mit Michael Beck und Marco Veitinger aber zwei weitere Personen in der Hinterhand, die in der abgelaufenen Saison für viel Offensivdrang gesorgt haben. Mit Florian Fricke haben wir einen weiteren Spieler, der jederzeit im Sturmzentrum spielen kann. Somit sind wir in der Offensive bestens besetzt.

Seien Sie doch mal ein Prophet: Was lernt die TSG Untermaxfeld aus den Fehlern der vergangenen Jahre in dieser Saison, so dass sie die Klasse hält?
Rückel: (lacht) Ich weiß nicht, ob man es einen Fehler nennen kann, auf junges Personal zu setzen, aber die Mannschaft war vor zwei Jahren zu unerfahren, das müssen wir uns schon vorhalten. Zudem traf uns das Verletzungspech in der letzten Kreisligasaison sehr hart, wodurch wir nahezu jede Woche mit einer anderen Verteidigung spielen mussten, weil sich immer wieder jemand verletzt hat. Da hat einfach das Feintuning untereinander gefehlt. Aus diesem Grund haben wir für die kommende Spielzeit etwas an der medizinischen Versorgung gearbeitet und außerdem den Trainingsumfang gesteigert, damit in den Spielen weniger Verletzungen passieren. Ich sehe bereits, dass die Spieler fitter und williger sind. Der Abstieg damals hat sie richtig gewurmt, doch ich erwarte als Trainer immer auch eine Reaktion. Die gab es in der vergangenen Saison und die muss es auch jetzt geben. Wir müssen uns eingestehen, dass wir damals nicht genug getan haben, um die Klasse zu halten. Doch da sehe ich uns in diesem Jahr in einer besseren Position. Wir haben die gerade genannten Fehler einfach gemacht und im Laufe der letzten eineinhalb Jahre abgestellt. Aus diesem Grund werden wir die Klasse halten.

Die Fragen stellte

Ludwig Degmayr.